Französischer Reaktorblock Cattenom nach Störung abgeschaltet

Aufgrund einer Störung bei der Stromversorgung einer Pumpe des Kühlmechanismus hat sich Block 1 des Atomkraftwerkes Cattenom im französischen Lothringen am Dienstagabend automatisch abgeschaltet. Atomkraftgegner fordern die Stilllegung der alten Meiler am Standort.

Französisches AKW Cattenom, Bild: maps.google.com

Französisches AKW Cattenom, Bild: maps.google.com

Der Zwischenfall hat sich am Dienstagabend ereignet, wie der Betreiber Électricité de France (EdF) mitteilt. In einem Interview mit dem Tageblatt äußerte sich Didier Fortuny, technischer Direktor der Anlage dahingehend, dass der elektrische Motor einer der vier Pumpen den Dienst versagt habe. Zuvor hatte demnach eine elektrische Karte, eine Art Sicherung zur Überwachung der Motoren, „ihren Geist aufgegeben“. Solche Teile hätten laut Fortuny „eine begrenzte Lebensdauer“, selbst wenn regelmäßig aus Vorsorge solche Karten ausgetauscht würden, berichtet das „Tageblatt“.

Nach einer Reparatur sollte der Reaktor bereits Mittwoch Nachmittag wieder ans Netz gehen. Gleichzeitig abgeschaltet wurde in Cattenom der Reaktorblock drei, wo in den kommenden Wochen Überprüfung durchgeführt werden, „wie sie alle 18 Monate stattfindet“, so Fortuny.

Atomkraftgegner fordern die Stilllegung der vier Reaktoren, von denen Block 1 1986 – kurz nach der Tschernobyl-Katastrophe und gegen den Widerstand in der Bevölkerung – ans Netz ging. Ein Ende der Laufzeit – so wollen es die Betreiber – ist nicht in Sicht. Und das, obwohl die radioaktive und chemische Umweltbelastung diejenige anderer Atomkraftwerke in Westeuropa weit übertrifft. Die Zahl an besorgniserregender Vorfälle häuft sich:

Nur drei Tage nach dem Anfahren nach Wartungsarbeiten schaltet sich Block 2 am 29.08.2011 nach Anomalität des Wasserstands in den Dampferzeugern automatisch ab. Am 16.07.2011 konstatiert der Betreiber während der Arbeiten zum Wiederanfahren des Reaktors 2 einen zu geringen Kühlmitteldurchsatz in einem Strang des Nachkühlkreislaufs RRA. Erst drei Tage später wird eine Funktionsunfähigkeit festgestellt. Im März 2010 lassen sich während Arbeiten beim Brennelementwechsel in Block 4 zwei Steuerstäbe nicht vollständig in den Reaktorkern einführen. Ebenfalls im März kommt es zur Schnellabschaltung des Reaktorblocks 2 (17.03.) nach Unregelmäßigkeiten beim Betrieb der Turbine, einen Tag später zur Schnellabschaltung des Reaktorblocks 1 nach Ausfall eines Messpunkts zur Überwachung des Neutronenflusses im Reaktorkern. Anfang April 2010 muss Reaktorblock 2 nach einem Wassereinbruch im Maschinenraum infolge fehlerhafter Wartungsarbeiten abgeschaltet werden. Am 17.04.2010 wird ein Elektroinstallateur bei Kabelarbeiten radioaktiv verseucht. Im Mai 2010 wird Reaktorblocks 3 nach Wasserstoffaustritt am Kühlsystem des Stromgenerators abgeschaltet, am 19.05.2010 in Reaktorblock 4 der Defekt einer Pumpe am Notkühlsystem der Dampferzeuger ermittelt. Am 20.07.2010 schaltet sich Reaktorblock 3 automatisch ab, nachdem die Stromversorgung eines Absperrventils am Sekundärkreislauf ausfällt und überschüssiger Dampf nicht abgeführt werden konnte. Während der Arbeiten zum Brennelementwechsel an Block 1 schließt am 13.09.2010 ein Kraftwerkstechniker aus Versehen ein Ventil, das die Versorgung des Abklingbeckens mit Borwasser regulieren soll.

Demo am 13. Oktober 2012 in Metz

Unter dem Motto „STOP CATTENOM – STOP BURE !!!“ ruft das Internationales Aktionsbündnis gegen Cattenom & Sortons du Nucléaire Moselle zu einer Demonstration am 13.10. in Metz auf. Neben Redebeiträgen wird auch Musik geben. 14.00 Uhr auf dem „Platz der Republik“. Ab Saarbrücken wird ein Bustransfer eingerichtet.

Quelle (Auszug): tageblatt.lu, cattenom-abschalten.de; 13.09.2012