Gleichstellung mit Wind & Sonne: EU soll Atomkraft subventionieren

Frankreich, England, Tschechien und Polen wollen, dass die EU Atomenergie mit Erneuerbaren Energien gleichsetzt und massiv subventioniert. Hintergrund ist die Tatsache, dass sich Neubauten – wie in den Ländern geplant – nicht rechnen. Deswegen soll der Steuerzahler neue Meiler bezahlen. Kein Cent für die Atombranche! fordern Atomkraftgegner.

Es klingt wie ein verspäteter Aprilscherz: Atomkraft soll künftig genauso gefördert werden wie Wind- und Solaranlagen. Das zumindest wünschen sich die vier Länder, die zum Erreichen der vereinbarten Klimaschutzziele auf Nuklearenergie gesetzt haben: Atomkraftwerke sollen künftig wie Solaranlagen oder Windräder als „emissionsarme Technologie“ eingestuft werden.

Für ein Treffen der europäischen Wirtschafts- und Energieminister, der in der kommenden Woche in Brüssel stattfindet, sei nun nach Informationen der Süddeutschen ein Schreiben versendet worden, das um verstärkte staatliche Förderung bittet.

Es sind egoistische Ziele: Frankreich will den „Europäischen Druckwasserreaktor“ des Staatskonzerns AREVA zum Durchbruch verhelfen, der bislang nur rote Zahlen schreibt. Tschechien möchte in Temelin weitere Reaktoren bauen. In England haben kürzlich die Energiekonzerne RWE und E.ON eine Absage für den Bau von AKW erteilt, weil keine Finanzierung möglich ist. Das Land muss nun für den gewünschten Neubau von AKW umplanen. Polen hat bislang nur ein gescheitertes Bauvorhaben, und träumt nun von einem Einstieg in die atomare Technik, was aber ebenfalls am Geld scheitert.

Alle Staaten haben ein gemeinsames Problem: der internationale Finanzmarkt ist nach Fukushima nicht mehr bereit, Kredite in Milliardenhöhe zu stellen, um neue Reaktoren zu bauen. Daran scheiterten alle Bauvorhaben in der EU.

„Seit Tschernobyl und Fukushima wissen wir alle, dass Atomkraft ein unkalkulierbares Risiko darstellt. Der Bau und Betrieb der Meiler ist in der Vergangenheit nur durch staatliche Gelder möglich geworden, denn ohne Subventionen wäre der Strom nicht konkurrenzfähig. Mit Steuergeldern diese Technologie wieder zu fördern, wäre ein Rückfall in die Zeit, als man glaubte, dass auch Autos irgendwann mit Reaktoren fahren würden. Schlicht absurd“, so Jan Becker von contrAtom. „Völlig absurd ist die Forderung nach einer Gleichstellung mit den erneuerbaren Energien. Denn neben dem ständigen Super-Gau-Risiko hinterlassen Atomkraftwerke für tausende Jahre einen gefährlichen Müllberg. Es handelt sich um ein hilfloses Suchen nach Lösungen der Staaten, deren langfristige Energiekonzepte nach Fukushima nicht mehr durchsetzbar sind.“

Die Bundesregierung muss derartigen Plänen eine klare Absage erteilen!

Unterschreiben: Nein zu Atom-Subventionen der EU

Forderung an die Bundesregierung: Am 20.4. ablehnen! Erlaubt die Europäische Union Subventionen für Atomstrom? Vier Staaten wollen das erreichen. Beraten wird schon am Freitag. Ob die Bundesregierung dazu „Nein“ sagt, hängt vom öffenlichen Druck ab. – www.ausgestrahlt.de

  • Frankreich: 228 Milliarden Euro für Atomenergie
    1. Februar 2012 – Der französische Rechnungshof hat erstmals Zahlen zu den Kosten der Atomenergie genannt: Seit dem Bau der ersten Atomkraftwerke seien 228 Milliarden Euro in die Atomenergie geflossen. Auch in Deutschland gibt es noch immer erhebliche Gelder für das Etablieren der Atomkraft.
  • Atomausstieg? Die Wahrheit Teil 20: Milliarden Steuergelder für die Atomenergie
    23. Juli 2011 – Deutschland steigt aus. Bis 2022 sollen in einem Stufenplan alle Atomkraftwerke abgeschaltet werden, das erste bereits 2015. Schwarz/gelb feiert das eigene Einknicken im Fortbestand der Atomenergie als Erfolg, rot/grün stimmt mit dem Argument “alternativlos” zu. In Vergessenheit geraten darf aber nicht, dass die Atomenergie ohne staatliche Subventionen gar nicht existieren könnte. Und der Abbau der Alt-Anlagen wird den Staat noch Milliarden kosten.
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    18. August 2011 – Deutschland steigt aus. Bis 2022 sollen in einem Stufenplan alle Atomkraftwerke abgeschaltet werden, das erste bereits 2015. Schwarz/gelb feiert das eigene Einknicken im Fortbestand der Atomenergie als Erfolg, rot/grün stimmt mit dem Argument “alternativlos” zu. Doch mithilfe von Hermesbürgschaften zum Bau neuer Atomkraftwerke hilft die Bundesregierung zahlreichen Staaten ihre Atomprojekte zu realisieren.

Quelle (Auszug): sueddeutsche.de, spiegel.de, tagesschau.de; 13.04.2012