Basel will sofortige Stilllegung des AKW Fessenheim

Die Resultate der Stresstests zeigen eindeutig, dass bei einem Erdbeben oder einer Überflutung die Kühlmittel- und Stromversorgung des Atomkraftwerks im heutigen Zustand versagen könnten. Dieser Ansicht ist die Regierung der schweizer Stadt Basel – und fordert die sofortige Stilllegung des ältesten französischen AKW in Fessenheim.

Die Regierung der drittgrößten Stadt der Schweiz fordert eine Neubeurteilung der Erdbebensicherheit. Ihrer Ansicht nach hätte der Stresstest ergeben, dass innerhalb weniger Stunden eine Kernschmelze eintreten könnte. Man sei daher erstaunt, dass die französische Aufsichtsbehörde ASN trotz der Mängel und vielen offenen Fragen keine Stilllegung des AKW anordnet.

  • Das Kanton Basel-Stadt engagiert sich seit Jahren gegen das nur 35 Kilometer entfernte AKW. Die Zweifel an der Sicherheit seien mit den Stresstests noch verstärkt worden.

Die französischen Stresstests hatten im November 2011 umfangreiche Mängel ergeben, aber alle 58 Atomkraftwerke durften weiterhin in Betrieb bleiben. Sogar die ältesten zwei Blöcke in Fessenheim bekamen trotz weitreichender Kritik hinsichtlich Erdbebensicherheit und Überschwemmungsgefahr gute Noten. Die staatliche Atomaufsicht ASN hatte den Betreibern eine Frist bis zum 30. Juni gesetzt, um Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit in allen Reaktoren vorzulegen. ASN-Chef André-Claude Lacoste sprach von „massiven Investitionen“ über „mehrere Dutzend Milliarden“ Euro, die insgesamt notwendig sind. Die teuren Nachbesserungen umfassen Notstromversorgungen, Notfallkühlungen und eine schnelle „Eingreiftruppe“ für Atomunfälle, die bis Ende 2014 stehen soll.

Protest gegen AKW Fessenheim

Protest gegen AKW Fessenheim

Für die französische Umweltministerin Nathalie Kosciusko-Morizet ist eine Schließung des umstrittenen elsässischen Atomkraftwerks Fessenheim „nicht ausgeschlossen“. Zur Zeit sei ein Aus allerdings „nicht angesagt“, das könnte sich aber im Verlauf des Wahlkampfes ändern. Sarkozy könnte um seinen Zuspruch in der Bevölkerung wieder zu steigern die zwei alten Meiler vom Netz nehmen, sagte im Februar bei einem Besuch des AKW allerdings: „Ich werde nie eine Schliessung von Fessenheim aus politischen oder ideologischen Gründen akzeptieren“.

Am 11.03. hatten 60.000 Atomkraftgegner im Rhonetal aus Protest gegen das Atomprogramm eine Menschenkette gebildet, insgesamt nimmt nach der japanischen Reaktorkatastrophe der Druck auf die Atomindustrie und Regierung stark zu. Nach Störfällen im Februar forderten deutsche Politiker, Atomstromimporte aus Frankreich zu verbieten.

  • Atomstromimport aus Frankreich verbieten!
    14. Februar 2012 – Nach zahlreichen Störfällen in französischen Atomkraftwerken fordern Politiker, den Import von Atomstrom aus Frankreich zu verbieten. Der französischen Präsident Sarkozy hat unterdessen Laufzeitverlängerung für alle Reaktoren angekündigt und sich gegen eine Abschaltung der ältsten Meiler in Fessenheim ausgesprochen. Atomkraftgegner planen eine große Protestaktion am 11. März.
  • Auch Frankreichs AKW nicht sicher
    18. November 2011 – Die Atomenergie im Atomland No. 1 wankt. Die Sozialisten kündigen an, bei einem Wahlsieg 24 Reaktoren abschalten zu wollen. Die Ergenisse der “Stresstests” belegen zudem massive Sicherheitslücken in allen 58 zur Zeit betriebenen Anlagen. Die Zeit für ein Umdenken scheint gekommen.
  • Ältestes AKW in Frankreich wieder am Netz
    8. November 2011 – Trotz massiver Sicherheitsbedenken ist das älteste Atomkraftwerk Frankreichs in der Nacht auf Montag wieder hochgefahren worden. Der trinationale Atomschutzverband TRAS, in dem sich deutsche, französische und schweizerische Atomkraftgegner zusammengeschlossen haben, protestierte gegen das unverantwortliche und unangekündigte Wiederanfahren von Block 1.
  • Laufzeitverlängerung für ältestes AKW in Frankreich
    24. Juni 2011 – Das älteste französische Atomkraftwerk Fessenheim liegt nur wenige Kilometer von der deutschen Grenze entfernt am Rhein. Laut eines Medienberichtes wird Block 1 eine zehnjährige Laufzeitverlängerung bekommen – trotz massiver Sicherheitsbedenken. Am Sonntag wird gegen den Weiterbetrieb mit einer Menschenkette protestiert.

Quelle (Auszug): swissinfo.ch; 04.04.2012