Deutsche Bank weiter auf Atomkurs

Trotz der Reaktorkatastrophe in Fukushima und dem politischen Umdenken in Deutschland bleibt sich Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann treu und befürwortet den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke: „Wir halten daran fest, dass die deutschen Werke sicher sind“, sagte Ackermann am Donnerstag in Frankfurt auf der Hauptversammlung des Konzerns.

„Wir sagen auch, dass das eine Brückentechnologie ist, mit der man leben muss. Wenn man jetzt sofort aussteigt, ist das für die Energieversorgung in Deutschland und anderen Ländern schwierig.“ Er versicherte, die Deutsche Bank lasse die Erkenntnisse aus der Krise um das japanische Atomkraftwerk Fukushima «selbstverständlich» in ihre Investitionsentscheidungen einfließen.

Ackermann hatte sich im vergangenen August auf die Seite der Unterstützer längerer Laufzeiten deutscher Atomkraftwerke geschlagen. Mit Anzeigen in Tageszeitungen und Magazinen warben fast 40 Manager, Politiker und Prominente für eine Energiepolitik mit Augenmaß – neben Ackermann unter anderen Bahn-Chef Rüdiger Grube, RWE-Chef Jürgen Großmann, DFB-Manager Oliver Bierhoff sowie die früheren SPD-Minister Otto Schily und Wolfgang Clement.

Im Gegensatz zur Deutschen Bahn, die als Konsequenz aus dem Atomunglück als größter Stromverbraucher in Deutschland rascher mehr erneuerbare Energie nutzen möchte, bleibt die Deutsche Bank wohl weiter ihrem Atomgeschäft treu.

„Die Deutsche Bank ist die radioaktivste Bank Deutschlands, sie hat in den vergangenen zehn Jahren die internationale Atomindustrie mit 7,8 Milliarden Euro unterstützt“, sagt Barbara Happe von urgewald. Zu den Kunden gehört auch TEPCO, der Betreiber des havarierten AKW Fukushima. „TEPCO ist langjähriger Kunde der Deutschen Bank. Obwohl bereits 2002 bekannt wurde, dass die Firma zahllose Sicherheitsberichte gefälscht und notwendige Reparaturen unterlassen hat, gab die Deutsche Bank weiter Anleihen für diese Firma aus. Herr Ackermann hüllte sich dazu in Schweigen“, so Happe.

Deutsche Bank Chef Ackermann betont immer wieder, dass kein Geschäft der Welt es Wert sei, den guten Ruf der Deutschen Bank aufs Spiel zu setzen. Für urgewald und die Organisation Facing Finance, die gemeinsam auf der gestrigen Hauptversammlung die unethische und unökologische Politik anprangerten, ist jedoch klar, dass er mit seiner Geschäftspolitik den Ruf der Bank bereits schwer beschädigt hat.

„Wir fordern daher endlich einen grundlegenden und nachhaltigen Kurswechsel. Wie viele Fukushimas müssen denn noch passieren, bevor die Deutsche Bank sich endlich von ihrem ausschließlich auf ökonomischen Profit ausgerichteten Geschäftsmodell verabschiedet?“ beklagt Thomas Küchenmeister von Facing Finance.

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    Sie essen Öko? Ihr Strom ist grün? Warum ist ihr Bankkonto radioaktiv? Mit Atomkraft lässt sich viel Geld verdienen. Neben den Energiekonzernen mischen auch die Banken kräftig mit, wenn es um atomare Schweinereien geht. Ob Uranabbau oder Atommüllexport – wichtig ist nur, dass die Kasse stimmt. Nicht nur durch den Stromanbieterwechsel kann jedeR ein Zeichen für den Atomausstieg setzen, auch mit der Wahl seiner Kreditinstituts.

Quellen (Auszug): dpa, urgewald/facing finance; 26.05.2011