Studie: Auch ohne Atomkraft keine Stromlücke

Auch mit einem schnellen Atomausstieg ist weder die Versorgungssicherheit in Gefahr, noch muss mit erheblich höheren Kosten gerechnet werden. Das zeigt ein von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) in Auftrag gegebenes Gutachten der Universität Flensburg. Machbar sei damit ein Atomausstieg bis 2017 oder sogar bis 2015.

„Wir verfügen bereits heute über die notwendigen Netzkapazitäten für einen schnellen Atomausstieg“, sagte Olav Hohmeyer von der Universität Flensburg. Die gegenwärtige Diskussion über einen möglichst zügigen Um- und Ausbau der Stromnetze sei dennoch „absolut notwendig, um den Übergang in das regenerative Zeitalter bis 2050 oder sogar schon bis 2030 zu schaffen, aber unwesentlich für einen schnellen Atomausstieg“, erklärte Hohmeyer. Behauptungen, eine Stromlücke mache Stromimporte aus Tschechien oder Frankreich notwendig, seien nicht haltbar.

Die sieben mit dem Atom-Moratorium vom Netz genommenen Atomkraftwerke sollen dem Vorschlag zufolge nicht wieder angeschaltet werden. Ebenfalls noch in diesem Jahr müsste das Atomkraftwerk Grafenrheinfeld stillgelegt werden und im kommenden Jahr der zur Zeit stillliegende Pannenreaktor Krümmel sowie das Atomkraftwerk Gundremmingen.

Abgeschaltet werden soll nach Sicht der Umwelthilfe nicht nach Reststrommengen, sondern nach 28 Jahren Lebenszeit eines Atomkraftwerks. Dazu hat die DUH einen Vorschlag zur Novelle des Atomgesetzes vorgelegt. Da sich die Investitionen in die Anlagen spätestens nach 28 Jahren amortisierten, seien Entschädigungsforderungen der Betreiber unbegründet. Kurzfristig müssten die bereits im Bau befindlichen Gas- und Kohlekraftwerke für die Stromversorgung einspringen. Um das Klima sorgt sich die Umwelthilfe dennoch nicht: Schließlich sei der CO2-Ausstoß aus der Stromerzeugung durch den europäischen Emissionshandel nach oben begrenzt und könne sich europaweit nicht erhöhen. Er würde in Deutschland zunächst für wenige Jahre leicht ansteigen, aber dann im neuen energiepolitischen Rahmen wegen des beschleunigten Zubaus von Erneuerbaren steiler absinken.

Quellen: klimaretter.de, duh.de; 28.04.2011