Transport von Mox-Brennelementen nach Grohnde genehmigt

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat einen neuen Transport von Mox-Brennelemente von der britischen Wiederaufbereitungsanlage Sellafield zum AKW Grohnde genehmigt. Atomkraftgegner hatten in der Vergangenheit mit Aktionen mehrfach derartige Transporte verhindert. Die Brennstäbe enthalten hochgiftiges Plutonium.

Autobahnaktionstag gegen MOX-Transport, Feb. 2012; Bild: anti-atom.org

Autobahnaktionstag gegen MOX-Transport, Feb. 2012; Bild: anti-atom.org

Laut des AKW-Betreibers E.ON sollen bei der Revision im AKW Grohnde, für die der Meiler am 05. April abgeschaltet wird, die Mischoxid-Brennelemente aber noch nicht zum Einsatz kommen. Die konkreten Transportplanungen würden gegenwärtig mit den beteiligten Sicherheitsbehörden abgestimmt, so eine E.ON-Sprecherin.

Von der Genehmigung berichtet die „Deister und Weserzeitung“, das BfS nimmt dazu in der Liste der Transportgenemhigungen (noch) keine Stellung.

Die geplanten Transporte waren in der Vergangenheit nach Protesten abgesagt worden: Bremen hatte den Umschlag der MOX-BE untersagt. Daraufhin disponierte der Betreiber um. Im Januar war bekannt geworden, dass der Atomspediteur Nuclear Cargo Service (NCS) im Auftrage des AKW-Betreibers 16 plutoniumhaltige MOX-Brennelemente aus Sellafield über einen belgischen Hafen mit 3 LKW womöglich schon im März über die Autobahnen durch NRW und Niedersachsen zum AKW Grohnde transportieren will.

Bereits 2009 hatte der Grohnde-Betreiber EON den Import von MOX-Brennelementen beantragt, war aber bislang gescheitert, weil AtomkraftgegnerInnen rund um das AKW Grohnde Sitzblockaden angekündigt hatten. Ende Februar 2012 fanden Aktionen im Rahmen eines „Autobahnaktionstag“ auf möglichen Transportstrecken statt.

Der Einsatz von plutoniumhaltigen MOX-Brennelementen macht Atomreaktoren komplizierter, gefährlicher und erhöht die Auswirkung von katastrophalen Unfällen: Es wird wesentlich mehr Plutonium freigesetzt. Auch strahlen abgebrannte MOX-Brennelemente doppelt so stark im Vergleich zu normalen Uran-Brennelementen. Das bedeutet eine verstärkte Strahlenbelastung bei Personal und Anwohnern, bei der Zwischenlagerung und der ungeklärten Entsorgung.

„Die Produktion, der Import und der Einsatz von plutoniumhaltigen MOX-Brennelementen muss von der Bundesregierung und auf internationaler Ebene, verboten werden. Die einzige Alternative zu dem hochgefährlichem Transport ist die sofortige Stilllegung des AKW Grohnde,“ forderte Udo Buchholz vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz.

Seit dem 6.3.2012 werden auch aus der Brennelementefabrik in Lingen Brennstoff zum AKW Grohnde transportiert. Im März sind bis zu 15 Transporte genehmigt. Es handelt sich hierbei aber um Uran-Brennstäbe.

  • Plutonium-Transport zum AKW Grohnde jetzt über NRW-Autobahn? Transportverbot für MOX-Brennelemente!
    19. Januar 2012 – Anti-Atom-Gruppen und Umweltverbände aus dem Umkreis des AKW Grohnde bei Hameln an der Weser und aus NRW sind sehr besorgt, dass der Atomspediteur Nuclear Cargo Service (NCS) im Auftrage des AKW-Betreibers EON 16 plutoniumhaltige MOX-Brennelemente aus der britischen Wiederaufbereitungsanlage Sellafield über einen belgischen Hafen mit 3 LKW womöglich schon im März über die Autobahnen durch NRW und Niedersachsen zum AKW Grohnde transportieren will.
  • Kein Plutonium-Transport über Bremen
    14. Januar 2012 – Ein Transport mit Plutoniumbrennelementen aus der britischen Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield über den Bremen Hafen ist abgesagt worden. Grund sind die Proteste des Bundeslandes gegen die Atomfuhren mit hochgiftigen Brennstoffen. Nun soll der neue Brennstoff für das AKW Grohnde über das Ausland nach Deutschland kommen. Atomkraftgegner weisen auf Sicherheitsprobleme hin und fordern das Ende der Plutoniumnutzung.
  • Gefahr MOX-Brennelemente
    12. Dezember 2011 – Mischoxid-Brennstoff: Sie sind der Inbegriff für den Mythos des “geschlossenen Brennstoffkreislauf” für Atomkraftwerke: Aus verbrauchten Brennelementen wird in Wiederaufarbeitungsanlagen das Uran und Plutonium herausgelöst, um schließlich daraus wieder Brennstäbe zu fertigen. Eine Art “Recycling” mit dem bitteren Beigeschmack, da ein hochgefährliches Produkt mit Nebenwirkungen dabei entsteht. Atomkraftgegner fordern daher den sofortigen Stopp der Plutonium-Wirtschaft!

Quellen (Auszug): anti-atom-org, dewezet.de; 31.03.2012