Gorleben: „Keine Schicht im Schacht“

Unter dem Motto „Musik genießen – atomaren Wahnsinn stoppen“ blockierten heute abend 80 AtomkraftgegnerInnen den Schichtwechsel des Bergwerks Gorleben. Die Aktion steht im Rahmen der Kampagne „Gorleben365″und richtet sich gegen die verfehlte Politik in der Endlagersuche. Alle Zufahrtstore wurden versperrt und der Polizei blieb keine andere Möglichkeit, als selbst Löcher in den Sicherheitszaun zu schneiden.

Mit Traktoren, einem großen Anhänger, Ketten und einem Bettgestellt wurden alle Möglichkeiten, das Gelände des Erkundungsbergwerkes zu befahren, verrammelt. Vor dem Hauptor spielten Musikbands. Nachdem sich mit gut 1 Stunde Verspätung ein Konvoi aus Mitarbeiterfahrzeugen entlang des inneren Zaunes in Bewegung gesetzt hatte, formierte sich vor einer von der Polizei erstellten Zaunöffnung eine Sitzblockade. Schließlich konnte nur durch eine weitere Öffnung im Zaun, die Einkessellung der Demonstranten und dem Einsatz von Hunden ein Schichtwechsel durchgeführt werden.

„Während andere junge Leute in unserem Alter in die Disko gehen, verfrachten wir die Musik zu unserem Protest. Während andere junge Leute nie etwas vom Atommüllproblem gehört haben, sind wir damit aufgewachsen. Während eben diese gerade jetzt vor dem Fernseher sitzen, tun wir unseren Unmut laut, entschlossen und gewaltfrei kund“, so einer der beteiligten Schüler, die den Abend organisiert hatten. „Hier soll angeblich nur erkundet werden, während uns Wendländern schon längst klar geworden ist, dass das Bergwerk bereits für eine Endlagerung ausgebaut wird. Dabei sind die Indizien, dass der Salzstock ungeeignet ist eindeutig.“

Gorleben wurde aus politischen, nicht geologischen Gründen ausgewählt. Immer wieder tauchen Ungereimtheiten in Dokumenten und Urkunden auf. Die Asse, ein Salzstock wie Gorleben, galt als Vorbild. Nun offenbart sie die menschliche Fehlbarkeit. Nur: Hochradioaktiver Müll erlaubt keine Fehler. Für die Beteiligten steht fest: Die Atomtechnologie ist nicht beherrschbar – weder in AKWs noch unter der Erde. Darum stellen wir uns auf den Zufahrtsstraßen des Salzstocks Gorleben quer. Für eine lebenswerte Zukunft.

In den kommenden Wochen sind weitere Aktionen geplant, deren Ziel es ist, gewaltfrei die Zufahrt auf das Gelände des Erkundungsbergwerkes zu verhindern.

Unterdessen wird weiter über die erhöhte Strahlenbelastung im benachbarten Castor-Zwischenlager diskutiert. Der Betreiber des Lagers müsse nach geeigneten Massnahmen zur Reduktion der Strahlung neue Messungen vornehmen und nachweisen, dass Grenzwerte unterschritten werden. Sonst würde ein weiterer Castortransport nicht genehmigt werden. Der Betreiber plant das Umstellen der Castoren und Abschirmhauben an den Behältern. Atomkraftgegner sehen die Massnahmen kritisch: die Halle ist nicht mal zu einem Viertel gefüllt, und schon jetzt könnten Grenzwerte nicht eingehalten werden. Der geplante Castor muss sofort abgesagt werden!

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01.09.2011 - Gorleben blockiert