Atomkraftgegner dürfen nicht ins Zwischenlager

Vier Bundestagsabgeordneten ist der Zutritt zum Zwischenlager für hochradioaktiven Atommüll in Gorleben verweigert worden. Laut Betreiber sei keine „persönliche Sicherheitsüberprüfung“ vorgenommen worden und damit der Zutritt zur Lagerhalle für Castorbehälter nicht möglich. In der Vergangenheit wurden schon öfter Atomkraftgegner abgewiesen. Von Transparenz in Gorleben als keine Spur.

Die Mitglieder des Umweltausschusses hätten sich wie andere Besucher auch 14 Tage vorher anmelden müssen, so ein Sprecher der Betreibergesellschaft GNS (Gesellschaft für Nuklearservice). Der Einlass sei verweigert worden, weil keine persönliche Sicherheitsüberprüfung hätte vorgenommen werden können.

Sylvia Kotting-Uhl (Grüne) sprach von einem „einzigartigen Eklat“. Die Bundestagabgeordnete der Opposition mussten ihren Besuch in den Gorlebener Atomanlagen abbrechen. Zu der Gruppe gehörten auch Johanna Voß (Linke) und Dorothea Steiner (Grüne). Unter solchen Umständen können die Kontrollaufgaben des Bundestages nicht wahrgenommen werden.

In der Vergangenheit sind mehrfach Atomkraftgegner bei dem Versuch, eine Führung durch das Zwischenlager oder den benachbarten Salzstock wahrzunehmen, gescheitert. Nach der Abgabe der persönlichen Daten gab es kurz vor dem Besuchstermin die Information, dass bestimmte Teilnehmer nicht in die Anlagen dürften. Das betrifft sogar Familienangehörige von bereits öffentlich in Erscheinung getretenen Atomkraftgegnern, die sich selbst nie etwas zu schulden kommen lassen haben. Auch Mitglieder der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg dürfen das Gelände des Zwischenlagers nicht mehr betreten. In der Regel erfahren die betroffenen Personen den Grund für die Ablehnung nicht.

„Die GNS und nicht zuletzt auch Umweltminitser Röttgen spricht von ‚Transparenz in Gorleben'“, so Jan Becker von contrAtom. „Indem man kritische Menschen aussperrt, erreicht man mit Sicherheit keinen Zuwachs an Vertrauen.“ Der heutige Tag ist ein weiterer Beweis für die Art und Weise, wie hilflose Atomlobbyisten mit Gegnern ihrer Philiosphie umgehen. Werden sie unbequem, schließt man sie lieber aus.

  • TÜV-Prognose: Castoren können rollen
    17. Oktober 2011 – Geht es nach den Berechnungen des TÜV Nord, dann können die nächsten elf Castoren aus La Hague Ende November ins atomare Zwischenlager Gorleben rollen. Im Auftrag des Niedersächsischen Umweltministeriums (NMU) hat der TÜV die seit Wochen umstrittenen Strahlenmesswerte am Zwischenlager mit einem “aufwändigen” Verfahren hochgerechnet, um die Prognosesicherheit zu erhöhen, wie hoch die zusätzliche jährliche Strahlendosis am Zwischenlager ausfallen könnte. Atomkraftgegner werfen den Betreibern vor, schon seit 2003 die Grenzwerte nicht einhalten zu können und fordern einen Einlagerungsstopp in Gorleben.

  • Castoren strahlen bis ins Dorf Gorleben
    6. Oktober 2011 – “Da die Behälter die radioaktiven Stoffe nachweislich hermetisch einschließen, ist eine Verbreitung radioaktiver Stoffe (…) sicher ausgeschlossen”, schreibt die GNS, Betreiber des Gorlebener Zwischenlagers. Doch bis in das Dorf Gorleben, in dem über 600 Menschen leben, ist die Strahlung nachweisbar.
  • Kein Dialog um Gorleben
    11. Oktober 2011 – Seit Wochen wirbt das Bundesumweltministerium (BMU) in großformatigen Anzeigen für einen sogenannten Gorleben-Dialog. Dies ist der zweite Versuch des Bundesumweltministers Norbert Röttgen (CDU), nachdem er sich bereits Ende letzten Jahres vergeblich darum bemüht hatte, in der Region um Gorleben Gesprächspartner dafür zu finden. Der sogenannte Gorleben-Dialog des Bundesumweltministeriums (BMU) ist eine Farce, meinen Atomkraftgegner – die morgige Fachdiskussion wird ohne die Atomkritiker im Wendland stattfinden.
  • In Gorleben wurde gemauschelt
    30. September 2011 – Wann, von wem und warum wurde Gorleben als Standort für ein Atommüllendlager ausgewählt? Mit dieser Frage quälen sich die Abgeordneten den Bundestags-Untersuchungsausschusses seit eineinhalb Jahren. Bei der Entscheidung über den Endlagerstandort Gorleben hat Niedersachsen offenbar bewusst die Unwahrheit gesagt. Das geht aus neu aufgetauchten Akten hervor. Atomkraftgegner sehen ihren Verdacht, dass nicht Wissenschaft sonden allein Wirtschaftlichkeit entscheidend war, erneut bestätigt und fordern das sofortige Ende von Gorleben.

Quelle (Auszug): dpa, 21.10.2011