Kein sicherer Verschluss der Asse möglich! – Rückholung des Atommülls ohne Alternative

Es gibt keinen „sicheren Verschluss“ der Asse und damit auch keinen Schutz vor dem Austritt von Radioaktivität, wenn der Atommüll im Berg bleibt. Bereits wenige Jahre nach einer Vollverfüllung können solch hohe Drücke entstehen, dass kontaminierte, giftige und nur wenig verdünnte Lösungen und Gase in die Biosphäre ausgepresst werden. Deswegen muss die Rückholung des Atommülls zügig und sorgfältig angegangen werden.

Die Bürgerinitiativen kritisieren seit langem das zögerliche Herangehen an die Vorarbeiten für die Rückholung des Atommülls aus der Asse. In den letzten Tagen haben die Gegner der Rückholung versucht, die Weihnachtsruhe zu nutzen, um ihre Vorstellungen unter Vorgaukeln einer Gefahrenlage in der Öffentlichkeit zu verankern.

  • Doch wer fordert, die Rückholung aufzugeben, muss auch sagen, was dann passieren würde: der Atommüll in der Asse kann nach einem Verschluss des Schachtes dort nicht trocken verwahrt werden!

Der Beton kann nur in die Mitte des Bergwerkes gefüllt werden. Um diesen Betonkern herum liegt der Atommüll – mit verbleibenden Hohlräumen. Diese Hohlräume würden entweder von der eindringenden Salzlösung gefüllt oder sie müssten mit einer künstlich zugeführten Flüssigkeit gefüllt werden. Beides würde dazu führen, dass sich der Atommüll in der Flüssigkeit auflöst. Ein Brei aus Atommüll, chemotoxischen Abfällen, Behälterresten und Salz würde sich bilden.

Dazu hat Dr. Krupp, Mitglied der „Arbeitsgruppe Optionenvergleich“ (AGO), ein hydrogeologisches Strömungs- und Transportmodell entwickelt. Im Mittelpunkt des Modells steht die Frage, welche Auswirkungen die Gasbildung und der Gebirgsdruck im Fall einer Flutung der Asse haben würde: Es bilden sich unweigerlich Gase, sobald die eingelagerten Metalle (Fässer etc.) und organischen Substanzen mit der Salzlösung reagieren bzw. biologisch abgebaut werden. Sein Rechenmodell zeigt:

  • Bereits wenige Jahre nach einer Vollverfüllung können solch hohe Drücke entstehen, dass kontaminierte, giftige und nur wenig verdünnte Lösungen und Gase in die Biosphäre ausgepresst werden.

Dr. Krupp kommt zu dem Ergebnis:

„Aufgrund der vorliegenden Kenntnisse und Tatsachen muss von einer Auspressung ausgegangen werden, wenn das Vollverfüllungs-Konzept umgesetzt werden sollte – gleich ob in Gestalt des Schutzfluid-Konzepts, der Vollverfüllungs-Option oder als Notfall-Maßnahme. Kontaminierte Lösungen und Gase werden in wenigen Jahren ins Grundwasser und die Biosphäre gelangen.“

Dieses Ergebnis konnte bisher nicht widerlegt werden.

Das Grundwasser in der Region und bis hin zu Weser und Elbe könnte bei Verschluss und Flutung der Asse kontaminiert werden. Das ist nicht hinzunehmen. Der Asse II – Koordinationskreis fordert die beteiligten politischen Institutionen in Bund und Land auf, alle Kräfte darauf zu konzentrieren, dass das Ergebnis des Optionenvergleichs und die daraus resultierende Entscheidung des BfS für die Rückholung umgesetzt wird.

  • Umweltminister Sander gibt die Region Asse auf
    24. Dezember 2011 – Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) gibt einer Bergung des Atommülls aus dem maroden Lager Asse bei Wolfenbüttel keine Chance mehr. Den Pläne, die Fässer wegen der Gefahr einer Verseuchung von Grundwasser und Umgebung aus der Erde zu holen, erteilt er eine Absage. Atomkraftgegner sind schockiert, denn damit gibt der Umweltminister die Region um die Asse auf.
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    23. Dezember 2011 – Stürzt die Asse noch vor der Bergung der Atommüllfässer ein? Laut eines Expertenpapiers könnte ab 2012 die Bergung des Mülls aus Gründen des Strahlenschutzes und wegen der Einsturzgefahr des Bergwerks zu riskant werden. Atomkraftgegner fordern die Rückholung des Mülls, denn jeder Kubikmeter geborgenen Atommüll ist ein Sicherheitsgewinn.

Quelle: www.asse-watch.de; 29.12.2011