Landeskonferenz der Anti-Atom-Bewegung NRW verabschiedet Aktionsplan 2014

30 VertreterInnen von Umweltgruppen, Linken und Piraten aus 15 Städten einigten sich am Sonntag in Münster auf ein gemeinsames Aktionsprogramm der nordrhein-westfälischen Anti-Atom-Bewegung für die nächsten sechs Monate. Gleichzeitig informierten sich die Gruppen über die neuesten Entwicklungen an ihren Atomstandorten.

Am 4. Dezember wollen Anti-Atom-Gruppen vor der Versammlung der Innenminister der Bundesländer in Osnabrück demonstrieren.

Für den 8. März wollen die Anti-Atom-Gruppen aus NRW für eine Demonstration in Jülich mobilisieren. Bereits eine Woche später, am Karfreitag, wollen Umwelt- und Friedensgruppen in Gronau gemeinsam gegen die Urananreicherungsanlage protestieren. Dort läuft die Anlage, nach entsprechenden Genehmigungen durch die rot-grüne Landesregierung, auf vollen Touren, kann bis zu 30 AKWs weltweit mit dem Stoff, aus dem die Träume der Atommanager sind, bedienen.

NRW – fest in der Hand der Atomwirtschaft

Nordrhein-Westfalen ist nicht, wie die rot-grüne Landesregierung gerne glauben machen läßt, ein atomfreies Bundesland. Allein die Städte Jülich und Ahaus zeigen – neben anderen – wie sehr das Land mit der Atomindustrie verflochten ist.

Jülich

Jülich steht vor mehreren ungelösten Problemen. 152 Castoren mit hoch radioaktivem Müll sollen entsorgt werden, doch keiner weiß, wohin mit dem gefährlichen Zeug. Offiziell soll der Müll in die USA verbracht werden, doch ein Weitertransport auch nach Ahaus ist nicht auszuschließen.

450 Millionen Euro soll der Transport der Jülicher Castoren laut „Spiegel“ in die USA kosten.

Und solange sich die Jülicher Castoren nicht transportieren lassen, bleiben sie im Jülicher Zwischenlager. Die Behörden sind sich jedoch zunehmend unsicher ob des Zustandes dieses Zwischenlagers. Im Bundesamt für Strahlenschutz will man sicher sein, dass Jülich auch im Falle eines Erdbebens keine atomare Katastrophe droht. Doch seit zwei Jahren findet sich kein Experte, der der Atomanlage von Jülich diese Erdbebensicherheit garantieren könnte.

Gleichzeitig will die Atomwirtschaft in Jülich einen Forschungsreaktor, den AVR, um einige Dutzend Meter verschieben. Die Wissenschaftler des Jülicher Kernforschungszentrums haben sich zu dieser riskanten Aktion entschieden, weil man endlich Klarheit bekommen will, wie verseucht der Boden am Jülicher Reaktor ist.

Der Reaktorbehälter aus dem Versuchsreaktor ist vor zwei Jahren mit Leichtbeton befüllt worden. Nun soll er ein paar hundert Meter weitertransportiert werden. Zuerst sollte diese Operation des 30-40 Meter hohen Reaktors mit einem eigens dafür angefertigten Luftkissen vollzogen werden. Doch die Zweifel an der Luftkissenoperation mehren sich.

Der Mauerbau von Ahaus

Das atomare Zwischenlager in Ahaus, eine Leichtbauhalle, die nicht einmal den Absturz eines Kleinflugzeuges überleben würde, soll mit einer Betonmauer vor möglichen Terroranschlägen geschützt werden. Offensichtlich haben auch die deutschen Behörden die möglichen Bedrohungen durch Terroristen oder Flugzeugabstürze erkannt. Doch die Bevölkerung traut dem neuen Schutz nicht. Vor panzerbrechenden Waffen schützt die geplante Betonmauer nicht. Und sollte ein Flugzeug über dem Zwischenlager von Ahaus abstürzen, wird die Betonmauer wie ein Auffangbecken für das Kerosin wirken, was den Brand um ein Mehrfaches intensivieren dürfte. In einer neuen Kampagne fordert die BI von Ahaus von den Behörden „Glasnost“. Die Bewohner von Ahaus, so die BI, sollen aufgeklärt werden, warum man sich auf einmal veranlasst sehe, eine Betonmauer zu bauen.

von Bernhard Clasen, veröffentlicht auf www.scharf-links.de, 25.11.2013