Nach neuem Störfall: Wahlversprechen umsetzen – AKW Fessenheim stilllegen – sofort!

Der neue französische Präsident Hollande will das marode Atomkraftwerk Fessenheim, das sich direkt an der deutschen Grenze befindet, noch bis 2017 laufen lassen. Heute ereignete sich ein weiterer Störfall – Atomkraftgegner fordern: die ältesten Meiler des Landes müssen sofort stillgelegt werden!

In einem Interview mit der elsässischen Tageszeitung „L’Alsace“ erklärt François Hollande, das Atomkraftwerk Fessenheim würde kaum vor 2017 vom Netz genommen. Fessenheim sei dann 40 Jahre am Netz, was der Lebensdauer einer solchen Anlage entspreche. Er wolle bis 2025 einen Atomenergieanteil an der Stromerzeugung von 50% erreichen – heute beträgt er etwa 75%. Während seiner Amtzeit wären die zwei Reaktorblöcke von Fessenheim die einzigen, die stillgelegt würden.

Der Betreiber der Anlage, EdF, musste heute einen weiteren Störfall melden: Der Reaktorblock zwei hatte sich ungeplant wegen einer Panne bei einem Stromtest automatisch abgeschaltet. Nach einer Überprüfung sollte der Block aber schon heute wieder ans Netz gehen.

Atomkraftgegner fordern erneut die sofortige Stilllegung der Anlage: die ältesten Meiler Frankreichs sind nicht ausreichend gegen mögliche Erdbeben und Hochwasser gesichert. Zudem ereignen sich immer wieder Störfälle, was auf die veraltete Sicherheitskultur in den Reaktoren spricht.

„Wir erwarten jetzt, dass Hollande zu seinem Wort steht und schnell eine Grundsatzentscheidung trifft“, sagte der Präsident des Trinationalen Atomschutzverbandes (TRAS), der Schweizer Jürg Stöcklin, der Nachrichtenagentur dapd.

„Ein Weiterbetrieb geht gar nicht – nach der Abwahl des Atomfanatikers Sarkozy muss sein Nachfolger der Dinosauriertechnik Atomkraft im eigenen Land endlich ein Ende bereiten“, so Jan Becker von contrAtom. „Die Lobby ist stark, sie wird aber an der demokratischen Ablehnung der Hochrisikotechnologie scheitern.“

  • Wahlgewinner François Hollande und das französische AKW Fessenheim
    7. Mai 2012 – In Frankreich haben die Wahllokale geschlossen und nach dem derzeitigen Stand der Informationen ist der sozialistische Kandidat François Hollande der Gewinner der Wahl. Der bisherige französische Staatspräsident Sarkozy war schon am 11.12.2007 von der französischen Umweltorganisation CSFR und vom Bund für Umwelt und Naturschutz am Südlichen Oberrhein scharf kritisiert worden. Er hatte konkrete Pläne französische Atomkraftwerke und damit Atomkraftwaffen an Libyens Diktator Gaddafi und in andere Spannungsgebiete des Nahen Ostens zu exportieren.
  • 800 fordern: Fessenheim stilllegen! Jetzt!
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Quellen: welt.de, stern.de, nuklearforum.ch, freiepresse.de; 09.05.2012