11. März: bundesweite Proteste zum 1. Fukushima-Jahrestag – „Fukushima mahnt: Atomanlagen jetzt abschalten!“

Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbände haben auf einer Pressekonferenz in Berlin die Hintergründe und Zielrichtung der geplanten bundesweiten Aktionen zum 1. Fukushima-Jahrestag am 11. März erläutert. Allein in Deutschland wird es fünf Großdemonstrationen sowie eine 75 km lange Lichterkette geben. Auch in vielen anderen Ländern gehen Menschen auf die Straße.

Im Mittelpunkt der Proteste steht das Gedenken an den Beginn der Reaktorkatastrophe in Fukushima am 11. März 2011 sowie eine scharfe Kritik an der unglaubwürdigen Atom- und Energiepolitik der Bundesregierung. Solange Atomreaktoren betrieben werden, wird Radioaktivität in die Umgebung freigesetzt, sind Katastrophenszenarien ähnlich denen von Fukushima möglich und der Atommüllberg wächst weiter.

„Der Jahrestag der Atomkatastrophe in Fukushima muss eine Mahnung sein, die Energiewende voranzubringen und nicht auszubremsen. Während neun Atommeiler weiterlaufen, versucht die Bundesregierung den Ausbau der alternativen Energieversorgung abzuwürgen, indem die Solarförderung zusammengestrichen wird. Gleichzeitig bleibt die Regierung untätig bei der wichtigen Reduktion des Stromverbrauches und versucht die europäische Energieeffizienzrichtlinie zu verwässern“, so Thorben Becker Energie-Experte vom BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland).

„Das AKW Gundremmingen soll trotz kritischer Parallelen zu Fukushima noch bis 2021 laufen. Das ist eine Laufzeitverlängerung von insgesamt sieben Jahren für die beiden Reaktoren im Vergleich zum ersten Ausstiegsbeschluss von 2002. Das AKW Neckar­westheim soll bis 2022 laufen, obwohl es auf geologisch instabilem Grund in einem erdbebengefährdeten Gebiet steht. Auch jedes andere AKW hat seine besonderen Risiken“, so Uta Wittich vom Bündnis Atomausstieg jetzt! Ulm/Neu-Ulm.

„Falsche Versprechungen sind die Bürgerinnen und Bürger beim Thema Atomkraft ja bereits gewöhnt. Die angeblich wissenschaftlich begründete Auswahl Gorlebens als potentielles Endlager erweist sich als politisch motiviert und die Rückholung des Mülls aus der Asse wird als Lösung verbreitet aber nicht umgesetzt“, erklärte Peter Dickel von der AG Schacht Konrad.

„Durch den Ausbau und Weiterbetrieb der bundesweit einzigen Urananreicherungsanlage in Gronau sowie die Hermes-Exportbürgschaften wird deutlich, dass die Bundesregierung es mit dem Atomausstieg nicht Ernst meint. Wer aus der Atomenergie aussteigen will, darf nicht aus Gronau den Uranbrennstoff für jedes zehnte AKW in alle Welt liefern und aktiv den Neubau von AKW weltweit absichern“, erklärte Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

Wir wollen einen schnellen Ausbau Erneuerbarer Energien in der Fläche: Dezentral, demokratisch und sozial. Diesem Ziel steht die Atomenergie entgegen. Es gibt keine friedliche Nutzung von Atomkraft. Der Weiterbetrieb der noch am Netz befindlichen Reaktoren und Atomanlagen ist nicht vertretbar.

Deshalb fordern wir: Atomausstieg und dezentrale Energiewende jetzt!

Fukushima 2012