Schluss jetzt mit Gorleben!

Die Ethikkommission empfiehlt es: das Atommüllprojekt Gorleben muss sofort gestoppt werden! Die rückholbare, oberirdische Lagerung des jahrtausende strahlenden Mülls ist vorzuziehen – an einem Standort, der nach völlig neuen Kriterien gefunden werden muss. Atomkraftgegner warnen vor einer Mogelpackung.

„Die Ethikkommission empfiehlt (…), bei höchsten Sicherheitsanforderungen den radioaktiven Abfall auf rückholbare Weise zu lagern. Dies erweitert über Gorleben hinaus den Suchraum für Endlagerstätten für radioaktiven Müll in Deutschland“, so der Abschlussbericht der Ethikkommission.

Eine dauerhaft rückholbare Lagerung im Salz ist nicht möglich, daher scheidet Gorleben dieser Empfehlung nach als Lager für Atommüll aus. Atomkraftgegner fordern, die Arbeiten in Gorleben sofort zu beenden: jeden Tag werden 24 Stunden lang im niedersächsischen Salzstock weiter Fakten geschaffen und Steuergelder verbaut.

„Wer in den Beschlüssen und Äußerungen der Bundesregierung zur Atommüll-Endlagerung eine Abkehr von Gorleben sieht, täuscht sich gewaltig“, sagt Jochen Stay von ausgestrahlt. „Eine neue Endlager-Suche wird so nicht stattfinden, nicht in Bayern und auch nicht anderswo. Die Bundesregierung hat lediglich Studien über die Eigenschaften verschiedener Gesteinsarten beschlossen – unabhängig von konkreten Standorten – und gleichzeitig den weiteren zügigen Ausbau des Salzstocks in Gorleben als Endlager.“

CSU-Chef Horst Seehofer sprach sich für einen Neubeginn in der Endlagersuche aus: „Alle geologischen Aspekte sollen noch einmal neu geprüft werden“.

Horst Seehofer sprach gestern davon ‚geologische Formationen in allgemeiner Form auf ihre Eignung noch einmal zu untersuchen‘. Das ‚noch einmal‘ weist darauf hin, dass die schwarz-gelbe Bundesregierung unter Helmut Kohl vor etwa 20 Jahren genau Gleiches schon einmal beschlossen hat. Daraufhin wurden von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) sogenannte ‚Papier-Studien‘ zu verschiedenen Gesteinsarten erstellt, ohne dass irgendwo tatsächlich unterirdisch geforscht worden wäre. Konsequenzen? Fehlanzeige.

Auch Bundesumweltminister Norbert Röttgen sprach gestern lediglich von einer ‚Bewertung geologischer Formationen‘, ja er möchte zuerst einmal ‚Verfahren finden, nach welchen Kriterien und unter wessen Beteiligung geologische Formationen untersucht und bewertet werden sollen‘ und meint damit keine Suche vor Ort. Damit wird viel Zeit gewonnen, während in Gorleben Tag für Tag Tatsachen geschaffen werden.

„Wir haben es hier mit klassischer Placebo-Politik zu tun“, so Stay weiter.

Am Ende wird die Entscheidung über ein Atommüll-Endlager nicht nach geologischen Kriterien getroffen, sondern ist eine politische Machtfrage.

httpvh://www.youtube.com/watch?v=VN6aiJxeYKc

Quelle (Auszug): ausgestrahlt.de, 31.05.2011