Castorstrecken nach Gorleben

Der Termin steht wohl fest: am 26. November soll ein nächster Castortransport mit elf Atommüllbehältern aus Frankreich den Verladekran Dannenberg erreichen. Am gleichen Tag findet unweit des Krans eine große Protestkundgebung statt. Denn: Das Atommüllproblem ist mit dem Unterstellen in der Zwischenlagerhalle Gorleben keineswegs gelöst, es gibt weltweit kein Endlager für hochradioaktiven Müll. Und der Salzstock in Gorleben ist ungeeignet, Sicherheit für tausende Jahre zu gewährleisten. Schon heute ist die Strahlung aus den Castoren bis nach Gorleben messbar.


{tab=TAG X}

Tag X beschreibt den Tag, an dem der Castortransport das Wendland erreicht. Im November 2011 erfolgt der 14 Castortransport. Elf Behälter mit hochradioaktiven Abfällen aus der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague sollen am 26.11. im Verladekran Dannenberg auf Straßentieflader verladen werden, um dann in das Zwischenlager Gorleben zu rollen.

Wir dokumentieren die Fahrtrouten der vergangenen Transporte, die zum größten Teil aus Frankreich/La Hague kamen; 1995-97 aber auch aus deutschen Atomkraftwerken.

Übersicht der Strecken in Deutschland

Castorrouten Deutschland 2011

Castorrouten Deutschland 2011; Karte: castorticker.de

 

Mögliche Grenzübergänge

Castorrouten Frankreich 2011; Karte: castorticker.de

Castorrouten Frankreich 2011; Karte: castorticker.de

 

Übersichtskarte aller bislang genutzten Strecken von der Grenze bis nach Gorleben

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Castor? Schottern! – Gorleben 2010 / 92 Stunden, die es in sich hatten

Mit 1,5 Tagen Verspätung hat der 12. Castor-Transport sein Ziel, das Zwischenlager Gorleben erreicht. “Wer die Laufzeiten der Atomkraftwerke verlängert, muss auch mit verlängerten Laufzeiten für Atommülltransporte rechnen”, resümieren Atomkraftgegner im Wendland.

Der große Zulauf zur Kundgebung wie auch schon zur Menschenkette im April und zur Großdemonstration in Berlin spiegele, dass der energiepolitische Kurs der Bundesregierung keinen Rückhalt in der Bevölkerung findet.

Im Fokus des Protests steht Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU), der alle fachwissenschaftlichen Einwände gegen den Salzstock Gorleben ignoriert und das Moratorium zum 1. Oktober aufhob. BI-Sprecher Wolfgang Ehmke: „Er spricht von Dialog und Transparenz, outete sich aber im Schnelldurchgang als Basta-Politiker – Gorleben soll als Atommüll-Endlager ausgebaut werden, ohne Vorgespräche, alternativlos, ohne eine formale rechtliche Beteiligung der Bevölkerung, das nennen wir institutionelle Gewalt.“

Vorausgegangen waren bewegte und bewegende Tage im Wendland: Aus Protest gegen den strammen Atom-Kurs der Bundesregierung hatten sich am vergangenen Samstag 50.000 Menschen zu einer Kundgebung in Splietau, in Sichtweite der Castor-Verladestation, versammelt. Tausende hatten sich in den Tagen danach an den unterschiedlichsten Aktionen zum Stopp des Transports beteiligt: Kirchen und Gemeindehäuser boten Schutz und Wärme, die vielen Essens- und Sachspenden zeigten, die auswärtigen Protestler waren willkommen.

Allein das besonnene Verhalten der Demonstranten hätte dazu geführt, dass die viel zitierte “Schlacht um Gorleben” nicht stattgefunden hat. Das Einsatzkonzept der Polizei, gerade in Situationen, in denen De-Eskalation geübt werden sollte, sei erneut gescheitert: das zeigten die Bilder von der Jagd auf Demonstranten, die am Sonntag versucht hatten, die Bahnstrecke zu “schottern” wie auch der rechtswidrige nächtliche Einschluss von Sitzblockierern bei Minustemperaturen bei Harlingen: “Atomstaat und Rechtsstaat beißen sich, wenn der Castor rollt, bleibt die Demokratie auf der Strecke.” Eine große Ausnahme machte der Polizeieinsatz bei der Räumung der Sitzblockade heute Nacht vor dem Zwischenlager.

50.000 Menschen fordern: Castor stopp, Atomausstieg jetzt!
Bei der Großkundgebung zum Auftakt der Proteste gegen den Castor-Transport ins Wendland protestieren am heutigen Samstag weit über 50.000 Menschen gegen die Atompolitik der Bundesregierung. Mit über 600 Schleppern beteiligen sich die Landwirte an dem Protest, rund 150 Traktoren blockieren in verkeilter Form die Ortschaft Splietau.

Seit 13.00 Uhr findet in der Nähe des Castor-Verladekrans bei Dannenberg die große Auftaktkundgebung statt. Mit mehr als 400 Bussen waren Tausende Menschen aus dem ganzen Bundesgebiet zu der Demonstration angereist. Unter dem Motto „Mit Gorleben kommen sie nicht durch – Rote Karte für Atomkraft!“ wird sie von Umweltverbänden und Bürgerinitiativen organisiert und von einem breiten Bündnis unterstützt. Es ist die größte Demonstration, die es in der Geschichte des Gorlebens-Widerstands bisher gegeben hat.

Die Veranstalter erklärten: „Der heutige breite Protest zehntausender Menschen zeigt: Die Bevölkerung duldet keine Klientelpolitik für Atomkonzerne auf Kosten ihrer Sicherheit. Der Widerstand gegen die Atompläne der Bundesregierung kommt aus allen Schichten der Gesellschaft. Zehntausende Demonstranten haben erneut deutlich gemacht, dass große Teile der Bevölkerung die Kungelei der Bundesregierung mit den Stromkonzernen ablehnen. Gleichzeitig findet in Hannover eine große Gewerkschaftsdemonstration gegen den Sozialabbau statt. Auch dort solidarisieren sich die Teilnehmer mit dem Protest im Wendland. Die vielen Demonstranten gegen den Castortransport ins Wendland stehen für Millionen Menschen in Deutschland, die es ablehnen, dass die gefährlichen Atomkraftwerke länger laufen sollen. Die Bundesregierung muss diese Proteste endlich ernst nehmen. Wir fordern den sofortigen Atomausstieg. Wenn Merkel und Co. stattdessen weiter nur den Interessen einiger weniger Großkonzerne dienen, werden sie scheitern.“

Die große Kundgebung ist der Auftakt für die vielfältigen und kreativen Proteste gegen den Castor-Transport. Die Demonstration richtet sich gegen die Atommüll-Politik der Bundesregierung, die einseitig auf den ungeeigneten Salzstock in Gorleben setzt und diesen auch wieder mit dem Instrument der Enteignung durchsetzen will. „Es gibt für den hochradioaktiven Atommüll, der in den Atomkraftwerken entsteht, weltweit keine sicheren Lagermöglichkeiten für eine Million Jahre. Statt die Laufzeiten der Atomkraftwerke zu verlängern müssen wir endlich mit der Produktion des Atommülls aufhören. Gorleben ist als Standort geologisch nicht geeignet und muss endlich aufgegeben werden!“, so die Veranstalter.

Die Veranstalter kündigten an, nach dem heutigen großen Erfolg nicht locker zu lassen. „Wir werden die Auseinandersetzung um die Atomenergie nicht nur in den nächsten Tagen offensiv weiterführen, sondern vehement weiterführen.“

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Castorticker 2010

Castorticker 2010

Was macht eigentlich contrAtom beim Castor?
…diese Frage stellen sich vielleicht viele von euch, die ihr täglich unsere Webseite besucht. In diesem Jahr werden wir keinen Ticker betreiben – auch wenn das Feedback und die Zugriffszahlen aus 2008 und den Jahren davor großartig war. Mit vielen weiteren Widerständlern aus dem ganzen Bundesgebiet haben wir den „Castor-Ticker“ entwickelt, der alle aktuellen Informationen bündelt. Auch Landkarten und Analysen zum Transportablauf wird es dort geben: www.castorticker.de

Inhaltlich und technisch entspringt die zentrale Webseite der Proteste, www.castor2010.de, aus unserer Feder – in enger Zusammenarbeit mit dem Bündnis gegen den Castor und vielen weiteren Menschen. Unsere Pullover und Fahnen wird es auf einem Infostand auf der Kundgebung am 06.11. zu kaufen geben. An der Infrastruktur des Camps Splietau werden Leute von uns beteiligt sein. Eine mobile Volxküche bringt Essen zu Widerstandsaktionen. Wir mobilisieren seit Monaten im Gorleben-Blog mit aktuelle Infos zu den Protesten. Täglich analysieren wir die Pressewelt und posten die wichtigsten Texte im Blog. Auch während der Castortage werden wir – wie gewohnt – unsere Webseite auf dem aktuellen Stand haben. An Protestaktionen in Uelzen und Lüneburg sind wir beteiligt. …und irgendwann gehen irgendwo auch mal Leute von uns klettern.

Ablauf

23.10.2010

  • Es sollen in diesem Jahr noch drei Castortransporte durch Deutschland rollen. Nach Ahaus, Gorleben und Lubmin. Dies, obwohl nach wie vor keine Endlagerlösung in Sicht ist und ein politischer Konsens in weiter ferne liegt. Daher haben sich an über 100 Orten entlang der drei Castorstrecken Menschen zusammen­gefunden, um auf dieses Problem aufmerksam zu machen und gegen die derzeitige Atompolitik zu demonstrieren. In der gesamten Bundesrepublik haben sich schätzungsweise 16.000 Menschen an diesen dezentralen Protestaktionen beteiligt.
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30. Oktober 2010

  • Eine Woche vor Beginn des Castor-Transports demonstrierten in Uelzen mehrere Hundert Menschen für den sofortigen Ausstieg aus der Atomkraft. Die Redebeiträge kündigten die größten Anti-Castor-Proteste der Geschichte an.
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5. November

  • 14.24 Uhr – Valognes: Der Castor-Transport mit elf Behältern mit hoch radioaktivem Atommüll startet in Frankreich Richtung Gorleben. Der Zug ist mit 40 bis 50 Stundenkilometern unterwegs.
  • 16.06 Uhr – Caen: Der Transport wird in Frankreich zum ersten Mal gestoppt. Fünf Atomkraftgegner haben sich an die Gleise gekettet.
  • 19.15 Uhr – Caen: Die Polizei entfernt die Demonstranten von den Gleisen. Mit knapp drei Stunden Verspätung rollt der Zug weiter.
  • Mehr als 1400 SchülerInnen und deren UnterstützerInnen fanden sich zur traditionellen Demonstration am Freitag vor dem Beginn der Castortransporte in der Lüchower Innenstadt ein, um gegen die Atompolitik der Regierung und die Durchführung der Atommülltransporte zu protestieren. Viele der meist jungen DemonstrantInnen sind bereits in der 2. Generation im Widerstand aktiv und bereiten sich mit dem Protestzug auf das Castorwochenende vor.
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  • Am Abend protestieren in Lüneburg 2.500 Menschen. Dabei wurde auch an den tragischen Tod von Sébastien Briat im Jahr 2004 erinnert. Der Demonstrationszug bewegte sich vom Bahnhof durch die Innenstadt zum Rathaus.
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6. November

  • 09.45 Uhr – Splietau: Gregor Gysi, Fraktionschef der Linken im Bundestag, startet im Wendland auf einem orangen Traktor zur Trecker-Demo.
  • 12.15 Uhr – Bonn: Kanzlerin Angela Merkel warnt die Atomkraftgegner davor, die Castor-Strecke zu «entschottern» – also Steine aus dem Gleisbett zu nehmen. Dies sei ein «Straftatbestand».
  • 13.00 Uhr – Dannenberg: Beginn der zentralen Demonstration, an der auch «Ärzte»-Sänger Bela B und Autorin Charlotte Roche teilnehmen.
  • 13.54 Uhr – Kehl: Der Castor-Transport erreicht Deutschland über Baden-Württemberg. Kurz zuvor war die Route geändert worden, weil in Berg/Rheinland-Pfalz Demonstranten die Gleise besetzt hatten. Der Castortransport überquerte in den letzten Jahren die deutsch-französische Grenze immer in der Nähe des Dorfes Berg (Pfalz). Doch in diesem Jahr wurde dies durch Atomkraftgegner verhindert. Ca. 1500 Menschen haben sich an einer Massensitzblockade auf den Schienen beteiligt und dadurch eine kurzfristige Änderung der Transportroute erzwungen.
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  • 14.28 Uhr – Dannenberg: Atomkraftgegner sprechen von 50 000 Teilnehmern bei der zentralen Demo gegen den Castor
  • 14.45 Uhr – Splietau: Es kommt zum ersten Einsatz von Schlagstöcken und Tränengas durch die Polizei. Demonstranten wollen eine Straße unterhöhlen, über die der Transport später rollen soll.
  • 17.50 Uhr – Kehl: Der Castor-Zug verlässt nach mehrstündigen Rangierarbeiten den Bahnhof Kehl
  • 14.45 Uhr – Splietau: Es kommt zum ersten Einsatz von Schlagstöcken und Tränengas durch die Polizei. Demonstranten wollen eine Straße unterhöhlen, über die der Transport später rollen soll.
  • 22.19 Uhr – Darmstadt/Hessen: Zehn Demonstranten zwingen den Zug erneuten zum Halt. Polizisten tragen sie vom Gleis.

7. November

  • 03:21 – Der Castor steht! Bei Altmorschen gibt es seit 3:21 eine Abseilaktion und eine Sitzblockade auf den Schienen. Polizei ist vor Ort.
  • 05:20 – Der Castor fährt mit Schrittgeschwindigkeit unter den Kletternden durch.
  • 07.31 Uhr – Göttingen: Mit rund acht Stunden Verspätung erreicht der Zug Niedersachsen. In Lehrte bei Hannover werden zwei Stunden später die Lokomotive und das Zugpersonal ausgewechselt.
  • 10.00 Uhr – Hitzacker/Wendland: Etwa 4.000 Atomkraftgegner der Aktion „Castor schottern“ erreichen die Strecke und versuchen die Schienen zu unterhöhlen. Die Polizei setzt massiv Schlagstöcke, Pfefferspray und Wasserwerfer ein.
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  • 11:30 – Drei Menschen zwischen Eschede und Unterlüß bei Dalle an den Gleisen angekettet.
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  • 13.30 Uhr – Harlingen/Niedersachsen: An der Bahnstrecke zwischen Lüneburg und Dannenberg kommt es zu Zusammenstößen mit der Polizei, als etwa 2000 Atomkraftgegner die Schienen stürmen. Eine Frau rutscht unter ein Polizeipferd und wird schwer verletzt. Im gesamten Wendland blockieren Bauern mit ihren Treckern die Straßen.
  • 15:52 – Der Castor erreicht mit 11h und 20min Verspätung Lüneburg.
  • 17.00 Uhr – Lüneburg: Der Castor-Transport macht sich auf die letzte Etappe ins Wendland.
  • 19:35 – Es gibt in Harlingen 5 Sitzblockaden mit insgesamt weit über 5000 Leuten auf den Gleisen
  • 20:14 – Die drei Bundesstrassen B191, B216 und B248, die in den Landkreis führen, sind mit Treckern total verstopft. Während der gesamten Castor-Tage ließ sich eine enorm hohe Pannenstatistik bei den vierrädrigen Landmaschinen feststellen. Immer wieder blieben Trecker mitten auf der Straße, in Kreiseln oder an Ausfahrten liegen… Ein Problem, mit dem die Polizeit einen Umgang finden musste, um Nachschub und Versorgung gewährleisten zu können.
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  • 20:30 – Der Castor steht am Bahnhof Dahlenburg und wird mit Nato-Draht eingezäunt.
  • 22.58 Uhr – Dahlenburg: Der Castor steht immer noch kurz hinter dem Bahnhof Dahlenburg. Grund ist eine mehr als 2 Kilometer lange Sitzblockade von 7.000 Menschen bei Harlingen. Die Polizei ist am Rande ihrer Kräfte und lässt die Menschen gewähren. Auch weil Bauern wichtige Kreuzungen blockieren, kommt kein Nachschub an Polizei. Mittlerweile seien 20.000 Polizisten im Einsatz, sagte Vorsitzende der Deutschen Polizei-Gewerkschaft, Rainer Wendt. 1300 Kräfte seien bereits nachgefordert worden, bundesweit könnten damit nur noch 1500 Polizisten angefordert werden.
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Castor 2010 Schienenblockade

Castor 2010 Schienenblockade

Etappensieg für Atomkraftgegner! 19 Stunden wurden die Gleise blockiert – der musste bei Dahlenburg gestoppt werden, wurde mit Stacheldraht eingezäunt und für 12,5 Stunden geparkt. Anwohner klagen gegen den ungeplanten Stop in der Nähe ihres Wohnhauses.

08.11., 9.29 Uhr – Castor-Transport erreicht Verladebahnhof Dannenberg

Mit einer Verspätung von 24 Stunden rollt der Castor-Zug wieder Richtung Dannenberg-Ost, er traf soeben (9.20 Uhr) ein. Dort müssen die 11 Behälter von der Schiene auf die Straße umgeladen werden.

Noch in der Nacht hatte unter Vermittlung von Pastoren ein Gespräch zwischen den Demonstranten und Polizeieinsatzleitung stattgefunden. Die Demonstranten hatten mit Blick auf die große Zahl der Demonstranten auf den Schienen einen Vorschlag der Gewerkschaft der Polizei aufgegriffen: der Zug sollte bis zum nächsten Morgen auf der Strecke stehen bleiben, um zu gewährleisten, dass bei einem Polizeieinsatz keine Verletzten gibt – auf keiner Seite, wie die Unterhändler betonten.

“Die Polizei hat eingeräumt, dass die Blockade absolut friedlich verlief, aber handelte unter Druck, das wurde uns klar: offensichtlich hätte ein solches “Moratorium” als politische Niederlage gegolten”, sagte BI-Sprecher Wolfgang Ehmke.

Die Räumung begann um 1.30 Uhr, bis zum Passieren des Castor-Zuges (9.45 Uhr) werden rund 2.000 Demonstranten unter offenem Himmel bei Minustemperaturen festgehalten. “Dieser Zustand war rechtswidrig, denn einen richterlichen Beschluss gab es dafür nicht, es war nicht einmal möglich, in der Gefangenensammelstelle in Lüchow einen zuständigen Richter zu erreichen”, beklagt Rechtsanwalt Dieter Magsam, der betroffene Mandanten betreut.

  • 14:21 – 1.200 Schafe und 500 Ziegen befinden sich auf der Transportstrecke des Castors zwischen Laase und Gorleben
  • 17:26 – Der komplette Versorgungszug der Polizei, Wasserwerfer und ähnliches musste aufgrund der Treckerblockade in Breese umdrehen.
  • 18.30 Uhr – Mit einem umgebauten Bierlaster blockierten Greenpeace-Aktivisten die Kreuzung zwischen dem Dannenberger Verladekran und der B191, wo sich der Castor-Transport für die Nord- oder Südstrecke gen Gorleben entscheiden muss. Der Biertrojaner hielt die Beamten 13 Stunden lang in Atem, bevor die Kreuzung für die 11 Castoren freigegeben werden konnte. Mehrere Kletteraktionen begleiteten die Blockade.
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  • 21:55 – Noch während die 11 Castoren in Dannenberg umgeladen wurden, schafften es vier Mitglieder der Bäuerlichen Notgemeinschaft, mit einer Beton-Pyramide, an der sich die Aktivist_innen angeketten hatten, die Durchfahrtsstraße in Gorleben zu blockieren. Mehr als fünf Stunden konnte die Straße so blockiert werden.
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  • 23:46 – Atomkraft Wegbassen dreht in Quickborn an der Nordstrecke die Lautstärke auf und freut sich über Tanzende.

09.11.2010

  • 02:50 – Die Bauern-Pyramide ist mittlerweile auf einen Hubwagen verladen, dieser kann aber keine Kurven fahren. Das macht die Entfernung schwierig.
  • 04:05 – Die Anzahl der Robin Wood Seilstrecken über der Straße zum Zwischenlager hat sich auf 2 erhöht: 4 Kletterer hängen über der Straße. Mehr als 45 Stunden harrten bis zu 4.000 Menschen auf der Straße zwischen Gorleben und Gedelitz vor dem Zwischenlager aus, um die Fahrt des Castor-Transports zu blockieren. Die Polizei hatte einige Mühen die friedliche Blockade schlussendlich zu räumen.
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  • www.kernenergie.de am 09.11.2011

    www.kernenergie.de am 09.11.2011

    08:07 – Der Greenpeace-LKW wurde von der Straße gezogen und blockiert die Nordstrecke nicht mehr.

  • 08:37 – Die LKW mit den Castor-Behältern setzen sich in Bewegung. Die Ersatzlaster und die Polizei biegen in die Nordstrecke ein.
  • 09:48 – Der Castor erreicht das Zwischenlager südlich von Gorleben.
  • 10:28 – Laase: Die Polizei hat Pfefferspray gegen Kletterer in einem Baum eingesetzt, diese sind abgestürzt und schwer verletzt.
  • Die Propagandaseite der Atommafia, www.kernenergie.de wurde offenbar gehackt und verunstaltet.

Wir rufen auf: Rote Karte für Gorleben & Atomkraft – Auf zur großen Kundgebung am 06.11. in Dannenberg!

Auf die Brücken-fertig-los! Dezentrale Aktionen gegen Castortransport nach Gorleben
Am 5./6. November wird ein nächster Castortransport nach Gorleben erwartet. Schwarz/gelb will den Salzstock im Wendland zum Endlager machen – als Rechtfertigung für Laufzeitverlängerung. Schluss mit dem dreckigen Atomgeschäft! fordern Atomkraftgegner. Kommt der Castor, wollen hunderte auf den Brücken über der Transportstrecke protestieren.

Tanz den Widerstand! Castor wegbassen!
Gemeinsam mit „Atomkraft wegbassen“ gehen wir mit der Ankunft des Castortransports im Verladebahnhof mit fetten Beats an den Start. Wir machen keine Party – sondern sorgen für Bewegung. Denn wer in Bewegung bleibt, der bleibt aktiv gegen Atomenergie….

  • Splietau – Eine Stunde nach Ankunft des Castors beginnt die Kundgebung der BI auf der großen Bühne. Danach legen die DJs Amadeaus und Andi auf. Mit Balkan Beat und Reggae, Funk & Soul heizen wir dem Umladen ein.
  • Quickborn – Am Ortseingang von Quickborn heisst es „Atomkraft wegbassen!“. Die DJs-Combo macht kräftig Druck an der Nordroute der Castorstrecke nach Gorleben und sorgt dafür, dass keinem kalt wird.
  • Gusborn – In Gusborn geht das Hamburger DJ-Team von Krach und Gerümpel an den Start. Unter dem Motto „gegen den Castorunsinn“ will die Crew die ganze Nacht ordentlich Druck machen.

Tanz Deine Revolution – mit contrAtom und Atomkraft wegbassen!

Gewaltfrei gegen den Castor: contrAtom unterstützt x-tausendmal quer
Mit tausenden Menschen werden wir uns im November dem Castortransport nach Gorleben in den Weg setzen. ContrAtom unterstützt die Kampagne X-tausendmal quer.

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Castortransport 2008

Über 16.000 Teilnehmer auf der großen Anti-Atom-Demonstration am Samstag, 8.11.08 vor dem Zwischenlager in Gorleben – soviele wie seit den 70er Jahren nicht mehr. Ein Protest, auch während des Transportes, bei dem es noch nie so wenig Ausschreitungen gab wie in diesem Jahr. Ein Transport, der noch nie so lange dauerte und teurer wurde, als alle voran gegangenen.

  • 11ter Transport
  • 11 CASTOR-Behälter
  • gute 11 Stunden Verzögerung an der deutsch-französischen Grenze
  • 11 Stunden Verzögerung durch die beiden Beton-Pyramiden in Grippel
  • erst am 11.11.2008 im Zwischenlager angekommen
  • 16 Kletteraktionen

Durch die wesentlich stärker strahlenden CASTORen war die Verunsicherung bei allen Beteiligten des Transportes deutlich höher. Die Ergebnisse der Greenpeace-Messungen zeigen, dass diese CASTORen wesentlich stärker strahlen als die bisher ins Zwischenlager verbrachten. Das Begleitpersonal sollte laut einer Derektive der Polizeidirektion mindestens sechs Meter Abstand gewahren. Auf Nachfrage war das nur kaum jemandem bekannt.

Der teuerste & zeitlich längste Castor aller Zeiten

Der jüngste Castortransport könnte nach einer Schätzung des niedersächsischen Innenministers Uwe Schünemann teurer gewesen sein als erwartet. Von mehr als 20 Millionen Euro ist die Rede. Zur Begründung sagte Schünemann, der Polizeieinsatz sei diesmal aufwendiger und schwieriger als 2006 gewesen.

Nach ungewohnt zähem Widerstand von Atomkraftgegnern hatte der Castor-Transport am frühen Morgen mit fast einem Tag Verspätung sein Ziel erreicht. Um 00.19 Uhr rollten die Tieflader mit elf Atommüllbehältern von einem starken Polizeiaufgebot geschützt auf das Gelände des Zwischenlagers Gorleben. Laut der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg war dieser elfte Transport nach Gorleben damit der zeitlich längste. Die Atommülllieferung war am Freitag um 17.45 Uhr in Frankreich gestartet.

Polizeipräsident Friedrich Niehörster räumte ein, dass der Einsatz länger als geplant gedauert habe. Die Polizei habe den Transport sicher und mit möglichst wenig Verletzten ans Ziel gebracht. Als Beispiel für zurückhaltendes, aber zeitraubendes Vorgehen der Polizei nannte Niehörster die letzte große Blockade vor der Einfahrt zum Zwischenlager: Dort seien die Demonstranten mit aller Ruhe weggetragen worden. Die Castor-Gegner zollten der Polizei Anerkennung für die Zurückhaltung und zogen eine positive Bilanz ihrer Protestaktionen. Demonstrationen von 16.000 Menschen und viele «fantasievolle Aktionen» hätten gezeigt, dass der Widerstand gegen die Transporte «mächtig und kräftig wieder da» sei, sagte der Vorsitzende der Bürgerinitiative (BI) Lüchow-Dannenberg, Gerhard Harder. «Wir fordern mit dem Rückbau des Gorlebener Endlagerbergwerks zu beginnen», fügte er hinzu.

17.10.2008 - Solikonzert in Uelzen

17.10.2008 - Solikonzert in Uelzen

Die Deutsche Polizeigewerkschaft forderte von der Politik, ein schärferes Vorgehen der Polizei zu erlauben. Es habe sich erneut gezeigt, dass die politisch gewollte Deeskalationsstrategie gescheitert sei. «Ritualisierte Aggressionen und Gewalt gegen Polizisten während Castor-Transporten haben mit Meinungsvielfalt oder politischem Protest nichts zu tun. Was sich hier abspielt, ist ein unerträgliches Katz- und Mausspiel, das wir uns nicht länger gefallen lassen», sagte Gewerkschaftschef Rainer Wendt. Nach Angaben des niedersächsischen Innenministeriums waren zur Sicherung des Transportes bundesweit mehr als 16.000 Polizisten der Länder und des Bundes im Einsatz. Quelle: news.de, 11.11.2008

Transport-Ablauf und Vorfeldaktionen

Der Versuch einer Zusammenfassung der Tickermeldungen (Twitter, Castor.de, contrAtom, Indymedia) aus den Castortagen mit Blick auf Transportablauf und Protest-Aktionen:

Solikonzert in Lüneburg

18.10.2008 - Solikonzert in Lüneburg

17.10.2008 – Castor-Soli-Konzert „atomkraft ROCKEN“ in Uelzen

Soli-Konzert zugunsten der BI Uelzen im Cafe Mephisto, Achterstr. in Uelzen mit den Live-Bands Tischlerei Lischitzki (punkrock aus Lüneburg) „always wanted war“ (sreamopunk aus Cuxhaven) sowie der Film „Das Gorleben-Gefühl“.

18.10.2008 – Castor-Soli-Konzert in Lüneburg

Soli-Konzert für den Castorwiderstand mit Blickwinkel, Neue Katastrophen, Klaus der Geiger und Cuisine Kokee im Anna und Arthur in Lüneburg.

25.10.2008 – Demonstration in Uelzen: CASTOR NO WAY

„Renaissance der Atomkraft? Weiterbau in Gorleben? NO WAY“ – Knapp 200 Leute zogen heute durch die Innenstadt von Uelzen. Mit bunter Stunkparade, Musik und Transparenten wurde ein erstes Zeichen gegen den geplanten Castortransport nach Gorleben gesetzt.

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28.10.2008 – Hamburg: Gegen Atomenergie und Castor, Polittbüro

Auf Einladung der Umweltschutzorganisation ROBIN WOOD sprachen auf der Veranstaltung im Polittbüro vor etwa 40 Besuchern Wolfgang Ehmke von der BI Lüchow-Dannenberg, Ulrike Donat vom Republikanischen Anwältinnenverein und Jan Becker für ROBIN WOOD. Sven Panne und Torben Meisner untermalten die gelungene Veranstaltung mit Musik von Klavier und Gitarre.

Neben der Aufarbeitung der Geschehnisse um die abgesoffene Endlagerbergwerke Asse-II und Morsleben, legte Wolfgang Ehmke die Parallelen zu Gorleben dar. Ulrike Donat machte deutlich, unter welchen unerträglichen Umständen die Menschen im Wendland die jährliche „Besetzung“ durch die Polizei ertragen müssen. Konkret riefen Redner von ROBIN WOOD und X-tausendmalquer zur Beteiligung an Protesten auf.

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31.10.2008 – ROBIN WOOD-Aktion am Bergwerk Gorleben: Dichtgemauert

Eine Woche vor dem nächsten CASTOR-Transport demonstrieren ROBIN WOOD-AktivistInnen in Berlin, Gorleben und in der Asse gegen ein atomares Endlager in Gorleben und für den Atomausstieg. In Berlin seilten sich AktivistInnen vom Dach des Logenhauses ab, in dem zurzeit auf Einladung des Bundesumweltministeriums das Endlager-Symposium stattfindet. In Gorleben wurde die Zufahrt symbolisch zugemauert.

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06.11.2008 – ROBIN WOOD – Aktion in Lüneburg und Wendisch Evern: „Wir machen die Strecke dicht“

Neun ROBIN WOOD-AktivistInnen haben sich heute morgen von drei Brücken über der Schienenstrecke zwischen Lüneburg und Wendisch Evern abgeseilt. Damit ist die Strecke für den Zug mit den Castoren ab Lüneburg unpassierbar. Die AktivistInnen wollen in ihren Luftsitzen bis zur Ankunft des Castor-Zuges ausharren, wenn sie nicht zuvor geräumt werden. Sie entrollten Transparente mit dem Symbol für Radioaktivität und den Aufschriften „Menschen vergessen Konsequenzen“ und „Dicht machen – Nicht schlapp machen vor der Atom-Lobby“. Damit protestieren sie gegen den Transport von hochradioaktivem Atommüll nach Gorleben, der voraussichtlich morgen Abend im französischen La Hague starten wird. Höhenretter der Bundespolizei räumten die Aktivisten bis in die Abendstunden. Bei der Räumung wird Cecile in Gewahrsam genommen, dem Haftrichter vorgeführt und soll bis nach Ankunft des Castors im Dannenberger Verladebahnhof in Haft bleiben.

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07.11.2008

  • 600 Schüler- und Schülerinnen auf Demo in Lüchow[sf url=http://www.graswurzel.tv/videos/mov/castor2008/castor2008_schuelerdemo_luechow.mov]
  • 17.45 Uhr – Castortransport startet aus Valogne (Frankreich) 45min vor dem FahrplanZugfolge: 2x grüne Lok, 1x Reisewaggon (CRS), 11x Castorwaggons, 1x Reisewaggon (CRS), 1x grüne Lok
  • Witzenhausen: Demo gegen den 11. Castortransport mit rund 50 AtomkraftgegnerInnen
  • Kundgebung in Lüneburg mit ca. 500 Menschen am Bahnhof[sf url=http://www.graswurzel.tv/videos/mov/castor2008/castor2008_kundgebung_lueneburg.mov]
  • 18.00 Uhr – Mahnwache in Lüchow um 18 Uhr mit ca. 150 Leute
  • 21.00 Uhr – Mehr als 400 Leute und ca. 4-5 Trecker blockieren die B 216 bei Metzingen[sf url=http://www.graswurzel.tv/videos/mov/castor2008/castor2008_metzingen01.mov]
  • Abgrillen vor der Polizeikaserne in Neu Tramm[sf url=http://www.graswurzel.tv/videos/mov/castor2008/castor2008_abgrillen_in_neutramm.mov]

08.11.2008

  • ROBIN WOOD und contrAtom hängen Protestbanner über die Transportstrecke in Gorleben
  • 12.45 Uhr – Betonblockade in Berg bei Wörth. Kurz hinter der deutsch/französischen Grenze haben sich drei Aktivisten an einen Betonblock im Gleisbett angekettet. Der Castor fährt rückwärts bis in den französischen Bahnhof Lauterbourg zurück. Die komplizierte Räumung der Angeketteten dauert fast 12 Stunden.
  • 13.00 Uhr – Demonstration in Gorleben mit 16.000 Menschen und 400 Treckern beginnt! [sf url=http://www.graswurzel.tv/videos/mov/castor2008/castor2008_auftaktkundgebung.mov]

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  • 13.30 Uhr – Castor-Jubelparty in Wörth mit 50 Leuten
  • 16.00 Uhr – Wie die Deutsche Bahn mitteilte sind die Verzögerungen im Bahnverkehr in Norddeutschland durch Brandanschlägen auf Bahnanlagen in Brandenburg und durch Beschädigungen an Signalanlagen der Bahn zustande gekommen. Die Reparaturarbeiten sollen noch bis zum späten Nachmittag andauern.
  • 16.23 Uhr – X-tausendmalquer-Blockade beginnt direkt vor dem Tor zum Zwischenlager. „Wir sind gekommen um zu bleiben!“ Die Polizei findet das Verhalten der Blockierer „nicht korrekt“ aber lässt sie gewähren.
  • Blockaden in Harlingen, Tollendorf, Govelin auf der Schiene. Polizei gehr rücksichtslos mit Knüppel und Wasserwerfer vor.
  • Defekte Schiene bei Leitstade: Ein Wagenheber hat das Transportgleis aus dem Schotter gehoben
  • Lüneburg: Mahnwache in Bahnhofsnähe beginnt
  • 18.45 Uhr – Erste Person aus dem Betonblock bei Wörth geräumt
  • Heilbronn: Mahnwache gegen den Castortransport seit 16.00 Uhr
  • 19.30 Uhr – Solidemo für die inhaftierte Cecile in Braunschweig
  • 21.30 Uhr – Zweite Person aus dem Betonblock in Wörth geräumt
  • 22.45 Uhr: Vier ROBIN WOOD-Aktivisten hängen seit einer halben Stunde an einem Seil über der Straßen-Transportstrecke kurz vor dem Zwischenlager Gorleben.
  • Mahnwache in Buchholz/Nordheide am Castorgleis
  • Mahnwache in Göttingen
  • Mahnwache in Rotenburg (Wümme)
  • Demo in Hannover-Linden: 120 Menschen gehen gegen Castor auf die Straße
  • 00.00 Uhr – Etwa 600 Menschen in der Sitzblockade vor dem Zwischenlagertor in Gorleben
    [sf url=http://www.graswurzel.tv/videos/mov/castor2008/castor2008_x1000_blockade_gorleben.mov]

09.11.2008

  • 00.15 Uhr – Alle Angeketteten in Wörth sind frei.
  • 01.15 Uhr – Castortransport setzt sich wieder in Bewegung
  • 02.05 Uhr – Castor erreicht Wörth/Rhein
  • 04.05 Uhr – Castortransport verlässt Wörth/Rhein in Richtung Karlsruhe.Zugfolge: 2x rote Diesellok, 1x blauer Personenwaggon, 5x Personenwaggon beige blau, 11x Castor, grünes Fahrgestell, 5x Personenwaggon beige blau, 1x Personenwaggon mit Gepäckabteil hinten, 2x rote Diesellok
  • 06.20 Uhr – Defekte Lok in Besigheim: In Besigheim gab es heute morgen um 7.15 h zwei Ingewahrsamnahmen. Dies angeblich im Zusammenhang mit Ermittlungen zu folgendem: Der Castor habe wegen eines Feuers eine Notbremsung machen müssen. Bei dieser Notbremsung sei irgendwas an der Lokomotive kaputtgegangen. Somit dauerte der Aufenthalt von 6.20 (Ankunft Bietigheim) bis 7.20h (Passage Besigheim)Begleitzug hinter dem Castor: 1x E-Lok, 4x Diesel-Lok
  • 07.37 Uhr – Castor durch Heilbronn
  • 09.11 Uhr – Castor durch Würzburg
  • 10.30 Uhr – „Zum Zug kommen“ startet in im Raum Tollendorf und Barendorf
  • 11.00 Uhr – Demonstration in Lüneburg mit ca. 30 Leuten am Sande
  • 11.00 Uhr – Stuhprobe vor dem Verladekran mit ca. 100 Menschen
  • Erst wurde in Klein Bünstorf gemütlich gefrühstückt, dann ging es an die Schiene
  • 13.00 Uhr – Nähe Grünhagen: Die Schiene ist hochgebogen worden. Es sind 31 beschädigte Bahnschwellen und abhandengekommende Bolzen, ein Reparaturzug wird erwartet
  • 13.10 Uhr – Castor durch Kassel in Richtung Göttingen
  • 14.30 Uhr – Die „Verschwörung der Zwerge“ in Hitzacker/Harlingen beginnt
    [sf url=http://www.graswurzel.tv/videos/mov/castor2008/castor2008_schienenblockaden.mov]
  • 15.15 Uhr – 100 Leute in Tollendorf auf der Schiene
  • 15.50 Uhr – In Gedelitz wurde eine Kolonne der Polizei mit 4 Wasserwerfern und Räumfahrzeugen von Bewohnern des Dorfes aufgehalten
  • 16.00 Uhr – Aktion „Sicherheitscheck“ im Großraum Uelzen hat mit ca. 70 Leuten zwischen Eschede und Bienenbüttel begonnen.
  • 16.20 Uhr – Nach der Räumung der ersten Blockade gibt es zwei weitere in Harlingen
  • 16.30 Uhr – Zwischen Oldendorf a.d. Göhrde und Eichdorf sitzen gut 100 Leuten auf der Schiene
  • 16.30 Uhr – Castortransport im Güterbahnhof Lehrte zum Auftanken gesichtet
  • 16.50 Uhr – Ankettaktion in Eichdorf, zwei Leute liegen mit einem Rohr im Gleisbett, 50 weitere auf den Schienen
  • 17.00 Uhr – Kletteraktion an den Schienen im Tiergarten Lüneburg, Höhenretter räumen bis 19.00 Uhr mit Schwierigkeiten zwei Aktivisten aus den Bäumen
  • 17.15 Uhr – Nahrendorf/Eichdorf: Zwei Blockaden auf der Schiene mit 100 Leuten
  • 17.30 Uhr – „Zwergenparty“ von Widersetzen in Harlingen: 400 Menschen auf der Schiene
  • 18.10 Uhr – Castor fährt aus Lehrte in Richtung Celle-Uelzen
  • 18.28 Uhr – Castor durch Celle
  • 18.45 Uhr – Castor in Räder kurz vor Uelzen gestoppt. Personen hatten sich neben dem Gleis aufgehalten und konnten mit Fackeln den Castor zum anhalten zwingen.
  • 18.45 Uhr – Cecile ist wieder freigelassen worden.
  • 19.00 Uhr – ca. 15 Leute auf dem Gleis im Bahnhof Lüneburg
  • 19.00 Uhr – 500 Menschen in Metzingen, Wasserwerfer löschen Feuer
  • 19.05 Uhr – Kurz vor Suderburg Leute auf der Schiene, Castor steht erneut
  • 18.45 Uhr – Straßenstrecke Quickborn: 45 Trecker vor dem Jägerhof
  • 20.10 Uhr – Castor mit hoher Geschwindigkeit durch Bad Bevensen
  • 20.12 Uhr – Angeketteten von Eichdorf aus dem Gleis geräumt
  • 20.20 Uhr – Transport erreicht Lüneburg Westbahnhof. Einfacht in den West-Bahnhof von Süden her. Auf dem bahnhofsvorplatz ca. 100 Demonstraten, 10 setzen sich spontan aufs Gleis
  • 20.57 Uhr – Zug verlässt Lüneburg in Richtung Dannenberg
  • 20.58 Uhr – ROBIN WOOD-Abseilaktion an der Oldendorfer Brücke. Zwei Aktivisten seilen sich von der Brücke über die Schienen ab. Polizei droht mit Seilzerschneiden.
  • 21.00 Uhr – ROBIN WOOD-Aktivistin hängt in Wendisch Evern direkt an der Transportstrecke ein großes Transparent. Eine zweite Aktivistin ist abgegriffen worden.
  • 21.00 Uhr – Tollendorf: 60 Leute auf der Schiene
  • 21.05 Uhr – Grünhagen: 50 Clowns auf der Schiene
  • 21.20 Uhr – Bei Bahn km 188,0 sitzt Widersetzen mit ca. 500 Leuten
  • 21.35 Uhr – Castor durch Wendisch Evern. Der Vorzug besteht aus einem Reparatur-Zug und einem „UNIMOG“. Zwei Hubschrauber leuchten den Weg
  • 22.00 Uhr – Die ROBIN WOOD-Blockade vor dem Zwischenlager in Gorleben wächst: jetzt sind es sechs Aktivisten in den Bäumen über der Castortransportstrecke!
  • 22.15 Uhr – ROBIN WOOD-Aktivisten an der Oldendorfer Brücke geräumt
  • 22.18 Uhr – Castor vor Dahlenburg
  • 22.20 Uhr – 30 Leute in Dumstorf auf der Schiene
  • 22.55 Uhr – Castor verlässt Bahnhof Dahlenburg
  • 23.22 Uhr – Castor durch Bahnhof Göhrde
  • 23.30 Uhr – Castor steht hinter Tangsehl, drei Menschen sind auf den ersten Transportwaggon geklettert.
  • Am 09.11.2008 hat es 1.5 Mio Aufrufe der Internetseite castor.de/ticker und 1,7 Mio Aufrufe der Webseite contrAtom.de gegeben

10.11.2008

  • 00.00 Uhr – 1.000 Menschen blockieren die Zufahrt zum Zwischenlager Gorleben
  • 00.22 Uhr – Castor durch Harlingen
  • 01.15 Uhr – Castor erreicht Verladebahnhof Dannenberg-Ost
  • 02.14 Uhr – Castorverladung beginnt: die ersten drei Waggons sind in die Kranhalle gefahren worden.
  • 02.53 Uhr – Erster Behälter auf Straßentieflader verladen
  • 03.54 Uhr – Zweiter Behälter verladen
  • 04.47 Uhr – Dritter Behälter verladen
  • 06.16 Uhr – Verladen des vierten Behälters hat begonnen
  • 07.55 Uhr – Fünfter Behälter ist verladen, sechster hängt am Kran
  • 08.53 Uhr – 7. Behälter hängt am Kran , wahrscheinlich findet gerade Schichtwechsel statt
  • 08.53 Uhr – 42 Trecker der Bäuerlichen Notgemeinschaft blockieren die Nordstrecke in Quickborn (Nordstecke)
  • 09.23 Uhr – Der 7. Castor wurde auf den Straßentransporter verladen
  • 09.38 Uhr – die Verladung des 8. Castors hat begonnen
  • 10.05 Uhr – Der 8. Atommüll-Behälter wurde um 10:05 Uhr verladen
  • 10.37 Uhr – Der 9. Castor-Behälter wurde nun mit dem Kran angehoben um ihn auf den Straßentransporter zu heben
  • 10.45 Uhr – Vor dem Zwischenlager Gorleben spricht die Polizei die 1. Aufforderung den Platz zu verlassen aus
  • 10.50 Uhr – Greenpeace parkt vor die Ausfahrt des Verladekran einen Sattelschlepper, AktivistInnen haben sich daran festgekettet
    [sf url=http://www.graswurzel.tv/videos/mov/castor2008/castor2008_greenpeace.mov]
  • 11.00 Uhr – Erste Aufforderung in Quickborn
  • 11.06 Uhr – Zweite Aufforderung vor dem Zwischenlager
  • 11.10 Uhr – 150 Leute in Laase auf dem Weg zur Transportstrecke
  • 11.11 Uhr – Zwei Betonpyramiden mit acht daran gekettete Mitglieder der bäuerlichen Notgemeinschaft stehen auf der Straße in Grippel
    [sf url=http://www.graswurzel.tv/videos/mov/castor2008/castor2008_pyramiden_grippel.mov]
  • 11.20 Uhr – Dritte Aufforderung am Zwischenlager
  • 11.27 Uhr – Zweite Aufforderung in Quickborn
  • 11.30 Uhr – Dritte Aufforderung in Quickborn
  • 11.40 Uhr – Vierte Aufforderung in Quickborn
  • 11.46 Uhr – Der 9. Castor-Behälter ist verladen, das Verladen des 10. Behälters hat begonnen
  • 11.51 Uhr – Der 10. Castor-Behälter ist verladen
  • 12.17 Uhr – Erste Aufforderung in Grippel, die Pyramidenblockade zu verlassen
  • 12.25 Uhr – Zweite Aufforderung in Grippel
  • 12.30 Uhr – Der 11. Castor-Behälter ist auf das Straßenfahrzeug verladen
  • 12.32 Uhr – Dritte Aufforderung in Grippel
  • 12.34 Uhr – Zwei Kletterer erklimmen die Laternen vor dem Zwischenlager in Gorleben und spannen ein Transparent
  • 13.20 Uhr – Vor dem Zwischenlager beginnt die Polizei mit der Räumung. Demonstranten werden weggetragen
    [sf url=http://www.graswurzel.tv/videos/mov/castor2008/castor2008_gorleben_raeumung.mov]
  • Castortransport 2008

    Castortransport 2008

    13.20 Uhr – Der Straßentransport wird im Verladekran formiert

  • 13.40 Uhr – Ein Aktivist ist in Quickborn von einem Frontlader eines Treckers auf den Kranausleger der Polizei geklettert, der ihn auf den Boden zurückbringen sollte.
  • 15.00 Uhr – Zwei Kletterer hängen in Quickborn in den Bäumen
  • 15.22 Uhr – Vor dem Zwischenlager in Gorleben ketten sich drei Menschen an einen Trecker
  • 16.30 Uhr – Die Personen an dem Trecker vor dem Zwischenlagertor sind geräumt
  • 16.30 Uhr – Am Infopunkt Gorleben setzen sich spontan 70 Leute auf die Straße. Die Polizei räumt sofort wieder.
  • 16.45 Uhr – Die Polizei beginnt am Zwischenlager mit der Räumung der ROBIN WOOD-Aktivisten in den Seilen über der Transportstrecke.
    [sf url=http://www.graswurzel.tv/videos/mov/castor2008/castor2008_rowo-raeumung.mov]
  • 17.00 Uhr – 30 Leute in Gusborn
  • 17.11 Uhr – Alle Robin-Wood-AktivistInnen am Zwischenlager bei Gorleben sind von der Polizei von den Bäumen geholt worden
  • 17.45 Uhr – In Grippel bei der Pyramidenblockade hat die Polizei die 1. Person aus der Pyramide losgelöst
  • 19.29 Uhr – Die 2. Person ist in Grippel aus Pyramide gelöst worden
  • 19.30 Uhr – Es handelt sich ab sofort um den längsten Castortransport der Geschichte!
  • 19.45 Uhr – In Grippel wird die Sitzblockade durch die Polizei aufgelöst
  • 19.49 Uhr – In Quickborn stehen unverändert 10 Trecker und 200 Leute auf der Strasse
  • 20.11 Uhr – In Grippel ist der 3. Einbetonierte von der Polizei aus der Pyramide herausgelöst worden
  • 20.30 Uhr – In Gorleben auf Höhe der Fischerei sind zwei Robin Wood Aktivisten parallel zur Strasse in den Bäumen. Auf der anderen Straßenseite versuchen es weitere Aktivisten, in die Bäume zu gelangen. Die Polizei sucht schließlich alle Vorgärten ab.
  • 21.40 Uhr – In Grippel ist nur noch eine Pyramide mit einem Angeketteten auf der Strasse
  • 21.40 Uhr – In Quickborn sind noch zwei Trecker auf der Strasse mit denen die Polizei aber noch einige Probleme haben scheint
  • 22.01 Uhr – Die letzte Person ist immer noch an der Pyramide in Grippel angekettet
  • 22.13 Uhr – In Grippel wurde der letzte Aktivist von der Pyramide entfernt
  • 22.16 Uhr – In Laase befinden sich mehrere hundert Menschen auf der Transportstrecke, die Polizei setzt Wasserwerfer ein. Auf dem Acker werden stark qualmende Feuer entfacht, die die Polizei einräuchern.
    [sf url=http://www.graswurzel.tv/videos/mov/castor2008/castor2008_laase.mov]
  • 23.03 Uhr – Der Trecker mit dem fehlenden Rad ist nun von der Strecke in Quickborn runter, die Nordstecke ist damit frei
  • 23.07 Uhr – Die Einsatz-Zentrale der Polizei hat die Direktive heraus gegeben, dass die begleitenden PolizistInnen einen Abstand von mindestens 6 Metern zum Castor-Behälter einhalten sollen. Greenpeace hatte erhöhte Strahlung festgestellt.
  • 23.15 Uhr – Der Castor hat sich in Bewegung gesetzt
  • 23.18 Uhr – Der Castor-Transport nimmt die Südstrecke über Splietau
  • 23.32 Uhr – In Grippel hängen zwei Leute in Bäumen, 100 Leute befinden sich auf den angrenzenden Grundstücken
  • 23.39 Uhr – In Langendorf (Nordstrecke) hängt ein ROBIN WOOD-Aktivist in einem Baum, an seinem Fuss ein Polizist
  • 23.40 Uhr – Der Straßen-Transport ist kurz vor Klein Gusborn
  • 23.57 Uhr – Castor durch Grippel

Castortransport in der Nacht

  • 00.00 Uhr – Die Polizei setzt gegen mehrere hundert Leute auf dem Feld in Laase Wasserwerfer ein, obwohl sich diese nicht in der 50m-Zone befinden.
  • 00.03 Uhr – Castor-Transport passiert Laase
  • 00.10 Uhr – Zwischen Laase und Gorleben gelangt es sechs Aktivisten in den Konvoi vor Polizeifahrzeuge zu springen und den Transport so kurzzeitig zu stoppen. Bevor die Polizei die Blockierer erreicht, springen diese wieder in den Wald.
  • 00.20 Uhr – Der Castor-Transport steht vor Gorleben
  • 00.25 Uhr – Der erste der elf Castoren ist am Zwischenlager angekommen
  • 00.30 Uhr – Der letzte Castortransporter rollt in das Zwischenlager Gorleben

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21.11.2008

  • 13.30 Uhr – Kletter-Aktion bei Lüneburger stoppt Rücktransport von leeren Castorwaggons
    Eine Kletteraktion nahe Lüneburg hat den Rücktransport der elf Castorwaggons aus dem Verladebahnhof Dannenberg gestoppt. Zwei Aktivisten halten eine Eisenbahnbrücke besetzt.

dezentraler Aktionsaufruf: -x-x-x- SchienenSicherheitsgang -x-x-x- Brücken besetzen -x-x-x-

Ab dem 08. November 2008 wird ein weiterer CASTOR-Transport mit hochradioaktivem Atommüll nach Gorleben erwartet.

Das Desaster im Atommüllendlager Asse-II macht deutlich: der deutsche Entsorgungsweg ist gescheitert! Eine sichere Endlagerung von Atommüll ist nicht möglich. Gorleben ist kein sicherer Ort für Jahrtausende tödlich-strahlenden Müll aus Atomkraftwerken. Doch jeder Transport in das Zwischenlager Gorleben zementiert den Plan, Gorleben zur Atommüllkippe der Nation zu machen.

Der Protest gegen den CASTOR-Transport ist ein Zeichen gegen die weitere Nutzung der Atomenergie. Das deutsche Endlagerkonzept ist gescheitert! Laufzeitverlängerungen verhindern – Atomanlagen stilllegen!

Wir rufen zu dezentralen Aktionen entlang der möglichen Transportstrecken in ganz Deutschland auf:

  • „Aktion Spazierender Sicherheitscheck“ an Brücken, Tunneln, Wäldchen und Wiesen, Bahnhöfen der Bahnstrecke usw., damit der Castor-Transport langsamer fährt.
  • „Aktion Brücken besetzen“: Macht euch bemerkbar auf einer Brücke über der Transportstrecke! Seid laut & kreativ, wenn der Castor kommt.

Mitmachen kann jeder und jede! Schienen und Gleise werden bei der Aktion nicht betreten, wir zeigen unseren Protest durch die Präsenz direkt am Gleiskörper mit Großpuppen, Plakaten, Transparenten, Atomtonnen, Trompeten, Pilzkörben und was Euch sonst noch einfällt.

  • „Sie nennen es Atomausstieg – und reden von Laufzeitverlängerungen“
  • „Sie nennen es Endlagerung – und Asse-II bröckelt jetzt schon“
  • „Sie nennen es sicher – und die deutschen AKWs stehen wegen Mängeln still“
  • „Sie nennen es Klimaschutz – und blockieren Ökostrom“
  • „Schluss mit der Verarschung – Ohne Atom gehen die Lichter nicht aus“

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contrAtom-Rückblick Castortransport 2006 – Auch in diesem Jahr: Kein Transport über unsere Strecke!

Auch in 2006 waren die Aktivitäten von contrAtom umfassend:

  • Wo ist der Castor?
  • Open-Posting-Bereich zum mitmachen: Eingabe von Ort und Durchfahrtzeit des Castortransports.
  • X-POSTING – aktuelle Berichte und Ankündigung rund um den Castortransport nach Gorleben. Open Posting, d.h. auch hier könnt ihr selbst Informationen reinschreiben. Macht ihr Beobachtungen, die mit dem Castortransport in Verbindung stehen könnten, meldet diese bitte im X-Posting auf www.contrAtom.de (z.B. vermehrt Polizei oder BGS an einem Bahnhof oder an der Transportstrecke).
  • Termine: Ebenfalls Open-Posting, eine Terminübersicht zu den Veranstaltungen und Terminen.
  • SMS-Service: Um zeitnah über den Transportverlauf informiert zu werden, könnt ihr euch in den SMS-Service eintragen.
  • Newsletter: Aktuelle Informationen zu Gorleben und drumherum bekommt ihr wie gewohnt in euer Postfach.und natürlich wieder diverse Analysen der vergangenen Transportabläufe, Bilder zu Aktionen, Landkarten usw. sowie eine detaillierte Beschreibung des Castorzuges.
  • Infotelefon – Für alle Fragen, Informationen, Beobachtungen … rund um den Castortransport stehen wir euch hier ab sofort zur Verfügung.
  • x-hundert Flugblätter unter dem Motto „Atomkraft ist nicht sicher“ wurden in vielen Orten verteilt.

Bilanz Online-Angebot

Auch in diesem Jahr beteiligten sich wieder viele Menschen an unseren Online-Angeboten: Das X-POSTING und „WO ist der CASTOR“ wurden permanent von diversen Menschen mit aktuellen Informationen gefüttert, so dass sich zahlreiche über den Stand der Dinge informieren konnten. Die Zugriffzahlen sprechen ihre eigene Sprache: das Projekt wird angenommen und hat sich etabliert.

Bus aus Buchholz / Winsen zur Auftaktdemo nach Gorleben

Zum ersten Mal hat contrAtom einen eigenen Bus zur Auftaktdemonstration nach Gorleben gechartert. Mit Erfolg, fuhren immerhin knapp 50 Personen aus dem Umfeld von contrAtom trotz Regenwetter bei bester Stimmung nach Gorleben! Diese positive Erfahrung ermöglicht es, auch für die Zukunft mit einen Bus aus Rotenburg / Buchholz / Winsen zu rechnen.

contrAtom – Lautsprecherwagen in Gorleben

Nachdem wir auf unseren Demonstrationen reichlich positive Erfahrung mit einem eigenen Lautsprecherwagen gemacht haben, nahmen wir dieses Jahr auch einen Wagen mit zur Demonstration nach Gorleben. Mit einer Menge positiver Rückmeldung: singen – tanzen – lachen – dem Atomstaat ein Ende machen! Wir bauen die Logistik weiter aus – mit uns ist zu rechnen.

Demonstration in Uelzen, 28.10.2006

Für einen gelungenen Auftakt des Widerstandes gegen den erwarteten Castortransport in das Zwischenlager Gorleben ab dem 11.11.2006 sorgten knapp 200 Demonstranten in Uelzen. Um 11.00 Uhr startete die Demo auf dem Hammersteinplatz und führte durch die Innenstadt, wo drei Zwischenkundgebungen stattfanden, dorthin zurück.

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Demonstration in Brunsbüttel, 04.11.2006

Über 400 Menschen folgten am Samstag, dem 04.11., dem Aufruf vieler Umweltverbände, Anti-Atom- und Friedensinitiativen aus ganz Norddeutschland, die sich in dem Aktionsbündnis „AKW Brunsbüttel stilllegen – Jetzt“ zusammengeschlossen haben, vor das Tor zum AKW Brunsbüttel in Schleswig-Holstein. Das Bündnis fordert die sofortige Stilllegung des Pannen-Reaktors. In der Ankündigung des Betreibers Vattenfalll auf Laufzeitverlängerung werten die Initiativen als Provokation, auf die sie mit Protest-aktionen, Informationsveranstaltungen und einer Demonstration reagieren wollen. In der „Brunsbütteler Erklärung“ kündigt das Bündnis an, es nicht bei der Forderung nach einer Stilllegung zu belassen, sondern sich aktiv dafür einzusetzen, dass der Reaktor endlich vom Netz geht.

„Unser NEIN zum weiteren Betrieb des AKW Brunsbüttel wird laut und öffentlich sein“, so Jutta Freybe vom BUND Steinburg. „Wir können unsere Zukunft nicht den Unternehmensinteressen der Energieriesen überlassen! Wir machen dieses Spiel nicht länger mit!“

„Jedes Atomkraftwerk stellt ein enormes Sicherheitsrisiko für die Bevölkerung dar, und dieses Risiko steigt mit dem Alter der Anlage“, sagt Bettina Dannheim, Energiereferentin von ROBIN WOOD. „Vattenfall hat mehrfach bewiesen, dass der Schutz der Bevölkerung beim Betrieb eines AKW nicht an erster Stelle steht. Jetzt soll der Pannenreaktor noch länger betrieben werden und den Atomkonzernen Jahr für Jahr zusätzliche Millionen in die Taschen spülen. Grund genug, Vattenfall endlich die Rote Karte zu zeigen und den Stromanbieter zu wechseln.“

Eine Woche vor dem angekündigten CASTOR-Transport ins niedersächsische Gorleben gelang den Initiatoren trotz anhaltendem Regen eine erfolgreiche Demonstration vor den Toren des AKW Brunsbüttel gegen die weitere Produktion des für Millionen Jahre strahlenden Mülls. Untermalt wurde das Programm mit Rednern von X-1000malquer, Gewaltfreie Aktion Atomwaffen Abschaffen, Robin Wood, des BUND und Initiativen aus dem Wendland von Musikern der Gruppe Sturm und Wasser, dem Liedermacher Keldi und der Hamburger Samba-Gruppe „Batang“.

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Kundgebung in Maschen, 10.11.2006

Eine Kundgebung, initiiert von der WASG Harburg fand am Freitag abend, 10.11., um 17.00 Uhr am Bahnhof Maschen statt. An die Pendler wurden auf dem Bahnsteig Flugblätter mit dem Hinweis auf den herannahenden Castortransport verteilt.

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Demonstration in Winsen/Luhe, 11.11.2006

Nachdem die erste Demonstration im November 2005 durch Winsen ein voller Erfolg war, fand auch in diesem Jahr in der kleinen Stadt an der Castortransportstrecke eine Demo gegen die erwartete Atommüllfuhre statt. Knapp 50 Menschen beteiligten sich an der Demonstration gegen den erwarteten Castortransport aus Frankreich in das Zwischenlager Gorleben, wobei eine der möglichen Transportstrecken auch durch Winsen (Luhe) führt. Ein Großaufgebot der Polizei inkl. zweier Konfliktmanager begleitete die Demo, die vom Busparkplatz Ecke Schlossstraße/B4 in die Innenstadt führte, wo unweit des Rathauses eine Kundgebung stattfand. Im Anschluss fuhren die Protestler mit dem Bus zur Auftaktdemonstration nach Gorleben.

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Auftaktdemonstration in Gorleben, 11.11.2006

Über 6.000 Menschen protestierten am Samstag, 11.11., in Gorleben gegen den erwarteten Atommülltransport aus Frankreich. Ein kilometerlanger Demozug führte die Teilnehmer von Gorleben zu den Atomanlagen, wo eine Kundgebung stattfand.

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Mahnwache in Buchholz/Nordheide, 11.11.2006

Wie in den vergangenen Jahren fanden an den Bahnhöfen in Buchholz und Rotenburg Mahnwachen statt. Begonnen hatten diese am Sonnabend, 11.11., abends mit Ankunft des Busses von der Auftaktdemonstration in Gorleben. Nachdem Dauerregen, Gewitter und Sturm die Gemütlichkeit gänzlich nahmen, entschloss man sich gegen Mitternacht zur Aufgabe und unternahm subversive Tätigkeiten außerhalb der Öffentlichkeit. Mögliche Aktionspunkte wurden ausgekundschaftet, die für den Fall von Relevanz sein würden, sollte der Castortransport die Strecke über Rotenburg – Buchholz – Maschen und Winsen nutzen. In Rotenburg/Wümme wurde die Nacht wie gewohnt auf dem Bahnhofsvorplatz verharrt.

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Castorproteste im Wendland, 12./13.11.2006

Nachdem sich die für den Castortransport Verantwortlichen in den frühen Morgenstunden des 12.11. gegen die Strecke über Rotenburg – Buchholz – Maschen – Winsen (Nordstrecke) entschieden hatten, und den Castortransport über Celle und Uelzen auf die letzte Etappe schickten, machten sich die contrAtom-Aktivisten auf dem Weg ins Wendland.

Nicht nur auf der Schienenstrecke gelangen bei Harlingen einige Blockadeaktionen, wo diverse Menschen auf die Transportstrecke gelangten. Hier kam es zum Teil zu schweren Übergriffen von BFE-Trupps inkl. völlig unnötigen Einsatzes von Pfefferspray und Wasserwerfern. Beobachtet werden konnte, das die überwiegend sehr jungen Beamten der Polizei von der Situation überfordert waren und schnell zu überzogenen und unnötigen Massnahmen griffen.

X-1000malquer schaffte es bereits am Sonntagvormittag mit knapp 1.000 Menschen erst die Südstrecke unweit des Verladekrans zu besetzen, später auch ein Durchburch auf die Nordstrecke. Gegen eine zahlenmässig absolut unterbesetzte Polizei kam es zu kaum Auseinandersetzungen. Über 12 Stunden harrten Aktivisten bei Regenschauern und eisigem Wind auf dem Asphalt aus.

Die Aufnahme vom Castorzug gelangen unweit der ESSO-Wiese in Dannenberg, wo der Castorzug hinter Stacheldraht auf den letzten Metern zum Verladekran rangiert wurde.

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Castor kommt früher!

Für Furore sorgte einige Tage vor Abfahrt des Castortransport in Frankreich die Meldung „der Castor kommt früher“! Bereits einen Tag vor dem angenommenen Fahrplan, am Sonntag den 12.11., sollte der Castor im Wendland ankommen. Das brachte natürlich die Planung der Mahnwachen und Demonstration ein wenig durcheinander – ein etwas längerer Atem war gefragt.

Castor nimmt wieder Südstrecke über Uelzen / Celle

Zuletzt war 2002 der Castortransport nach Gorleben auch über Rotenburg – Buchholz – Winsen gerollt. Aus diesem Grund hatten sich auch für dieses Jahr die Aktivisten auf die Möglichkeit, den Transport von der Haustür zu haben, eingestellt. Diverse Kleingruppenkonzepte wurden erarbeitet, Strecke überwacht, Polizei ausgespäht. Faktisch die ganze Nacht war Bewegung zwischen Nienburg – Rotenburg – Buchholz – Winsen. Am frühen morgen lüfteten die Verantwortlichen dann das Geheimniss und schickten nach einem längeren Zwischenstopp des Castors in Hannover-Seelze die atomare Fracht erneut über Celle und Uelzen nach Lüneburg.

Viele der Aktivisten machten sich also auf den Weg ins Wendland, um dort an Protesten teilzunehmen.

Gesteigerte Gewalt & Polizeistrategie

Zu dem vom ersten Tag der Proteste an posaunte enorme Gewaltpotential („Castor: Gewalt nahm deutlich zu“) ein kleiner Erlebnisbericht, der verdeutlicht, mit welchen Mitteln versucht wird, den friedlichen Widerstand zu kriminalisieren – und Stimmung zu schüren:

Nach der Ankündigung, die Polzei würde in Kürze die Sitzblockade auf der Nordstrecke unmittelbar vor dem Verladekran räumen wollen, machten sich zehn Aktivisten auf den Weg, die Gruppe zu unterstützen. An der besagten Straße angekommen, existierte tatsächlich bereits ein (lockerer) Polizeikessel um die auf der Straße sitzende Menschengruppe, die Aktivistengruppe entschied sich also, den Platz hinter der Blockade auf der Straße zu nutzen – und sorgte bei den schon vorsortierten Polizeikräften durch neue Bewegung für Unruhe. Eine kleinere Einheit Gesetzeshüter versuchte noch vor der Ankunft auf der Straße, die Aktivisten am Betreten zu hindern – was aber aus taktischen Gründen misslang. So sassen also weitere zehn Personen auf der Straße. Der Polizeieinheit gefiel das gar nicht – die Aktiviten verstanden das nicht unbedingt, sassen doch keine 20 Meter weiter mehrere Hundert auf dem Asphalt. Nach sehr kurzem Hocken wurden die zehn an Armen und Beinen gepackt und von der Straße gezerrt. Alles nicht unbedingt ungewöhnlich. Doch als sich ein paar ein bißchen sträubten, begannen die Polizisten, sich wild zu artikulieren: „Der Spaß ist jetzt vorbei!“ Es seien Kollegen mit Molotowcoktails beworfen worden, es wären sechs schwerverletzt. Der Spaß wäre jetzt also vorbei, und würden wir uns nicht fügen, würde… usw. usf. Als dann noch die Schlagstöcke gezückt wurden – immer noch unter der Vorhaltung „es wären Molotowcoktails geschmissen worden, sechs Kollegen schwerverletzt und der Spaß ist jetzt vorbei“, blieben die Aktivisten am Straßenrand sitzen. Schließlich – die Unruhe hatte sich relativ gelegt – machte man ihnen Ansagen zur Situation, sie würden gegen Demonstrationsverbot verstossen, würden unter Einsatz von körperliche Gewalt in Gewahrsam genommen werden. Schließlich gab es eine Privat-Eskorte zum Ausgang der Polizeiabsperrungen, und man entliess die zehn in Freiheit.

Im Allgemeinen eine nicht ungewöhnliche Situation. Doch: Es hatte nie einen Übergriff mit irgendwelchen Molotovcocktails gegeben, auch keine sechs schwerverletzten Polizisten! Da aber diese Aussage von meheren Beamten und ohne die Möglichkeit, „sich verhört zu haben“, getätigt wurde, stellt sich hier die Frage: WAS SOLLTE DAS ? Wurde etwa – leider auch nichts Neues – dieses Gerücht unter den Beamten gestreut um „Stimmung zu machen“? Zumal es sich um den Zeitpunkt handelte, wo die Transporter bereits abfahrbereit auf dem Verladebahnhof standen. Lagen also die Nerven blank – oder musste die vom Gesamteinsatzleiter Niehörster prognostizierte „deutliche Gewaltzunahme“ untermauert werden? Traurige Sache auf jeden Fall. Musste also (mal wieder) zu solch armseliger Strategie gegriffen werden, um ein hartes Durchgreifen zu rechtfertigen?

Alles in diesem Jahr erlebte, gehörte, gesehene spricht für eine stagnierend vorhandene Gewalt (oft das Resultat aus Verzweiflung, Ohnmacht, Hilflosigkeit gegen Repression) aber einen zahlenmäßig wachsender Widerstand! Eine Idee, weshalb in diesem Jahr diese Polizeitaktik gefahren wurde, kann sein, dass versucht wird, die „Rennaissance der Anti-Atom-Bewegung“ vor der Öffentlichkeit zu diffamieren. Sehr, sehr armselig für die großen Taktiker, die unser Land regieren.

Eine Sache aus Harlingen in diesem Jahr passt da ganz gut zu: Als ich auf dem Bahndamm vor der Polizeikette stand und mit Polizisten über ihr Gewissen und die Rechtmässigkeit ihres Auftrages diskutieren wollte, kam es en paar Meter weiter zu einem grösseren Gerangel von Polizei und Demonstranten. Man hörte an unserer Stelle ein paar Schreie, Hunde, Pferde, das Übliche. Dann kam offensichtlich ein Funkspruch und der etwas hinter der Kette stehende Einsatzleiter pflüsterte einem Kollegen neben ihm irgendwas mit „Buttersäure“ zu. Das wurde sofort unter den Beamten die mir gegenüberstanden weitergegeben. „Einsatz von Buttersäure“ flüssterten sie sich im „Stille-Post-Prinzip“ zu. Ich dachte das die Buttersäure-Legende schon 5 Jahre alt wäre und längst vergessen. Aber sie wird wohl von ein paar Leuten immer noch aufrecht erhalten.

Das „erhöhte“ Gewaltpotential hab ich nicht wahrgenommen. Es waren mehr „schwarze“ Leute als die Jahre vorher unterwegs, aber einen Angriff auf Beamte hab ich nirgendwo gesehen. Dafür Wasserwerfer im Einsatz und ein Polizei-Eingreiftrupp der nach dem Transport wahllos Leute übers Feld jagt. Das hatte ich beides vorher noch nicht gesehen.

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Castortransport 2005

Gorleben 2005: Bilanz – oder: wie wir sie dieses Mal gefoppt haben

Auch in diesem Jahr fuhr der Castortransport mit 12 Behältern hochradioaktivem Abfall nicht über die Strecke Nienburg – Verden – Rotenburg – Buchholz – Winsen. contrAtom wertet dies als dritten Erfolg in der Reihe massiver Proteste gegen diese sinnlosen und überflüssigen Transporte. Zuletzt 2002 nutzte der Transport die Alternativroute durch Norddeutschland – Anlass für immer stärkeren Zulauf für die Proteste.

Auch wenn in diesem Jahr die Mahnwachen an den Bahnhöfen Rotenburg (Wümme) und Buchholz (Nordheide) mit jeweils knapp 20 Menschen unterdurchschnittlich besucht waren, wurden wir immer wieder auf kleine Aktionsgruppen, die unabhängig in den Wäldern an der Transportstrecke unterwegs waren, hingewiesen.

Als sich schließlich – viel später als erwartet – am frühen Montag morgen herausstellte, das der Transport auch in diesem Jahr über Hannover-Lehrte, Celle und Uelzen geführt wurde, machten sich 20 Aktivisten auf den Weg, um die Proteste im Wendland zu unterstützen.

Es gibt kein ruhiges Hinterland!

Bilanz www-Angebot

Wir haben erstmalig in diesem Jahr der breiten Öffentlichkeit die Möglichkeit gegeben, sich an der Aktualität der Informationen bezüglich des Transportablaufes im Internet aktiv und einfach zu beteilgen: Im open-Posting Bereich „X-Posting“ und „WO ist der CASTOR“ haben sich viele Menschen beteiligt und informiert. Trotz einiger Spam-Attacken, z.T. sogar über einige Stunden, ziehen wir eine positive Bilanz: Wir hoffen, alle Menschen, die von diesem Angebot profitieren konnten, sind auf ihre Kosten gekommen. Vielen Dank an alle, die uns konstruktiv geholfen haben, die Widerstand mit aktuellen Informationen zu versorgen!

…es wird ein Lächeln sein, dass die Atomindustrie besiegt…

contrAtom in Allgemeinverfügung genannt!

In der von der Bezirksregierung zur Rechtfertigung der großflächigen Demonstrationsverbote herausgegebenen „Allgemeinverfügung“ enthält nun schon zum zweiten Mal auch einen Verweis auf contrAtom.de (Seite 12). Es handelte sich hierbei nicht um einen eigenen Text oder Aufruf sondern lediglich um einen Link auf ein externes Flugblatt, wessen Autor nicht weiter genannt wurde.

Allgemeinverfügung 2005 / contratom

Allgemeinverfügung 2005 / contratom

Rückblick in Bildern:

22.10.2005 – Demonstration in Uelzen

Einen erfolgreichen Auftakt feierte die Anti-Atom-Bewegung in Norddeutschland am 22.10. 05 in Uelzen mit der ersten Demonstration gegen den ab dem 19.November erwarteten Castortransport nach Gorleben. Knapp 200 Menschen nahmen an dem Protestzug, der auf dem Hammersteiner Platz startete und endete. Auf Zwischenkundgebungen wurd in der Innenstdt von Uelzen von verschiedenen Rednern der Initiativen auf die Gefahren der Atomenergie aufmerksam gemacht.

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28.10.2005 – Demonstration in Rotenburg (Wümme)

contrAtom hatte eingeladen: am Freitag um 17 Uhr zum Fußgängerzonenspaziergang in Sachen Energiewende. 75 Menschen waren dabei! Die Demonstration startete um 17 Uhr beim Pferdemarkt, auf dem Neuen Markt wurde eine Zwischenkundgebung abgehalten und eine Trommelgruppe spielte, auf dem Pferdemarkt wurde schließlich mit einer Abschlusskundgebung die Demo beendet. Nachdem sich die Initiative contrAtom schon länger an den Castor-Protesten im Wendland beteiligt hat, ist man seit zwei Jahren dazu übergegangen, quasi vor der eigenen Haustür auf die Gefahren aufmerksam zu machen und gegen den Giftzug nach Gorleben zu protestieren. Sehr stolz ist man, das seit den Mahnwachen und begleitenden Aktionen an der Bahnstrecke Verden/Bremen-Rotenburg-Buchholz-Maschen, kein Gorleben-Castor mehr diese Route gewählt hat.

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29.10.2005 – Demonstration in Buchholz (Nhd.)

Nach einem erfolgreichen Auftakt in Rotenburg/Wümme am Freitag abend fand am Samstag, 29.10., die zweite Demonstration unter dem Motto „Energiewende Jetzt! Atomkraft Nein-Danke“ in Buchholz (Nhd) statt. Begonnen hatte der sonnenreiche Oktobertag mit dem „politischen Sonntag“ auf dem Wochenmarkt, an dem sich die Greenpeace Gruppe Buchholz, das Greenteam Kakenstorf, die Grüne Jugend Buchholz, die Initiative Gentechnikfreie Nordheide, die Friedensgruppe Nordheide sowie contrAtom beteiligten.

Der Eindruck eines Artikels in der regional erscheinenden Zeitung „Wochenblatt“, initiert von durch die Demonstration indirekt betroffenen Einzelhändler, der die Aktivisten von contrAtom aufs übelste diffamierte, konnte schnell revidiert werden: konkrete Nachfrage in Sachen Ökostrom und Alternativenergien besteht nach wie vor. So konnten schon am Morgen etliches Infomaterial zu Erneuerbaren Energien und Atomkraftkritik verteilt und interessierte Nachfragen beantwortet werden. Das Greenteam, verkleidet als „Sonne, Wind, Biomasse und Wasserkraft“ umrahmte die Aktion.

Nach leichten technischen Schwierigkeiten startete die Energiewende-Demonstration um 12:00 Uhr vor der Pauluskirche auf ihren Rundkurs um die Innenstadt von Buchholz, mit knapp 40 Teilnehmer entsprach der Zulauf den Erwartungen der Veranstalter. Nach dem knapp 30 minütigen Lauf, u.a. in Begleitung eines Castormodells aud einem um die Innenstadt fand die Demo mit einer Abschlusskundgebung vor der Pauluskirche ihr Ende.

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05.11.2005 – Demonstration in Winsen /Luhe

Die dritte und letzte Demonstration, die von contrAtom in diesem Jahr organisiert wurde, fand am 05.11. in Winsen/Luhe statt. Bereits um 9.30 Uhr waren die Aktivisten mit einem Infostand auf dem Schlossplatz am Rathaus anwesend und informierten die Bevölkerung. Eine Kundgebung mit Redebeiträgen zum Thema Atomenergie und Energiewende war Auftakt für die Demonstration, die um 11.00 Uhr gestartet wurde. Bis jetzt hatten sich knappe 50 Personen angesammelt, außerdem lauschten viele Besucher der Innenstadt und des Wochenmarkts den Redebeiträgen. Die Demonstration, angeführt von einem Lautsprecherwagen, verlief durch die Fussgängerzone in die Bahnhofsstraße und endete schließlich am Bahnhof. Dem Aufruf, im direkten Anschluss an die Demo mit dem Zug nach Lüneburg zur Großdemonstration zu fahren, folgten schließlich fast alle der Anwesenden.

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05.11.2005 – Energiewende-Demonstration in Lüneburg

Gegen den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke und für den forcierten Ausbau der Erneuerbaren Energien demonstrierten in Lüneburg 7000 Menschen. Sie wollten mit ihrem Protest deutlich machen, dass das von den Stromkonzernen geforderte Festhalten an der Atomenergie von einer klaren Mehrheit in der Gesellschaft abgelehnt wird. Zu den Protesten hatten 40 Organisationen aufgerufen, darunter Anti-Atom-Initiativen, Umweltverbände, Förderer Erneuerbarer Energien, Friedensgruppen und GlobalisierungskritikerInnen. Die Demonstration galt auch als Auftakt einer neuen Protestbewegung gegen die Energiepolitik der großen Koalition.

Renate Backhaus, Atomexpertin im BUND-Bundesvorstand: „Knapp 20 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl scheinen die verheerenden Folgen der Atomkraft keine Rolle mehr zu spielen. Es werden wieder Profitinteressen über die Gesundheitsinteressen der Bevölkerung gestellt. Allen Lobbyisten der Atomkraft sei es ins Stammbuch geschrieben: Nur ein abgeschaltetes Atomkraftwerk ist ein sicheres AKW!“

Fabio Longo, Vorstandsmitglied von Eurosolar: „Bezogen auf den Gesamtenergieverbrauch liegen die Erneuerbaren Energien in diesem Jahr zum ersten Mal vor der Atomenergie. Ohne den Druck der Anti-AKW-Bewegung wäre der Kampf für Energiealternativen aussichtslos. Niemand braucht für den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien längere Laufzeiten für Atomkraftwerke. Im Gegenteil: je schneller wir aussteigen, umso schneller können wir einsteigen, die Technik steht bereit.“

Stefan Simon von der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg: „Jeder neue Transport in die oberirdische Gorlebener Zwischenlagerhalle zementiert den dortigen Endlagerstandort! Besonders jetzt wo in den Koalitionsverhandlungen über unsere Köpfe hinweg über unser Schicksal entschieden wird! Wir waren mit dem sogenannten Ausstieg der rot-grünen Regierung nicht zufrieden. Aber es kann noch schlimmer kommen, und dagegen müssen wir zusammen kämpfen! Kommt wieder auf die Straße, wenn in zwei Wochen der Castor rollt!“

Im Ganzen und trotz eines Großaufgebotes der Polizei inkl. Vorkontrollen an Bahnhof und Einfallstraßen blieb die Demonstration ruhig.

Die Route verlief vom Clamartpark, wo die Auftaktkundgebung stattfand, über den Stadtring zum Bahnhof und wieder zurück zum Clamartpark.

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07.11.2005 – Gedenklaternelaufen in Rotenburg (Wümme)

Am Montag jährt sich der Todestag von Sébastien Briat zum ersten Mal. Der 21-jährige Franzose wurde im letzten Jahr vom Castor überrollt. Anläßlich dessen fand am 07.11.05 in Rotenburg (Wümme) um 18.00 Uhr ein Laternelaufen statt. Knappe 20 Teilnehmer konnten am Montag abend gezählt werden, die am Laternelauf vom Bahnhof Rotenburg entlang der Castorschiene teilnahmen.

Nach dem Verlesen eines Artikels zum Tod von Sebastien aus dem vergangenen Jahr startete der Lauf in Begleitung von einer Anzahl an Polizei, die die Teilnehmer fast überstieg. Mit Kerzen und einem Bild des Toten gedachten die Anwesenden in einer Schweigeminute dem Opfer der bislang nicht völlig aufgeklärten Tragödie, die dem Castortransporten nach Gorleben zu einer neuen Dimension verholfen hatte: Die Atomindustrie geht über Leichen. Wir alle sollten dies als Warnung und Mahnung verstehen. Seid vorsichtig, bei allem, was ihr vorhabt.

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19.11.2005 – Auftaktdemonstration in Hitzacker

Mit 4.000 Menschen und 40 Treckern zeigte sich der wendländische Widerstand bei der Demonstration: „Die Ruhe ist vorbei“ in Hitzacker entschossen, gegen den am Abend in Frankreich gestarteten Atommülltransport mit 12 Castorbehältern, vorzugehen. Die Demo verlief friedlich und endete mit einer kurzen Kundgebung vor dem Bahnhof von Hitzacker. Ein massives Aufgebot von Polizei und BGS begleitete die Demonstration.

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20.11.2005 – Mahnwache in Buchholz (Nordheide)

Wie in den vergangenen Jahren hatte auch im November 2005 die Gruppe contrAtom zur Mahnwache gegen den erwaretetn Castortransport aus Gorleben aufgerufen. Dem Aufruf zur Mahnwache, die am Sonntag mittag begann, folgten knapp 20 Menschen. Ein für den Abend angekündigter Protest-Laternelauf durfte wegen des Totensonntags nicht stattfinden – stattdessen gab es eine leckere Suppe. Als die Aktivisten absehen konnten, dass sich die mögliche Durchfahrt des Zuges bis in den Montagmorgen verzögern könnte, wurde die Mahnwache, die aufgrund der umfangreichen Baumassnahmen nicht vor dem Bahnhof und so ungeschützt unter freiem Himmel stattfinden musste, abgebrochen und sich zurückgezogen.

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20.11.2005 – Mahnwache in Rotenburg (Wümme)

Kalt wars. Die Finger können noch gar nicht so richtig tippen. Zum dritten Mal in Folge ist der Transport NICHT durch Rotenburg gefahren. Die Mahnwache am Bahnhof (Koordinationspunkt für die Aktion „Brücken besetzen“) war die ganze Nacht besetzt. Um 4 Uhr morgens gab es kurz Verwirrung als in Uelzen die Polizei abgezogen ist, und die Präsenz in Rotenburg verstärkt wurde.

Der Castor hat schließlich dann aber ab Hannover doch wieder die (kürzere) Ost-Strecke über Celle und Uelzen genommen. In Celle gab es eine Schienenblockade.

Seit Sonntag, 12 Uhr war die Mahnwache am Bahnhof von ca. 10 Leuten besetzt. Es war ruhig, die Stimmung gut. Die letzten zwei Jahre rechnete die Polizei für Rotenburg mit grösseren Protestaktionen so das der Zug die Ausweichstrecke über Celle und Uelzen nahm. Die Gruppe contrAtom aus Rotenburg hatte erneut zu der Aktion „Brücken besetzen“ aufgerufen, um den Atommüllzug aus Rotenburg fern zu halten. Diese Aktion sieht vor, das sich möglichst viele Menschen entlang der Transportroute auf den Brücken versammeln, um den Sicherungsaufwand für die Polizei zu erhöhen und den Zug zur sicheren Langsamfahrt zu zwingen.

„Dies ist eine ganz legale friedliche Aktion, und soll auch ausdrücken, das man der Gefahr ins Auge sieht und nicht einfach die Augen verschliesst vor dem was man nicht sehen will“, so Olaf Precht von contrAtom.

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21.11.2005 – Schienenblockade bei Meudelfitz

Am Montag vormittag schlich sich eine Gruppe Aktivisten quer durch das Unterholz und erreichte schließlich – auf knapp 150 Personen angewachsen – die Schiene. Bei Meudelfitz saßen so um kurz nach 10.00 Uhr über 45min lang kanpp 150 Menschen auf der Schiene und verminderten zumindest die Geschwindigkeit des Castorzuges, der das Gleis nur 20min nach der Räumung überfuhr. Am Bahndamm sammelten sich weitere Menschen, von denen es zunächst einigen gelang, zu der Blockade zu stoßen.

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21.11.2005 – Strohballen-Brand bei Harlingen inkl. Castor-Durchfahrt

Im Verlauf der Schienenblockade im Bereich Meudelfitz / Harlingen ging ein großer Stapel Rundballen direkt am Bahndamm in Flammen auf. Die Löschversuche zweier Kölner Wasserwerfer verursachten einen Vollbrand des Stapels. Schließlich schob die Polizei mit zwei Räumpanzern den Haufen auseinander. Folge: letztlich brannten alle Stohballen. Zahlreiche Demonstraten wohnten dieser – zur Abwechslung amüsanten Aktion – bei. Der Castortransport passierte um 11.20 Uhr.

httpv://www.youtube.com/watch?v=xBTyAAFnzAo

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21.11.2005 – Straßenblockaden in Gorleben

Ab Montag mittag folgten viele Menschen der Einladung von Widersetzen, in Gorleben Platz zu nehmen. Eine erste Ansammlung von Menschen, die es sich auf der Straße bequem gemacht hatten, wurde mithilfe der Abschottung der gesamten Durchfahrtsstraße durch Bayrische Polizeieinheiten erwirkt. Dennoch sammelten sich in der Abenddämmerung schließlich über 1.000 Menschen u.a. auf der Kreuzung Lüchower Straße/Hauptstr. Mithilfe von Strohballen, Decken, Musik und Suppe wurde es für etwa eine Stunde richtig gemütlich.

Insgesamt hat es in Gorleben mind. 3 Blockaden gleichzeitig gegeben, eine am Ortseingang aus Richtung Grippel, eine an der Kreuzung zum Zwischenlager, eine weitere am Ortsausgang. Die Polizei räumte mittels Webtragen und Abdrängen, diese Freiheit nutzten wiederrum viele Menschen, weitere Aktionen auf der Transportstrecke zu starten.

Über 100 Aktivisten machten sich später durch den stockdunklen Wald auf den Weg zur Transportstrecke. Die Demonstranten gelangten ohne jegliche Behinderung auf die Straße und formierten sich zu einer Sitzblockade. Mindestens 20min vergingen, bis mehrere Einheiten der bayrischen Polizei aufzogen und die Idee, weitergehend den Einfahrtsbereich des Zwischenlagers zu blockieren, zunichte machten. Nach Verhandlungen mit dem Einsatzleiter begannen die Beamten nach wiederum 20min. die Räumung der Strecke, indem die Aktivisten an den Straßenrand getragen wurden – und sich anschließend weiterhin frei im Wald bzw. sogar auf der Transportstrecke selbst gen Gorleben bewegen durften.

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Brandstiftung an Polizeiunterkünften für den Castor-Transport

28.09.2005: Unbekannte Täter richteten drei Millionen Euro Schaden an. In der Nacht zu Mittwoch wurden durch bislang unbekannte Täter fünf aus Containern bestehende Wohnblocks der Polizei in Woltersdorf (Landkreis Lüchow-Dannenberg) in Brand gesetzt. Alle 130 Container sind nicht mehr nutzbar, es entstand ein Sachschaden von geschätzten drei Millionen Euro.

Zusammenfassung der Aktionen gegen den Castortransport

Polizei und Medien sprechen von „weniger Protesten“ und „unwesentlichen Störungen“. Die Realität sah anders aus! Tausende AtomkraftgegnerInnen zeigten mit unterschiedlichsten Aktionen ihren Protest gegen den Castortransport als Sinnbild für eine planlose Atompolitik und unverantwortlichen Umgang mit der tödlichen Atomenergie. 27 verschiedene Mahnwachen, Aktionen und Blockaden entlang der Schienenstrecke sowie über 17 verschiedene Blockaden auf der Strassenstrecke sprechen eine deutliche Sprache: Der Widerstand gegen die Atomenergie ist nicht klein zu reden – und nicht klein zu kriegen.

www.akte-nix.de hat sich bemüht, die Aktionen beim Castortransport mit ungefähren Zeitangaben und Zahlen möglichst genau und vollständig zusammenzutragen.

KURZ-ZUSAMMENFASSUNG DER AKTIONEN GEGEN DEN GORLEBEN-CASTOR 2005:

Schienentransport: Wideraufbereitungsanlage La Hague / Frankreich -> Dannenberg

  • So. 17:26 Valognes / Frankreich: Der Castortransport fährt los.Sa. 21:30 Oissel bifurcation Tourville: Aktion französicher AktivistenSo. 2:00 Arras: Französische AtomkraftgegnerInnen protestieren gegen den TransportSo. 7:45 Nancy: Schienenblockade durch franz. AtomkraftgegnerInnen, Castor für 15 Minuten gestoppt.So. 10:30 Avricourt: Gedenkveranstaltung für Sebastien, der letztes Jahr durch den Sog des viel zu schnell fahrenden Castor-Transport auf die Gleise gezogen und überfahren worden.So. 14:00 Wörth: Mahnwache, In-Gewahrsamnahme von 40 – 50 AtomkraftgegnerInnen.So. 16:10 Bietigheim: Blockade durch 14 Menschen – Castor-Stopp für 1:30 h.So. 16:00 Gusborn / Wendland: Kundgebung mit 300 Traktoren und 1500 MenschenSo. 17:00 Klein Gusborn / Wendland: 160 Traktoren und 800 Menschen blockieren laut Polizei die Strassentransportstrecke.So. 18:00 Kassel: Anti-Atom-Aktion: 300 gelbe Luftballons steigen wie radioaktive Partikel in den Himmel…So. 20:00 Fulda: Ca. 50 AtomkraftgegnerInnen demonstrieren am BahnhofSo. 20:00 Uelzen und Umgebung: AtomkraftgegnerInnen „besetzen“ Bahnbrücken.So. 20:20 Würzburg: 10 Atomkraftgegner demonstrieren bei Vorbeifahrt des Castors.So. 22:00 Fulda/Witzenhausen: 25 AtomkraftgegnerInnen besetzen das Gleis, Polizei räumt.So. Bundesweit: Weitere Mahnwachen am Sonntag u.a. in Hannover, Bebra, Rotenburg (Wümme), Witzenhausen und Buchholz (Nordheide).Mo. 1:45 Göttingen: Zwei versch. Sitzblockaden auf den Gleisen stoppen den Castor.Mo. 7:50 Bienenbüttel: 15 AtomkraftgegnerInnen protestieren auf den Gleisen.Mo. 8:15 Meudelfitz-Süd: Sitzblockade mit 300 Menschen auf den GleisenMo. 8:15 Castortransport steht seit 8:15 im Bahnhof Lüneburg und muss dort wartenMo. 8:50 Lüneburg (nähe B4): Sitzblockade mit laut Polizei 40 Personen.Mo. 10:00 Harlingen km 187,3: Sitzblockade mit 20 Menschen.Mo. 10:00 Pussade km 189,4: Ebenfalls Sitzblockade einer kleinen Gruppe.Mo. 10:10 Harlingen km 187: Sitzblockade mit 50 Menschen.Mo. 10:50 Pommoißel: Sitzblockade: 23 Menschen wollten sich zusätzlich anketten.

    Mo. 11:00 Tangensehl: Sitzblockade mit 8 Menschen

    Mo. 12:00 Dannenberg: Der Castortransport erreicht mit mehreren Stunden Verspätung Dannenberg.

Strassentransport-Strecke: Verladekran Dannenberg – Zwischenlager Gorleben

  • Mo. 14:00 Gorleben: 200 AtomkraftgenerInnen sammeln sich auf der Transportstrecke.Mo. 15:00 Quickborn: Beim Robin-Wood Baumhaus sind 100 Menschen auf der Strecke.Mo. 16:45 Gorleben: Es bildet sich eine zweite SitzblockadeMo. 17:00 Gorleben: Von der Polizei geräumte AtomkraftgegnerInnen setzen sich an anderer Stelle wieder auf die Transportsrecke.Mo. 17:00 Grippel: Auf dem letzten Stück der Transportstrecke haben sich 14 Menschen an zwei Trecker gekettet.Mo. 17:30 Langendorf (Nordroute): Auf der Strecke steht ein Leichenwagen mit platten reifen – Drinnen haben sich Menschen an einen Betonklotz gekettet.Mo. ca. 17:45 Ortsausgang Gedelitz: Sitzblockade Nr. 1Mo. ca. 17:45 Ortsausgang Laase: Sitzblockade Nr. 2Mo. ca. 17:45 Kreuzung Laase/Gorleben: Sitzblockade Nr. 3Mo. ca. 17:45 Ortsmitte Gorleben: Sitzblockade Nr. 4Mo. ca 17:45: Insgesamt ca. 1.000 Menschen bei den vier SitzblockadenMo. 18:00 Grippel: Sitzblockade Nr. 5 mit ca. 300 AtomkraftgegnerInnenMo. 18:15 Ortseingang Grippel: Ein zweiter Leichenwagen mit Betonklotz und angeketteten MenschenMo. 18:30 Großgussborn: 50 Menschen und ein brennender Holzhaufen blockieren die StreckeMo. 18:30 Gorleben: In der Nähe des Infopunktes sitzen 300 Menschen auf der Strasse.Mo. 18:30 Ortsausgang Gorleben: 400-600 blockierende Menschen auf der Strecke von Polizei eingekesselt.Mo. 19:45 Wendland: Der Polizei-Ticker meldet zur Zeit insgesamt sieben Blockadeaktionen, immer wieder schaffen es AtomkraftgegnerInnen an verschiedenen Stellen auf die Strecke zu gelangen.Mo. 22:00 Laase: Auf der Kreuzung blockiert eine riesige Holzkiste – in ihr mehrere Menschen.Mo. 22:30 Gorleben: Am Zwischenlager befinden sich 150 AtomkraftgegnerInnenMo. 23:00 Quickborn: Auf der Strecke haben sich 3 Menschen an einen Betonklotz gekettet.Mo. 23:30 Gorleben: Richtung Gedelitz hat sich eine neue Sitzblockade gebildet.Mo. 24:00 Wendland: Die Trecker/Betonklotz-Blockaden mit 11 angeketteten besteht immer noch.Di. 00:10 Quickborn: 50 Menschen befinden sich auf der StreckeDi. 01:15 Wendland: An der Strecke sind an verschiedensten Stellen Menschen in Bäume geklettert.

    Di. 03:00 Quickborn: Menschen befinden sich im Robin-Wood Baumhaus an der Strecke.

    Di. 03:45 Grippel: Nach über 11 Stunden Blockade (Trecker + Menschen) konnte die Polizei die Strecke räumen.

    Di. 04:30 Grippel: Über der Strecke hängen 4 AtomkraftgegnerInnen in Bäume, Seile gespannt.

    Di. 4:38 Verladekran Dannenberg: Die Castoren fahren los.

    Di. 04:45 Quickborn: Ein Kletterer hängt über der Strecke und bringt den Transport kurz zum stoppen

    Di. 04:50 Gross Gusborn: Eine Gruppe kann an der Kreuzung Richtung Quickborn auf die Strasse rennen und für kurze Zeit den Transport blockieren.

    Di. 05:59 Zwischenlager Gorleben: Der Transport hat das Zwischenlager erreicht.

Quellen: Ticker und Berichte der BI Lüchow-Dannenberg: www.castor.de, Ticker von www.ContrAtom.de, Augenzeugenberichte, Radioberichte (Radio freies Wendland u.a.), Pressemeldungen und Agenturmeldungen, Pressemitteilungen der Polizei: www.polizei.niedersachsen.de/castor

Detailbeschreibung des Castorzuges zwischen Lüneburg und Dannenberg

1. Vorzug: Ein gelber Bagger für kombinierten Straßen- und Schienenbetrieb mit zweiachsigem Anhänger

2. Vorzug: Ein gelber Unimog (modern) mit Kran für kombinierten Straßen- und Schienenbetrieb mit zweiachsigem Anhänger

=> Nach mehreren Sichtungen ist der Vorzug bzw. Räumzug dem CASTOR auf der Strecke zwischen Lüneburg und Hitzacker vorausgefahren. Ob er auch bis Dannenberg gefahren ist, ist hier nicht bekannt.

=> im Abstand von den beiden Vorzügen folgte der eigentliche Atommülltransportzug:

+++ Kurzbeschreibung des Castor-Zuges:

2x rote Diesellok vorne, 1x blauer Personenwagen mit Gepäckabteil, 5x beigeblauer Personenwagen, 12x Castor, 5x beigeblauer Personenwagen, 1x blauer Personenwagen mit Gepäckabteil, 2 x rote Diesellok hinten

+++ Detaillierte Beschreibung des Castor-Zuges:

– Zugloks (vorne)

1. Zuglok: verkehrsrote sechsachsige Diesellok, seitliche Aufschrift ‚Railion‘, Lok-Nummer: 232 349-1

2. Zuglok: verkehrsrote sechsachsige Diesellok, seitliche Aufschrift ‚Railion‘, Lok-Nummer: 232 413-5

=> Die zweite Zuglok (232 413-5) zeigte starke Rauchentwicklung aus dem Schornstein beim Anfahren in Lüneburg

– Personenwagen (vorne)

1x ozeanblauer Personenwagen mit Gepäckabteil, Waggontyp BDms

5x ozeanblau/beiger Personenwagen 2. Klasse, Waggontyp Bm

– Castortransportwagen

12x Castortransportwagen

alle 12 Waggons mit grünem Chassis,

Wagen seitlich von 1 bis 12 durchnummeriert,

seitlich abgebrachte orangefarbene Gefahrgut-Kennzeichnungstafel (oberes Feld Nr. 70 für „Radioaktivität“, unteres Feld UN-Nummer 3328 für „Radioaktive Stoffe, Typ B(U)-Versandstück, spaltbar“)

– Personenwagen (hinten)

5x ozeanblau/beiger Personenwagen 2. Klasse, Waggontyp Bm

1x ozeanblauer Personenwagen mit Gepäckabteil, Waggontyp BDms

– Schubloks (hinten)

1. Schublok: verkehrsrote sechsachsige Diesellok, seitliche Aufschrift ‚DB‘, Lok-Nummer: 232 347-5

2. Schublok: verkehrsrote sechsachsige Diesellok, seitliche Aufschrift ‚DB‘, Lok-Nummer: 232 209-7

=> Alle vier eingesetzten Dieselloks der Baureihe 232 hatten auf der Fahrt zwischen Lüneburg und Hitzacker an den vorderen und hinteren Führerständen vergitterte Frontfenster.

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November 2004: Anti-Atomprotest bekommt eine neue Form

Am 9.11.04 um 9.15 Uhr schlossen sich zum 8. Mal die Tore des Zwischenlagers für hochradioaktiven Atommüll in Gorleben hinter 12 Castorbehältern aus der Wiederaufarbeitungsanlegen La Hague (Frankreich).

Der über 400m lange und 2000to schwere Castortransportzug nutzte wie im letzten Jahr die Strecke von Hannover über Celle – Uelzen nach Lüneburg. Somit blieb die Region Verden/Rotenburg/Buchholz von der atomaren Fracht verschont. Wegen einiger Unklarheiten und Verwirrungen im Raum Hannover, die vorerst darauf schließen ließen, der Transport würde sich auf dem Weg nach Nienburg befinden, machten sich viele Menschen zwischen Verden und Buchholz auf, im Rahmen der Aktion „Brückenbesetzung“, zu der contrAtom aufgerufen hatte, die Brücken und Tunnel unter und über der Transportstrecke zu besetzen.

Als etwa eine Stunde später die Entwarnung kam, der Zug war auf dem Weg nach Celle, machten sich viele Aktivisten auf den Weg ins Wendland, um sich dort an den Protestaktionen zu beteiligen. Eine Vielzahl von Aktionen und Blockaden verzögerte die Ankunft des Castorzuges auf seinen letzten Kilometern noch einmal deutlich: Lediglich mit Schrittgeschwindigkeit konnte der Transport gen Verladekran Dannenberg rollen. Unter anderem kam es zwischen Lüneburg und Dannenberg, kurz vor Hitzacker, zu einer Gleisblockade durch eine größere Personengruppe, die von der Polizei geräumt wurde.

Auf der Straßentransportstrecke formierten sich während der Verladung der 12 Behälter auf Tieflader große Sitzblockaden, in Gusborn, Langendorf und Laase saßen zeitweise mehrere 1000 Menschen friedlich auf der Straße. Die Polizei räumte dem Transport gen Zwischenlager Gorleben den Weg frei, die meisten Demonstranten ließen sich nach mehrstündigem Verharren bei Temperaturen um den Gefrierpunkt widerstandslos wegtragen. An einer Blockade, bei der sich mehrere Menschen an einen Traktor festgekettet und einbetoniert hatten, versuchte sich die Polizei gar nicht erst, lediglich ein technischer Defekt einer Zugmaschine verzögerte den Transport in der letzten Phase um etwa eine Stunde.

Sebastien Briat

Sebastien Briat

Der Protest gegen diese hochbrisante, umstrittene Fracht, die auf der Schiene quer durch Frankreich und Deutschland bis nach Dannenberg rollte und dort auf Straßentransporter umgeladen wurde, nahm in diesem Jahr neue Formen an: Am 07. November 04 wurde nachmittags gegen 15.00 Uhr im französischen Avricourte ein 21 jähriger Aktivist, der sich aus Protest gegen die Atomindustrie an die Gleise gekettet hatte, vom Castorzug überrollt und erlag seinen schweren Verletzungen. Der Unfallhergang sowie die Verantwortung ist aus unserer Sicht bis heute ungeklärt. Es gibt Informationen zu Sicherheitslücken, fehlender Überwachung der Gleisanlage, zu hoher Geschwindigkeit, die allerdings höchst diskutabel sind. Fakt hingegen ist, das der 21 jährige Sébastien Briat tot ist.

War die Demonstration durch Buchholz (Nordheide) am 30.10.04 mit etwa 100 Teilnehmern und die Aufttaktdemo am 06.11.04 mit knapp 6000 Menschen in Dannenberg noch geprägt von phantasievollem, buntem Protest, schlug diese Stimmung um. „Mit Trauer und Wut wurde die Nachricht über den Unfall bei den Aktivisten von „contrAtom“ aufgenommen“, berichtet der Sprecher der Gruppe, Jan Becker. „Es herrschte vorerst Ratlosigkeit. Wir haben dann die für den Abend geplanten Laternenumzüge in Buchholz und Rotenburg abgesagt, es fanden stattdessen im Rahmen der Mahnwachen an den Bahnhöfen Trauerveranstaltungen, in Rotenburg unter Mitwirkung eines Pastors statt. In Hitzacker, Wendland, fand eine zentrale Gedenkveranstaltung mit über 1000 Menschen statt.“

Eine Beurteilung der Auswirkung und die Tragweite dieses schweren Unfalls in der Geschichte der Anti-Atombewegung bleibt schwierig, die Proteste in den folgenden Tagen wurden überschattet von dem tragischen Ereignis. Eine erwartete Steigerung des Gewaltpotentials blieb allerdings aus.

Trotz des tragischen Todesfalls hat auch in diesem Jahr ein großer bürgerlicher Protest die Ablehnung der Atomenergie, die Forderung nach einer Energiewende und einer lebenswerten Zukunft deutlich gemacht.

Die Anti-Atombewegung wird ihre Aktionsformen neu überdenken, dennoch wird in Zukunft auch vor Schienenblockaden nicht zurückgeschreckt werden, sie sind eine bittere Notwendigkeit in einem Kampf des David gegen Goliath, des Bürgers gegen eine riesige (Atom-) Lobby.

Demonstration in Buchholz, November 2004

Demonstration in Buchholz, November 2004

Wenn die Tage wieder merklich kürzer werden und die Blätter von den Bäumen fallen, wird es Zeit, die Gleise am Lüneburger Bahnhof mit Stacheldraht zu sichern und mit Absperrband zu tarnen. Jedoch nicht, um das Laub von den Schienen fernzuhalten… Dann wird einem bewusst, dass es nicht mehr lange dauert, bis es in Lüneburg wieder grünt und strahlt.

Im November 2004 fand wiedereinmal ein Castortransport mit hochradioaktivem Atommüll aus der Wiederaufbereitungsanlage La Hague ins Zwischenlager Gorleben statt. In Gorleben stehen jetzt 56 Castorbehälter mit Atommüll oder vielfach das Potential des Tschernobylunfalls. Und wer nicht daran glaubt, dass Gorleben überall ist, der sollte wissen, dass das Zwischenlager keine 70 km von Lüneburg entfernt liegt.

Los ging’s (für mich) mit der Demo in Buchholz in der Nordheide am 30.10, organisiert von ContrAtom, Greenpeace/Buchholz u.a. 70 Leute, 2 Pferde (mit Kutsche), 3 Trecker. Und ungemütliches Wetter, aber da muss mensch durch.

5.11. Demo in Lüneburg. Waren wohl so 1000 Menschen. Eine handvoll ContrAtomlerInnen hatte sich vormittags noch an einer Demo der Freien Rudolph-Steiner-Schule in Ottersberg (zwischen Rotenburg und Bremen) beteiligt. 150 SchülerInnen und einige Lehrer, die für die Demo extra unterrichtsfrei bekamen.

Am Tag darauf (6.11.) fuhren wir nach Dannenberg zur Auftaktdemo. 5.000-6.000 Leute, bunt und kreativ und friedlich. Ein guter Start für die kommenden Tage.

Mahnwache in Buchholz, November 2004

Mahnwache in Buchholz, November 2004

Sonntag, 7.11. Wir hörten vom Tod des 21-jährigen Sébastien Briat, der in Frankreich vom Castorzug überrollt wurde. Trauer und Wut. Statt dem geplanten Laternegehen, fand im Rahmen der Mahnwache am Buchholzer Bahnhof eine Trauerveranstaltung statt. Zeitweise waren ca. 40 Menschen am Bahnhof, überwacht von entsprechend viel Polizei. Kurz nach Mitternacht beendeten wir die Mahnwache. Polizeikontrolle auf dem Nachhauseweg.

8.11. früh morgens. Treffen und auf Infos warten. Nachdem wir die Nachricht bekommen hatten, der Castor bewege sich Richtung Verden – Rotenburg – Buchholz, begann die Aktion „Brückenbesetzung“. In Kleingruppen ging es ungehindert auf die Brücken über der Transportstrecke. In den nächsten beiden Stunden folgten jede Menge verwirrender und widersprüchlicher Infos: Der Castor sei durch Hannover durch, hätte Lüneburg passiert, er stehe vor Hannover, fährt Richtung Rotenburg. Dann die Meldung, dass die Züge zwischen Rotenburg und Harburg stillstehen (1 ICE, 2 Metronom, das stimmte) und später die endgültige „Entwarnung“: Der Castorzug bewegt sich Richtung Uelzen. Zeit, ins Wendland zu fahren.

Mittags erreichen wir LG, kurz vor dem Castor. Polizeikontrolle auf der Friedrich-Ebert-Brücke. Wir fahren eine Weile hinter einem Motorradkonvoi. An den Motorrädern schwarze Fahnen, die uns wieder an den toten Sébastien Briat denken lassen. Es ist nicht die letzte Trauerbekundung. Wir treffen uns in Metzingen kurz vor Dannenberg und fahren zu elft weiter nach Harlingen. Schienenspaziergang zur Sitzblockade (mehr als 200 Leute auf und neben den Schienen). Die Räumung verläuft friedlich. Mit unserem Umzug (von einem Ort an der Schiene zum nächsten) ist die Polizei irgendwie nicht einverstanden. Er wird daher zum Rückzug. Verbale Auseinandersetzung mit einigen Anwohnern in Harlingen, die ihren Grund und Boden, der mit schleimigen „Danke, liebe Polizei“-Schildern verziert ist, mit Videokameras, Knüppeln und Hunden gegen Demonstranten verteidigen (wollen). Da wird einem aufrechten Ordnungshüter warm ums Herz. Uns wird von Suppe warm, dank Greenpeace. Der Castorzug fährt an uns vorbei.

Mahnwache in Rotenburg, November 2004

Mahnwache in Rotenburg, November 2004

Wir haben die Rotenburger inzwischen getroffen und fahren nach Dannenberg zum Infopunkt. Essen, aufwärmen, Pläne schmieden. Wie aus dem Nichts tauchen plötzlich ein paar Jugendliche neben uns auf: SchülerInnen aus Ottersberg, die sich uns anschließen.

Es ist so zwischen 17 und 18 Uhr. Der Castor ist im Verladebahnhof in Dannenberg angekommen, das Umladen auf die Straßentransporter dauert einige Stunden. Wir haben also noch Zeit und beschließen, nach Splietau zu wandern, um dort an einer Trauerveranstaltung teilzunehmen. Nach etwa einer halben Stunde Fußmarsch drehen wir wieder um. Kurz vor Splietau sagte man uns, dass die Trauerveranstaltung zu Ende war. Lagebesprechung in Dannenberg und dann Weiterfahrt nach Laase. In Laase sind schon einige Leute, und unser grün-weißer Fan-Club natürlich. Es wird kalt, aber Greenpeace ist auch da. Einige schlafen ne Runde, mancher zwei. Gegen Mitternacht gelangt eine Gruppe von etwa 250 Leuten auf die Transportstrecke. Die Polizei gibt uns eine Verschnaufpause, dann befördert sie uns einigermaßen friedlich von der Straße. Die Zeit zwischen den 3 Aufforderungen, die Straße zu verlassen, die die Polizei machen muss, wird natürlich unterschritten. Aber dafür gibt es eine 1., 2., „letzte“ und 4. Aufforderung. Währenddessen haben es sich ein paar Meter weiter 100 weitere Menschen auf der Straße gemütlich gemacht. Wasserwerfer und Räumpanzer fahren auf. Die zweite Sitzblockade wird wie die erste geräumt. Wasserwerfer und Räumpanzer postieren sich zwischen Straße und Demonstranten. Allmählich werden es immer weniger Leute. Wir verbringen den Rest der Nacht auf dem Feld an der Transportstrecke, bewacht von 4 Wasserwerfen und 4 Räumpanzern. Am Morgen fahren die Castortransporter an uns vorbei.

Wir verlassen das Wendland. Bis zum nächsten Mal.

Geht ja nicht anders.

08./09.11.2004, Laase – perfekt gefoppt ! Bericht von Beteiligten der Blockadeaktionen in und um Laase

Unklarheit herrschte in Laase, es fehlte nicht an mutigen, entschlossenen Menschen, sondern ein wenig an Struktur und Organisation: Als wir am frühen Abend den Ort an der Transportstrecke, den die Castortransporter in jedem Fall passieren mussten, erreichten, war Laase ein Lager vieler Kleingruppen auf der Suche nach einer Möglichkeit.

Langes, gut versorgtes Warten auf Dinge, die sich still und heimlich zusammenbrauten gestaltete die Abendstunden. Vereinzelt gelangen kleine Aktion: brannten plötzlich mehrere Strohballen auf der Transportstrecke Ortsausgang Richtung Gorleben, wobei am anderen Ende des Dorfes eine größere Gruppe die Polizei auf Trapp hielt.

Die Anzahl vieler Entschlossener brachte ein Plenum auf der Dorfstraße zusammen: wo über Stunden Kleingruppen und Einzelpersonen durch die Straßen schlichen, sammelten sich plötzlich etwa 250.

Eine kurze Diskussion machte deutlich, dass kein „wann“ sondern nur noch „wo am besten“ gefragt war – zogen also keine 30 Minuten später außer Sichtweite aller Polizeischeinwerfer eine große Gruppe über Feldwege gen Gorleben. Quer durch den Wald wurde die Polizei gefoppt und vor deren Augen auf die Straße gesprungen.

So konnten sich an die 200 Protestler etwa eine Stunde den Hinter auf Transportstrecken-Asphalt wärmen.

Die Polizei rückte relativ schnell und völlig überzogen mit schwerem Gerät an: Wasserwerfer wurden aufgefahren, Räumpanzer blendeten mit Suchscheinwerfern. Als schließlich einige Hundertschaften angekarrte waren, drei Aufforderungen im 2-Minuten-Takt ausgesprochen waren, wurde geräumt, meist unkompliziertes Wegtragen. Die Aufforderung der Polizei, sich von der Straße in Richtung Wald zurückzuziehen, kamen viele nach – und verschwanden gen Gorleben im Unterholz.

Dort setzte die Polizei gegen die immer wieder auf die Straße gelangenden Demonstranten vermehrt direkt Wasserwerfer und Hunde ein, sodass viele bei Temperaturen um 0 Grad nass und mutlos waren. Die Polizei schoss mit Wasser auf alles, was sich in Straßennähe im Wald bewegte.

Der auf dem Acker Ortsausgang Laase verliebende Rest, knapp 150, wurden auf den anliegenden Acker abgedrängt, zum entscheidenden Nachteil der Ordnungshüter allerdings nicht gekesselt: Eine Gruppe von etwa 100 Personen nutzte die Lücke hinter den angerückten Bullis und fehlendem Nachschub und hüpfte kurzerhand ein zweites Mal auf die Straßentransportstrecke. Mittlerweile waren etwa 10 Wasserwerfer und 4 Räumpanzer eingetroffen, gesäumt von unzähligen Wannen, die mit ihren Suchscheinwerfern einen nahezu futuristischen Anblick darboten.

Die Räumung der zweiten Sitzblockade zögerte sich ein wenig hin, die Polizeikräfte mussten sich erst einmal sortieren und Nachschub abwarten – eine zweite Blamage sollte anscheinend verhindert werden.

Da die Temperaturen sich in der Nähe des Gefrierpunktes befanden, gaben einige der Blockierer freiwillig die Straße wieder frei und begaben sich lieber unter auf dem Acker wartende Wolldecken. Andere wiederum durften nach Feststellung ihrer Personalien sich zu den Sitzenden gesellen.

Nachdem die Blockade von Polizeikräften aufgelöst war, bestanden die Ordnungshüter lediglich auf die Einhaltung der 50m-Verbotszone, was verständlicherweise zeitlich ein wenig länger und nervlich ein paar Ansagen eines überlasteten Wasserwerferkommandanten mehr dauerte, bis auch der/die Letzte sich ein die wenigen Meter zurückgezogen hatte.

Die Ankündigung, das bei „Unterschreiten der 50 Meter-Marke sofort Wasser gegen sie eingesetzt wird“, und die Tatsache, sich mindestens 6 Wasserwerfern und einigen Hundertschaften gegenüberzustehen, machte Gedanken über einen weiteren Versuch, die Straße zu erreichen, zunichte.

So dünnte sich mit den Stunden des Wartens auf gefrorenem Ackerboden die Zahl der Protestler deutlich aus, bis wir uns schließlich in den frühen Morgenstunden sicher waren, dass für jeden von uns ein Wasserwerfer vor uns stehen würde. Wenig Trost im Vergleich Standheizung – kleines Strohfeuer.

„Der Herr in rosa Jacke“, stundenlang auf der 50-Meter-Marke auf und ab laufend, machte die ruhige Nacht für den Wasserwerfer Nr. 4 aus Hamburg zu einer unruhigen: ein andauerndes Ermahnen bezüglich „sofortigen Wassereinsatzes, wenn sie noch näher kommen“ usw. war von Nöten. Auch mit dem Ausmessen der „50-Meter-Marke“ mittels Zollstock von zwei Zimmermännern war die Polizei nicht einverstanden.

Als schließlich nach Sonnenaufgang die Hubschrauber zu kreisen begannen, wurde auch die Polizei hektischer: es würde „ohne weitere Vorwarnung gegen sie Wasser eingesetzt werden“, sollte sich jemand „falsch verhalten“…

Die Durchfahrt der Tieflader-Transporter mit den Castorbehältern im Schlepptau erfolgte schließlich gegen 8.30 Uhr. Die Polizei heizte ihre Wasserwerfer an, der Genuss, diese auch ein zusetzten, und die schon durchgefrorenen Demonstranten zu durchnässen, blieb ihnen allerdings erspart.

„Faire Spieler geben sich nach dem Spiel die Hand“ – Abschied von Wasserwerfer Nr. 4 aus Hamburg, mindestens der wurde die ganze Nacht auf Trapp gehalten.

Diskutiert wurde besonders in der kalten Nacht über Nutzen oder Unnutzen unserer Anwesenheit am Ortsausgang von Laase. Wahrhaftig konnten wir uns bessere Aufenthaltsorte vorstellen, als auf einem vom Bodenfrost harten Ackerboden.

Doch wurde hier allein durch uns eine große Zahl und Material der Polizei gebunden – an anderen Orten wurden daher Lücken geöffnet, außerdem haben wir auch dieses Jahr wieder ganz schön viel Geld gekostet.

Flugblatt Brücke besetzen, Nov. 2004

Flugblatt Brücke besetzen, Nov. 2004

Allgemeinverfügung 2004

Polizei: contrAtom plane „gewalttätige Aktionen auf und an“ der Castor-Schiene

Beschränkung des Versammlungsrechts aus Anlass des Castor-Transports im November 2004:

[…] Der Artikel endet mit dem Aufruf: „Deutschland zerlegen, den Atomstaat demontieren! Schraube für Schraube, Schiene für Schiene! no risk, no fun!“. Das Verwaltungsgericht hat diesen Internetaufruf als Ausnahmefall bezeichnet, der nicht den Erlass einer Allgemeinverfügung rechtfertige. Die Antragsgegnerin hat in dem Beschwerdeverfahren jedoch darauf hingewiesen, dass es weitere Belege für gewalttätige Aktionen auf und an der Straßen- und Schienentransportstrecke gebe. So wird auf der Internetseite „www.contratom.de“ zur Aktion „BrückeBesetzt“ amTag X aufgerufen. In der Ankündigung heißt es weiter „Macht Euch bemerkbar in einem Tunnel unter der Castor-Trasse.“ […]

Die Aktion „BrückeBesetzt“

Im November 2003 wurde die Idee der Aktion „Brücken besetzen“ geboren: Bei Durchfahrt des Atomzuges begeben sich die Anwohner der Strecke und Aktivisten auf die Bahnbrücken über der Strecke, um ihren Protest kundzutun. Der Transport wird so zur sicheren Langsamfahrt gezwungen.

contrAtom hatte mit Flugblättern und im Internet dazu aufgerufen, sich auf Brücken oder in Tunnel zu versammeln – von Gewalt, auch Sachbeschädigung, war zu keiner Zeit die Rede.

Werten wir diese Aussagen entsprechend: Hier wird gezielt versucht, friedlichen Widerstanbd zu kriminalisieren, Einschränkungen von Grundrechten mit allen Mitteln zu rechtfertigen und die eigenen Defizite zu vertuschen: Hätte eine großflächige Aktion der „BrückeBesetzt“ stattgefunden, wäre die Polizei nicht in der Lage gewesen, die gesamte Transportstrecke zwischen Nienburg und Lüneburg zu kontrollieren!

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November 2003: Blockaden schon in Frankreich

Auch der siebte Transport von hochradioaktivem Atommüllbehältern vom Typ HAW 20/28 CG aus der WAA La Hague in das Zwischenlager im niedersächsischen Gorleben im November 2003 stieß auf erbitterten Widerstand. Dieses Mal musste der Zug schon in Frankreich wegen einer Ankettaktion von zwei Personen einen ersten Zwangsstopp einlegen. Nach weiteren Blockade-Aktionen in Baden-Württemberg und Niedersachsen erreichte der Zug mit erheblicher Verspätung Dannenberg. Begleitet von einem massiven Polizeiaufgebot fuhren die Lkw am Folgetag zum Zwischenlager in Gorleben. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 25,7 Millionen Euro, insgesamt wurden über 1.200 Personen in Gewahrsam genommen.

contrAtom macht mobil…

Unter dem Motto „Wie wir sie dieses Mal foppen wollen…“ startet contrAtom im Herbst 2003 die regionalen Proteste gegen den erwarteten Castortransport aus Frankreich.

Erste Demonstration in Buchholz

Unter dem Motto „Seid dabei! Atomausstieg sofort!“ zogen die gut 150 Demonstranten am 01.11.2003 vom Bahnhof durch die Innenstadt. Auffällig waren die vielen phantasievollen Masken und Kostüme, die auf die Gefahren des hochradioaktiven Transportes hinwiesen. Der Protestzug endete mit Akrobatik und Musik vor dem Rathaus. In den Redebeiträgen wurde aufgerufen, sich an weiteren Aktionen entlang der Transport über Verden, Rotenburg(Wümme), Buchholz und Lüneburg zu beteiligen.

Fussball gegen Castor

Am Sonntag, 02.11.03, fand in Riepe an der Transportstrecke ein Fussballturnier zwischen den Mannschaften “contrAtom Buchholz” , “Attac Rotenburg” und dem “Kulturverein Hotzenplotz” statt. Mit der Aktion haben die etwa 60 anwesenden Atomkraftgegner deutlich gemacht, dass der Protest vielfältig ist und dass es auch im Alltag möglich ist, Zeichen gegen die unverantwortlichen Gefahren der Atomwirtschaft zu setzen. Auf einem Transparent war zu lesen: “Aus den Augen aus dem Sinn – wo bringen wir den Atommüll hin??”

Mahnwachen an den Bahnhöfen

Ab Montag, den 10. November wurden Mahnwachen an den Bahnhöfen in Rotenburg (Wümme) und Buchholz eingerichtet: „Gegen den Castor bis er durch ist, umdreht oder andere Wege nimmt“.

Aktion Brücken besetzen

Im November 2003 wurde die Idee der Aktion „Brücken besetzen“ geboren: Bei Durchfahrt des Atomzuges begeben sich die Anwohner der Strecke und Aktivisten auf die Bahnbrücken über der Strecke, um ihren Protest kundzutun. Der Transport wird so zur sicheren Langsamfahrt gezwungen.

Der Castortransport fuhr nach den Jahren 2001 und 2002 nicht mehr die Strecke über Rotenburg und Buchholz – mit Sicherheit war an dieser Entscheidung unser Protest beteiligt.

Demonstration in Buchholz am 01.11.2003

Demonstration in Buchholz am 01.11.2003

Transportablauf

09. November 2003

  • 19.07 Uhr – Abfahrt der Gorleben-CASTORen. Zugfolge: 2x Diesel-Lok, 2x CRS Wagen, 12x Castor-Behälter, 1-2x CRS Wagen, 1x Diesel-Lok.

10. November 2003

  • 16.10 Uhr – Transport hat die französisch-deutsche Grenze zwischen Lauterbourg und Wörth überquert
  • 16.30 Uhr – Eintreffen in Wörth
  • 17.55 Uhr – Der Gorleben-CASTOR ist aus Wörth abgefahren.Zugbeschreibung des Gorleben-CASTORs bei der Abfahrt aus Wörth: 2x Diesellok (‚Ludmilla‘, Baureihe 232), 5x Personenwagen, 12x Castor-Behälter, 5x Personenwagen, 2x Diesellok (‚Ludmilla‘)
  • 18.35 Uhr – Der Gorleben-CASTOR befindet am Ortsausgang Karlsruhe Richtung Bietigheim-Bissingen
  • 19.25 Uhr – Der CASTOR ist in Bietigheim-Bissingen angekommen. (Dort muss die Fahrtrichtung geändert werden.) Hinter dem Gorleben-Transportfährt im Abstand von ca. 5 min ein Begleitzug (1x E-Lok, 4 Dieselloks). – Der CASTOR selber wird von einem Hubschrauber begleitet. – Mehrere Hubschrauber, mit und ohne Beleuchtung, fliegen dem Transport vorweg.
  • 19.50 Uhr – Der Gorleben-CASTOR hat Bietigheim-Bissingen verlassen, fährt Richtung Heilbronn
  • 21.52 Uhr – Der CASTOR ist seit 20:40 Uhr durch eine Ankettaktion blockiert, steht in Möckmühl

Flugblatt zum Castor 2003

Flugblatt zum Castor 2003

 

11. November 2003

  • 00.16 Uhr – Würzburg Durchfahrt
  • 01.00 Uhr – Karlstadt fährt jetzt Richtung Fulda
  • 03.13 Uhr – Der Gorleben-CASTOR ist durch Bebra in Richtung Kassel gefahren
  • 03.55 Uhr – Der Castorzug fährt durch Kassel-Wilhelmshöhe und weiter in Richtung Göttingen. Der Castor-Zug hat 7 Stunden Verspätung!
  • 04.35 Uhr – in Witzenhausen (30min vor Göttingen). – Fährt sehr schnell.
  • 05.19 Uhr – Der CASTOR fährt durch Northeim.
  • 05.28 Uhr – Der CASTOR passiert Kreiensen, fährt in Richtung Hannover.
  • 08.35 Uhr – in Lehrte in Richtung Burgdorf/Celle
  • 09.55 Uhr – Castor ist in Lüneburg
  • 10.24 Uhr – Castor hat Lüneburg verlassen
  • 15.32 Uhr – Castor erreicht Dannenberg
  • 20.50 Uhr – Am Dannenberger Verladekran sind die ersten 6 Castor-Behälter auf die Tieflader geladen worden. Sechs weitere müssen noch umgeschlagen werden.

12. November 2003

  • 03.37 Uhr – Die Vorhut des Castorzuges formiert sich in Breese
  • 04.05 Uhr – Die Castoren fahren über die Nordstrecke
  • 04.28 Uhr – 3 Castorbehälter sind durch Quickborn durch, Kolonne steht
  • 04.55 Uhr – Strassentransport rollt durch Laase
  • 05.28 Uhr – Letzte Behälter ist im Zwischenlager

Überblick: www.castor.de

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November 2002: Zum ersten Mal 12 Behälter

Im November 2002 rollte der sechste Castor-Transport aus La Hague nach Gorleben. Zum ersten Mal umfasste der Transport zwölf Behälter. Mehrere Blockade-Aktionen zwangen den Zug zu kurzen Stopps. Nördlich von Lüneburg kam es am 13. November aus Sicht der Polizei beinahe zu einem schweren Unfall mit einem ICE: Der Zug musste eine Notbremsung vornehmen, weil sich eine Gruppe von Demonstranten auf den Gleisen befand. Am 14. November erreichte der Transport am frühen Morgen nach einem reibungslosen und nur knapp einstündigen Straßentransport das Zwischenlager in Gorleben.

In und um Buchholz formiert sich die Gruppe „contrAtom“ und lädt anlässlich des Transports zu einem Planungstreffen ein, das zahlreich besucht wurde. Mit über 20 Personen wird an der Auftaktdemonstration, die in Gorleben stattfand sowie an Aktionen der Aktionsgruppe X1000malquer teilgenommen.

Transportablauf

11. November 2002

  • 19.25 Uhr – Abfahrt aus dem Verladebahnhof mit Protestaktionen in Valognes und an mind. 3 Stellen unterwegs

12. November 2002

  • 02.52 Uhr – Amiens, Verspätung: 1 Stunde, 25 Minuten
  • 14.48 Uhr – Bischheim
  • 15.15 Uhr – Straßbourg
  • 15.55 Uhr – Mothern, Castor steht (wohl planmäßig), BGS wird angehängt
  • 16.00 Uhr – Abholzug ist auf dem Weg nach Wörth: 2 E-Loks, 12 Personenwaggons mit BGS-Besatzung und 2 D-Loks (Taiga-Trommeln)
  • 16.44 Uhr – Ankunft in Wörth, Castor passiert die GrenzeZugzusammenstellung: 2 rote Dieselloks (Taigatrommeln, 1. Lok Nr. 2322550), 1 blauer Personenwaggon, 4 Personenwaggons (oben weiß, unten grün), 12 Castoren (1. – 7. haben einen grünen Unterbau, 8. – 12. haben oben auffällige Kühlrippen), 6 Personenwaggons (weiß-grün), 2 rote Dieselloks
  • 18.25 Uhr – Abfahrt in Wörth
  • 18.53 Uhr – Der Castor-Transport fährt durch Karlsruhe.
  • 19.15 Uhr – Waghäusel
  • 19.37 Uhr – Hochstädt
  • 19.45 Uhr – Mannheim / Freudenheim, Castor gestoppt: über 20 Leute sind auf den Gleisen, 2 sind an die Gleise gekettet. – Castor steht etwa 1, 5 Stunden
  • 21.25 Uhr – Weiterfahrt
  • 22.05 Uhr – Groß Gerau
  • 22.15 Uhr – Darmstadt
  • 22.17 Uhr – Darmstadt-Kranichstein
  • 22.27 Uhr – Dieburg
  • 22.37 Uhr – Babenhausen
  • 22.55 Uhr – Stockstadt
  • 23.36 Uhr – Gelnhausen, Weiterfahrt über Hanau
  • 23.46 Uhr – Bad Sooden
  • 23.57 Uhr – Schlüchtern

13. November 2002

  • Im Laufe des Tages… lieferte Greenpeace 12 Castoren in Originalgröße an die Parteizentrale der Grünen in Berlin…
  • 00.30 Uhr – Hamburg steht in Flammen: das HEW Kundenzentrum brennt, ebenso Mülltonnen in der Osterstraße, diverse Banken haben kaputte Fensterscheiben….
  • 00.45 Uhr – in Bebra viel Hubschrauberverkehr, auch Transporthubschrauber. Zwischen Eichenberg und Bebra fette Bahn-Baustelle, in Göttingen viel Bullerei und Hubschrauber.
  • 01.06 Uhr – ca. 20 km südl. von Göttingen alle Bahnübergänge mit je mehreren Wannen besetzt.
  • 01.14 Uhr – Hubschrauber leuchtet die Stecke Höhe Friedlos ab, Bahnübergänge sind doppelt besetzt mit Bullen
  • 01.20 Uhr – Friedlos
  • 01.29 Uhr – Bebra
  • 02.08 Uhr – Kassel-Wilhelmshöhe
  • 02.20 Uhr – Ihringshausen, nimmt RE-Strecke
  • contrAtom im Wendland November 2002

    contrAtom-Aktivisten im Wendland November 2002

    02.45 Uhr – Witzenhausen

  • 02.54 Uhr – Friedland
  • 02.57 Uhr – Obernjesa, Castor steht unplanmäßig wg. Blockade in Göttingen: 20 Leute blockieren die Gleise, erst nach der Räumung fährt der Transport weiter
  • 03.10 Uhr – Rosdorf
  • 03.20 Uhr – Göttingen, Verspätung in Göttingen durch Stopp und Langsamfahren etwa 25 Minuten
  • 03.35 Uhr – Northeim
  • 04.10 Uhr – Nordstemmen, mit Vorzug 4 rote Dieselloks
  • In Hannover wahrscheinlich über Laatzen, Hannover-Linden und Seelze gefahren
  • 04.40 Uhr – „Massierte“ Bullen und Infrarot in Wunstorf
  • 05.08 Uhr – Der Castor-Transport passiert Wunsdorf und ist auf dem Weg nach Niendorf.
  • 05.07 Uhr – Haßbergen, Regionalzug gestoppt. Castor kann nicht vorbei, steht hinter Wunstorf. 20 Leute blockieren den Regionalzug.
  • 06.32 Uhr – Der Castor-Zug steht außerplanmäßig südlich von Eystrup auf der Strecke von Nienburg nach Verden.
  • 06.44 Uhr – Blockade geräumt, 40 Leute nach Nienburg eingefahren.
  • 07.02 Uhr – Castor rollt wieder langsam, stand ca. 1,5 Stunden
  • 07.35 Uhr – Hassel / Rohrsen, Castor steht wieder! Zwei Leute angekettet
  • 08.55 Uhr – Verden, nach noch einmal 1,5 Stunden Verzögerung rollt der Transport wieder
  • 09.15 Uhr – Rotenburg, kurz vor Rotenburg knapp gescheiterte Blockade
  • 09.45 Uhr – 7 Transporthubschrauber fliegen von Verden aus Richtung Norden, der Nachzug (4 Loks) fährt immer noch 5 Minuten hinterher
  • 10.06 Uhr – Buchholz (Nordheide)
  • 10.16 Uhr – Einfahrt Rangierbahnhof Maschen
  • 11.00 Uhr – ICE gestoppt in Lüneburg
  • 12.00 Uhr – In Leitstade 2 Leute angekettet
  • 12.20 Uhr – Maschen, Abfahrt, Castor hat wahrscheinlich gewartet, bis die Strecke frei war, Auftanken war wegen des Nachzuges nicht nötig.
  • 12.26 Uhr – Winsen/Luhe
  • 12.30 Uhr – Radbruch
  • 12.40 Uhr – Ochtmissen
  • 12.44 Uhr – Der mehrere Hundert Meter langen Zug erreicht die Bezirkshauptstadt Lüneburg.
  • 12.52 Uhr – Die Castoren verlassen Lüneburg wieder.
  • 13.00 Uhr – Wendisch Evern, Reparaturzug: Bagger – Käfigwaggon
  • 13.19 Uhr – Vastorf
  • 13.27 Uhr – Rohstorf
  • 13.38 Uhr – Bavendorf, fährt Schritttempo
  • 13.48 Uhr – Hitzacker: 100 Leute von den Schienen geräumt, etwa 1000 im Ort unterwegs, immer wieder kommen Kleingruppen auf die Schienen
  • 13.54 Uhr – Dumstorf
  • 13.56 Uhr – Dahlenburg
  • 14.03 Uhr – Neetzendorf
  • 14.04 Uhr – Harlingen: 10 Leute von der Schiene geräumt
  • 14.14 Uhr – Durchfahrt Süschendorf, Harlingen: 25 auf der Schiene, Hitzacker: 150 auf der Schiene
  • 14.17 Uhr – Hitzacker geräumt, 300 – 500 Menschen stehen neben der Schiene
  • 14.27 Uhr – Bhf. Göhrde
  • 14.44 Uhr – Leitstade
  • 14.49 Uhr – Harlingen: 50 Leute auf der Schiene, kurz vor Hitzacker nochmal 20 Leute
  • 15.04 Uhr – Harlingen / Brücke, Castor steht ca. 15 Minuten
  • 15.45 Uhr – Castor steht Harlingen Ortsausgang – Mensch ist aufgesprungen und hat die Notbremse gezogen – 4 Minuten Aufenthalt
  • 16.14 Uhr – 200 m vor Bahnhof Hitzacker
  • 16.22 Uhr – Hitzacker
  • 16.25 Uhr – Seerau
  • 16.46 Uhr – Dannenberg, Einfahrt
  • 16.57 Uhr – Loks werden im Bahnhof abgekoppelt
  • 17.00 Uhr – Der bislang größte Castor-Transport ist in Dannenberg angekommen.
  • 17.41 Uhr – Der Zug erreicht den Verladekran.
  • 22.00 Uhr – bereits 6 Castoren umgeladen

14. November 2002

  • 02.55 Uhr – 11. Behälter beladen
  • 03.36 Uhr – Alle 12 Castoren auf die Tieflader verladen
  • 06.28 Uhr – Castortransport verläßt den Verladekran Dannenberg über die Südroute / Splietau
  • 07.22 Uhr – Castorkonvoi im Zwischenlager eingetroffen

Überblick auf www.castor.de

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November 2001: Fünfter Transport – 1000de „Widersetzen“ sich

„Wenn Tausende von wendländischen Bürgerinnen und Bürgern die Straßen blockieren, dann haben wir ein Problem“, so der Einsatzleiter der Polizei, Hans Reime, zum CASTOR-Transport. Das erste Mal wird unter dem Motto „WiderSetzen“ die Straße blockiert. Außerdem etabliert sich auf den wendländischen Straßen die sog. „Schneckenplage“ gegen den Belagerungszustand durch Polizei und BGS.

Zweieinhalb Tage nach der Abfahrt in La Hague rauschte der fünfte Transport am 14. November 2001 mit wiederum sechs Behältern im Eiltempo ins Zwischenlager. Am Ankunftstag verhinderten rund 15.000 Polizisten in der Region ernsthafte Zwischenfälle.

Das erste Mal wird auf dem Weg nach Gorleben die Ausweichstrecke über Nienburg (Weser) – Verden (Aller) – Rotenburg (Wümme) – Buchholz (Nordheide) und Maschen nach Lüneburg genutzt.

Von Maschen nach Dannenberg -13.11.2001: Skizzen eines Tages

6.45 Uhr: Nach reibungsloser Fahrt durch die Nacht auf der Ausweichroute über Verden muss der Castor eine Zwangspause in Maschen einlegen. In einer ersten Stellungnahme der Lüneburger Gesamteinsatzleitung heißt es: „Technischer Defekt“. Zwei Stunden später: „Kaputtes Radlager“.

9.37 Uhr: Der Atommüllzug kann mit neuer Lok weiterrollen. „Das war die erste Panne bei diesem Transport“, raunt Niedersachsens Innenminister Heiner Bartling vormittags im Landtag von Hannover. „Und dabei wird es wohl nicht bleiben“, ergänzt amüsiert Rebecca Harms, die Fraktionsvorsitzende der Grünen. Eine Lok musste ausgetauscht werden, heißt es anschließend bei der Gesamteinsatzleitung in Lüneburg, und deren Sprecher muss kleinlaut zugeben, „das hat etwas länger gedauert, als wir uns das vorgestellt hatten“.

Der unfreiwillige Castor-Stopp löst bei den Atomkraftgegnern auf der Dannenberger Infowiese Jubel aus. Zudem wittern sie Morgenluft: „Das war der Motivationsschub, den wir jetzt brauchten“, freut sich Gundula Rödel. Zusammen mit Ulrich Rode betreut sie die Schlafbörse der Castor-Gegner. „Bis gestern hatten wir das Gefühl“, ergänzt Rode, „wir haben viel zu viele Schlafplätze für viel zu wenig Leute.“ An der so genannten Nordroute von Dannenberg nach Gorleben würden jetzt vielleicht bald die Plätze knapp, mutmaßen beide.

10.50 Uhr: Auf der Wiese macht die Meldung die Runde, dass der Bundesgrenzschutz zwei weitere eingegrabene Betonklötze beim Bahnhof Leitstade gefunden habe – Quelle dieser Kunde ist vermutlich der abgehörte Polizeifunk.

11.26 Uhr: Der Castor ist in Lüneburg. Währenddessen setzen sich mehrfach bis zu 300 Menschen bei Splietau nahe dem Dannenberger Verladebahnhof auf die Straße – nach anfänglich friedlichem Räumen beginnt die Polizei rigoroser zuzupacken. Ein Rotkreuz-Sanitäter berichtet von einem verletzten Demonstranten, dem ein Polizeihund ins Bein gebissen habe. Zudem seien zwei Hundeführer von ihren eigen Hunden gebissen worden. Schließlich fällt wenig später auch noch ein Polizist von seinem Dienstpferd – bleibt aber unverletzt.

12.15 Uhr: Die so genannte Schneckenplage der Atomkraftgegner schlägt zu. In Dannenberg bringen langsam fahrende Autos den Verkehr und auch den Polizei-Nachschub zum Erliegen.

12.30 Uhr: Eine selbst ernannte „Schienenbesichtigung“ von rund 300 Atomkraftgegnern beendet die Polizei in Dahlenburg mit einem massiven Aufgebot und „hartem Durchgreifen“, berichten Augenzeugen. Der Castor rollt inzwischen durch das Städtchen durch.

13.36 Uhr: Zwangspause in Tangsehl: Fünf Castor-Gegner haben sich an eine Brücke gekettet. Die Polizei braucht eine halbe Stunde, um die Leute loszuschneiden. Der Zug setzt seine Fahrt über Hitzacker ohne Unterbrechung fort.

15 Uhr: Der Castor rollt in Dannenberg ein. Dort wird er bereits von mehreren hundert Demonstranten erwartet – einige schütteln den Kopf, andere haben Tränen in den Augen, und viele pfeifen, als er am Verladekran eintrifft. Auch Jürgen Auer, der Pressesprecher der Gorlebener Betreibergesellschaft BLG, steht am Verladekran und ist guter Dinge: „Morgen Abend könne wir wohl alle beruhigt das entscheidende Fußballspiel zwischen Deutschland und der Ukraine zu Hause am Fernseher verfolgen“, sagt er zuversichtlich. Wann genau denn der Castor im Zwischenlager sein soll? Auf diese Frage gibt er sich zugeknöpft: „Ich bin doch kein Sternendeuter!“

Nach Angaben von Greenpeace dauert die Verladung der Castoren von der Schiene auf die Straße rund fünf Stunden. Seit dem späten Nachmittag baut die Polizei Flutlichtanlagen an der Straßen-Nordstrecke zwischen Quickborn und Langendorf auf. Zeitgleich wird seither mit Schlagstock-Einsatz und Wasserwerfern die mehrtägige Mahnwachen-Demonstration in Laase vor Gorleben von der Polizei geräumt.

Transportablauf

10. November 2001 – Der Castor-Zug soll um 01.00 Uhr in der Nacht in Valognes starten. Mit dem geplanten Grenzübertritt ist dann am gleichen Tag um ca. 19 Uhr zu rechnen.

11. November 2001

  • 18.30 Uhr – Zwei Greenpeace.Aktivisten klettern in Signalanlagen und ketten sich fest. 1. angeketteter Greenpeace-Aktivist um 18.30 Uhr aus der Signalanlage geräumt
  • 18.40 Uhr – 2. angeketteter Greenpeace-Aktivist aus der Signalanlage geräumt
  • 19.30 Uhr – Transport hat Valogne mit einer halben Stunde Verspätung verlassen. 2 Loks vorne, 2 CRS-Waggon, 6 Behälter-Waggon, 1 CRS-Waggon, 1 Lok.
  • 19.40 Uhr – Castor fährt im Schritttempo, da Leute auf Gleisen
  • 21.50 Uhr – Der Zug ist durch Bernay (halbe Strecke zwischen Caen und Rouen) durch
  • 22.20 Uhr – Castor in Rouen. Dort Lokführerwechsel. Soll um 22.30 weiterfahren

12. November 2001

  • 00:45 Uhr – In Amiens
  • 07.30 Uhr – In Jarville la Malgrange
  • 22.00 Uhr – In Würzburg
  • 23.15 Uhr – Südlich vor Bad Hersfeld

13. November 2001

  • 00.55 Uhr – Mahlsfeld (südl.von Kassel)
  • 03.32 Uhr – durch Herford
  • 03.58 Uhr – Minden fährt Richtung Nienburg(Weser)
  • 05.45 Uhr – Der Castor steht in Verden
  • 07.06 Uhr – Zug ist hinter Tostedt
  • 07.08 Uhr – Buchholz (Nordheide)
  • 08.00 Uhr – Ein ICE wurde in Lüneburg durch 70 Demonstranten gestoppt.
  • 07:30 Uhr – Castor steht in Maschen
  • 09.17 Uhr – Eine Lok des Castorzuges hat einen Radlagerschaden, im Rangierbahnhof Maschen wurden nach 2-stündigem Stopp zwei Dieselloks davorgekoppelt.
  • 09.27 Uhr – Der Zug fährt wieder
  • 10.38 Uhr – durch Radbruch
  • 11:50 Uhr – Castor verlässt Lüneburg Westbahnhof in Richtung Bavendorf. Zusammensetzung des Zuges: 2 Loks, 2 Personenwagen, 6 Castoren, 4 Personenwagen, 1 Lok
  • 13:09 Uhr – durch Süschendorf
  • 14:40 Uhr – Castor passiert Hitzacker
  • 15:52 Uhr – Der Zug ist in Dannenberg im Verladebahnhof angekommen

14. November 2001

  • 06.00 Uhr – Der Straßentransport bewegt sich nun auf Nordstrecke
  • 07.08 Uhr – Die Castor-Behälter erreichen um 7:08 das Zwischenlager Gorleben

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März 2001: Erster Castor nach Transportstopp 20 Stunden blockiert

Der vierte Transport nach Gorleben folgte erst nach vierjähriger Zwangspause: Die Affäre um radioaktiv verunreinigte Atommüllbehälter hatte 1998 auch die Castor-Transporte nach Gorleben gestoppt. Für das Jahr 2000 bat Niedersachsens SPD-Landesregierung zudem um einen Verzicht auf neue Transporte, da die Polizei wegen der Weltausstellung Expo in Hannover schon stark belastet war. Die sechs Behälter des Typs CASTOR HAW 20/28 CG waren bereits 1997/98 in La Hague beladen worden. Vier Atomkraftgegner ketteten sich an ein Betonblock im Gleisbett bei Süschendorf und hielten den Castor 20 Stunden auf.

Transportablauf

  • 15.03.2001 – Ein erster Glaskokillen-Straßen-Transporter ist von La Hague nach Valongne (Castor-Bahnhof, Verladestation von Straße auf Schiene) unterwegs!
  • 21.03.2001 – Der 3. Castor ist in Valogne eingetroffen. Die Tieflader sind in der Nacht von Darmstadt aus per Bahn nach Dannenberg unterwegs, die Zugmaschinen sollen auf der Straße ins Wendland fahren.
  • 22.03.2001 – Alle Glaskokillenbehälter in Valogne.
  • 26.03.2001: 06:45 Uhr – Der Zug fährt aus Valognes. 2 Loks, dann ein Personalwaggon voller CRS, 6 Behälter-Waggons, 1 Personalwaggon voller CRS, 1 Lok. Insgesamt: 3 Loks, 2 CRS-Pack, 6 Behälter.

27. März 2001

  • 04.22 Uhr – Castor ist in Pforzheim
  • 05.05 Uhr – Vorzug Walheim
  • 05.15 Uhr – Hauptzug Walheim
  • 05.33 Uhr – Castor ist in Heilbronn
  • 06.00 Uhr – Castor in Lauda (südlich von Würzburg)
  • 06.30 Uhr – Castor ist in Gerlachsheim
  • 06.40 Uhr – Kurz vor Würzburg
  • 09.23 Uhr – Der Castor ist im Schritttempo durch Fulda gefahren
  • 09.30 Uhr – Parallel der BAB 27 zwischen Fulda Nord und Hünfeld
  • 09.45 Uhr – Bebra: Blockade 50 Leute auf den Gleisen im Bahnhof geräumt.
  • 12.00 Uhr – Castor aus Bebra raus, Richtung Kassel, Vorzug ca. 5 min. vor dem Castor
  • 12.41 Uhr – Castor ist durch Kassel Richtung Warburg, Altenbeken. Bis jetzt ca. 3 Stunden Verspätung.
  • 14.04 Uhr – Castor durch Altenbeken Richtung Hameln.
  • 14.35 Uhr – Castor durch Hameln Richtung Hannover über Springe
  • 15.00 Uhr – Vorzug und Hubschrauber in Hannover-Linden
  • 16.25 Uhr – Zug durch Uelzen
  • 17.15 Uhr – Ankunft in Lüneburg
  • 22:30 Uhr – Neetzendorf/Süschendorf: Ankettaktion von Robin Wood: 4 Personen haben sich an einen Betonblock im Gleisbett gekettet und halten so den Castor für knapp 20 Stunden auf.

28. März 2001

  • 05:00 Uhr – Der Castorzug wird im Bahnhof von Dahlenburg geparkt. Die Räumung der bei Süschendorf Angeketteten gestaltet sich als äußerst schwierig.
  • 11.30 Uhr – Der Reparaturzug, der auf dem Weg nach Neetzendorf ist, wird in Lüneburg blockiert.
  • 16:50 Uhr – Der Castortransport rollt wieder
  • 19.26 Uhr – Castor erreicht Verladekran

29. März 2001

  • 08.20 Uhr – Castor fährt ohne weitere Störungen in Gorleben ins Zwischenlager ein.

Am 29. März, einen Tag später als geplant, rollten sechs Castor-Behälter aus La Hague in das Zwischenlager Gorleben. Tausende Atomkraftgegnern blockierten den Transport im ganzen Bundesgebiet. Vier Atomkraftgegner ketteten sich bei Neetzendorf/Süschendorf mit den Armen an einen bereits vorbereiteten Betonblock im Gleisbett und verzögerten so die Ankunft des Zuges um fast einen Tag.

Am Ankunftstag waren allein im Wendland 18.200 Beamte von Polizei und Bundesgrenzschutz zum Schutz des Transportes eingesetzt. Bundesweit waren rund 30.000 Beamte im Einsatz. Beim Straßentransport von Dannenberg nach Gorleben überrumpelte die Polizei die Atomkraftgegner, indem sie die Tieflader früher als geplant losfahren ließ. So kamen sie fast unbehelligt in das Zwischenlager.

Insgesamt wurden kanpp 1.500 Menschen im Laufe des Dienstags (27. März) verhaftet, in Gewahrsam genommen oder verschleppt: mit Sonderzügen transportierte die Polizei Aktivisten nach Gleisblockaden nach Celle und ins südliche Schleswig-Holstein.

Gorleben im März 2001

Teil 1: Mit X-1000 in Wendisch-Evern, Sonntag, 25. März 2001

Nach ausgiebigem Frühstück bei Rampenplan treffen wir Gruppe „Mettwurst“ zur Bezugsgruppenbesprechung: über SMS-Verteiler ist die Meldung rausgegangen: „11 Uhr, X-1000malquer Schienenblockade“. Heute morgen sind wieder erheblich mehr Menschen im Camp, schätzungsweise 600.

Als Beziehungspunkt im Demo-Treck: das gelbe X, wir sind der „Mittelfinger“. Der Zug soll sich nämlich ca. 50 Meter vor der Polizeikette aufsplitten in 5 Finger, so wird die Kette auseinandergerissen und wir würden durchkommen können. Alles wartet, unsere Bezugsgruppe wird noch einmal grösser, einige packen die Sachen, es kann sein, dass wir auf den Gleisen übernachten werden, ausserdem scheint sogar die Sonne: Widerstandswetter; etwa gegen 2 Uhr geht es los. Wir formieren uns auf der Strasse und marschieren Richtung Wendisch Evern los. Die Polizei hat anscheinend nicht viel mitbekommen bzw. unsere Ankündigung nicht wahrgenommen: kaum eine Wanne zu sehen. Wir laufen, viele „bewaffnet“ mit Strohsack, Rucksack, Isomatte und Schlafsack quer über die Felder, durch ein Waldstück, unter Stacheldraht hindurch und über Zäune hinweg geradewegs auf die Bahnstrecke zu. Doch tatsächlich ist auch schon Polizei da, nur ca. 20 stehen etwas verloren herum. Aber die Wannen kommen: flankiert von Polizisten laufen wir die letzten hundert Meter in Richtung Transportstrecke. Immer wieder „Mettwurst“ Rufe, die Gruppe soll möglichst zusammen bleiben, nur nicht ganz einfach bei unterschiedlichem Gepäck und Kondition. Ohne Probleme, die Polizei gibt sich keinerlei Mühe, erreichen wir den Bahndamm und stürzen uns in’s Tal. Auf den Schienen fallen wir uns die Arme: es ist tatsächlich geschafft; und es war so einfach: wir sitzen auf der Transportstrecke! Unsere Bezugsgruppe wird schnell wieder komplett, Klamotten müssen erstmal ausgezogen werden: kommt man ganz schön in’s schwitzen beim Lauf gegen die Zeit bzw. Polizei. Wir machen es uns bequem auf den Gleisen, es herrscht eine tolle Stimmung, oben auf dem Bahndamm rollen immer mehr Wannen an. Auf dem Gleis befinden sich ausser uns noch jede Menge Kamerateams, Fotografen… und immer mehr Polizei. Die bilden von vorn angefangen hinter uns eine Kette, wir kommen mit einem ins Gespräch: was ihn in erster Linie hier stört ist die Ordnungswidrigkeit, die wir gerade begehen, der Rest ist ihm nicht so wichtig…

Teil 2: Strassentransport in Laase, Mittwoch, 28. März 2001

…Wir laufen mit ca. 100 Leuten durch Gross Gusborn, die Polizei wird wach: wir betreten die Transportroute und werden sofort über Lautsprecher aufgefordert, sie unverzüglich zu verlassen. Wir wollen aber bloss die Strasse überqueren, bekommen von Polizeischeinwerfern Licht. Über Wiesen und Felder laufen wir durch Wälder, etwas ohne Plan, zu dritt wird mit der Karte versucht, einen Weg zu finden. Die Polizei hat uns relativ schnell ausfindig gemacht, Hubschrauber kreisen. Nach 2 stündigem Marsch erreichen wir Laase, inmitten eines riesigem Polizeiaufgebot. Und auf der Elbuferstrasse fährt der CASTOR schon in Sichtnähe. Wir laufen durchs Dorf, einige aus unserer Gruppe direkt zur Strasse, wir folgen der Masse, und kommen auf eine Wiese hinter Laase, direkt an der Transportroute, auf der schon ca. 1000 Menschen versammelt sind. Links, zur Strasse hin eine Polizeikette, ca. 500 Meter lang, Polizist neben Polizist. Alle gepanzert und mit Schlagstock – ein monströser Anblick, er lässt jede Hoffnung auf ein Betreten der Strasse verpuffen…

Angeführt von 2 Wasserwerfern fährt dann der erste Transporter vorbei, in einem stattlichen Tempo, die begleitenden Polizisten müssen ganz schön rennen. Erheiterung kommt auf: „www.kernenergie.de“ ziert die Castoren anstatt einer schlichten Plane, die werben hier für ihr Web-Seite. Keine 2 Minuten später ist der Spuk vorbei, nur noch eine Menge Wannen fahren hinter den CASTORen her. Die Akteure von X-1000mal quer regen dazu an, einen grossen symbolischen Kreis auf dem Feld zu bilden. In der Mitte ein X aus Mensch. Nur die Motivation zur Verwirklichung fehlt den ca. 1.500 Leuten hier auf dem Feld ein wenig. Studentenfutter wird herum gegeben und Versuche zu zählen bleiben stecken. Ein kurzes Wiedersehen mit Matthias von der Mettwurst. Wir überlegen noch, ob wir dem CASTOR folgen wollen bis zum Zwischenlager, schliesslich dürften das von hier aus nur noch ca. 5 Kilometer sein, die Motivation ist aber raus. Wir treten den Rückweg an, immerhin dürfen wir jetzt auf der gestern abend noch so bewachten Strasse laufen. Vorbei an triumphierenden Polizeiblicken durchqueren wir Pretzetze, links und rechts an der Strasse Wanne hinter Wanne, und erreichen in Grippel die Strassenkreuzung, die Süd- und Nordroute wieder zusammenführt: der CASTOR kam aus dem Norden erzählen uns Anwohner…

Pressemitteilung von Robin Wood zur Ankettaktion in Süschendorf

Mitgliedern der gewaltfreien Aktionsgemeinschaft ROBIN WOOD und CASTOR-Widerständlern aus dem Wendland ist es heute um 22 Uhr gelungen, die Polizeiketten zu umgehen und sich bei SÜSCHENDORF im Gleisbett anzuketten. Die vier angeketteten AktivistInnen, in Begleitung eines mehrköpfigen Versorgungsteams, richten sich auf einen mehrstündigen Aufenthalt zwischen den Schienen ein und sind entsprechend mit Decken und allem Notwendigen ausgestattet. Ein weiterer ROBIN WOOD-Aktivist hatte sich bereits am frühen Abend bei Bavendorf angekettet und den CASTOR auf diese Weise über eine Stunde lang aufgehalten. Gegen 21.30 Uhr war es Kräften des Bundesgrenzschutzes dann gelungen, den ROBIN WOOD-Aktivisten vom Gleis zu lösen.

„Der nur mit massivem Polizeieinsatz durchsetzbare CASTOR-Transport dient als Türöffner für weitere Transporte in die französische Wiederaufarbeitungsanlage La Hague“, kommentiert Bettina Dannheim, Energiereferentin von ROBIN WOOD, die Aktion. „Der Transport sichert der Atomindustrie den ungestörten Weiterbetrieb. Fände er nicht statt, würde einigen Atomkraftwerken die Abschaltung drohen.“

Der Transport abgebrannter Brennelemente in Wiederaufarbeitungsanlagen wird seit Mitte 2000 für die AKW-Betreiber immer dringender. Das 1998 von der damaligen Umweltministerin Merkel (CDU) ausgesprochene Verbot für Atommülltransporte führte bei den meisten Atomkraftwerken zu vollen Lagerbecken. Deshalb genehmigte das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) vorausschauend am 20. März 2001 insgesamt 15 Transporte mit abgebrannten Brennelementen von den Atomkraftwerken Biblis und Philippsburg zur Wiederaufarbeitungsanlage La Hague. Mit dem Beginn dieser Transporte wird in den nächsten Wochen gerechnet. Energieexpertin Dannheim: „Die französische Bevölkerung rund um La Hague soll auch weiterhin einer nicht hinnehmbaren Strahlenbelastung ausgesetzt werden – und zwar durch deutschen Atommüll. Dies ist unserer Meinung nach völkerrechtlich nicht vertretbar.“

Mit der heutigen Aktion unterstützt ROBIN WOOD den CASTOR-Widerstand der BewohnerInnen des Wendlands, die sich seit Jahren gegen die Errichtung eines Atommüllendlagers in Gorleben zur Wehr setzen. Dass der Salzstock dafür nicht geeignet ist, haben Erkundungsarbeiten deutlich gezeigt. Vor diesem Hintergrund erklärt ROBIN WOOD-Vorstandsmitglied Anne Scheerer: „Es ist eine dreiste Provokation, dass sich der E.ON-Vorstandsvorsitzende Ulrich Hartmann ausgerechnet heute öffentlich dafür ausgesprochen hat, Gorleben zum atomaren Endlager zu machen.“

ROBIN WOOD wird sich auch weiterhin für den sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie einsetzen und Atommülltransporte behindern.

Quelle: rotbild.de, robinwood.de, antiatom.de

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1997: Atommüll im Sechser-Pack

Beim dritten Gorleben-Transport im März 1997 kam der Castor zur Begrenzung der Millionen-Kosten gleich im „Sechser-Pack“. Drei Atommüllbehälter aus dem AKW Neckarwestheim (Baden-Württemberg), einer aus dem AKW Gundremmingen (Bayern) und zwei aus der WAA La Hague wurden zusammengekoppelt. Eine Sitzblockde von am Ende bis zu 10.000 Menschen vor dem Verladkran in Dannenberg wurde von der Polizei gewaltsam geräumt.

30.000 Beamte, davon knapp 15.000 in Niedersachsen, sorgten dafür, dass die Behälter trotz des zum Teil gewalttätigen Widerstandes von rund 10.000 Atomkraftgegnern im Wendland am 5. März in das Zwischenlager rollten. Unter den Demonstranten waren auch etwa 1.000 Autonome. Es gab 56 Festnahmen, 205 Ingewahrsamnahmen und 861 Strafverfahren, davon 20 gegen Beamte. Die Kosten wurden auf knapp 100 Millionen Euro beziffert.

03. – 04. März 1997

6 CASTOR-Behälter:

– 2 Glaskokillen-Behälter HAW 20/28 aus der WAA La Hague

– 3 CASTOR-Behälter V/19 aus Neckarwestheim

– 1 CASTOR-Behälter I c aus Gundremmingen

Der ursprünglich Anfang November 1996 mit drei Behältern geplante Transport mußte auf Behördenforderung auf das Frühjahr 1997 verschoben und auf sechs Behälter erweitert werden. Dadurch war für die drei 1996 in KRB-B und GKN II beladenen Behälter eine Transportbereitstellung von 4,5 bis 6 Monaten in den Kernkraftwerken erforderlich.

Durch die Straßenstrecken am Anfang und Ende des Transportweges mußten Straßenfahrzeuge nach dem Umschlag in Walheim auf der Schiene vorlaufend zu dem Behältertransport zur Umladestation Dannenberg gebracht werden.

Der über 400 m lange Hauptzug mit den sechs Behältern, die insgesamt ein Transportgewicht von 730 t aufwiesen, hatte ein Gesamtgewicht von ca. 1800 t und wurde von vier Dieselloks angetrieben. Der 135 m lange Vorzug war mit zwei Dieselloks ausgestattet. Die Ladung der sechs Behälter entsprach mit ca. 35 t Schwermetall und den hochaktiven Rückständen aus der Wiederaufarbeitung von ca. 85 t Schwermetall der in einem Zeitraum von vier Jahren zu entsorgenden Brennelementmenge eines großen Druckwasserreaktors.

Anträge auf einstweiligen Rechtschutz eines Anwohners der Umladestation Dannenberg und der Samtgemeinde Dannenberg gegen die der DB AG am 05.02.97 vom BfS erteilten Beförderungsgenehmigungen nach § 4 AtG wurden mit Beschlüssen des Verwaltungsgerichtes Braunschweig am Vortag des Transportbeginns zurückgewiesen.

Der Transport wurde erwartungsgemäß auf allen Etappen, insbesondere in Niedersachsen, durch Demonstranten mit der primären Zielsetzung, durch unverhältnismäßig hohen Sicherungsaufwand weitere Transporte zu verhindern, z. T. stark behindert.

Das GNS berichtet 1997 davon, das dieser erstmalige Sammeltransport keine logistischen und technischen Probleme darstelle. Der Umschlag der sechs Behälter in der Umladestation Dannenberg ließ sich durchführen, obwohl die Station nur für den Umschlag von drei Behältern ausgelegt war. Die Behälterzahl pro Transport war für CASTOR-V-Behälter 1997 außerdem dadurch begrenzt, daß die DB AG nur über vier geeignete Schienenfahrzeuge verfügte. Für Transporte nach Gorleben standen desweiteren nur sechs speziell gerüstete Straßenfahrzeuge zur Verfügung.

Außerdem wurde beschlossen, das Gelände des Verladekrans besser gegen äußere Einflüsse zu schützen.

Transportablauf

03. März 1997:

  • 06.30 Uhr – Zug erreicht Heilbronn
  • 11.20 Uhr – verlässt Bebra mit Ziel Göttingen
  • 13.20 Uhr – Northeim
  • 15.25 Uhr – zwischen Unterlüß und Uelzen
  • 15.55 Uhr – Uelzen
  • 16.50 Uhr – Lüneburg
  • Mit 8-stündiger Verspätung erreicht der Castor-Zug am 04.03. um 01.17 Uhr Dannenberg

Strassentransport AKW Neckarwestheim – Walheim

Da das AKW Neckarwestheim nicht über einen Schienenanschluss verfügt, müssen Atommüllbehälter mithilfe von Tiefladern zur nahe gelegenen Umladestation auf dem Gelände des Kohlekraftwerkes Walheim verbracht werden. Dieser Transport startete am 28.02. um 8.00 Uhr vom AKW Gelände.

Zusammenstellung der Transporte aus Neckarwestheim, Gundremmingen und La Hague

Auf dem Gelände des Kohlekraftwerkes Walheim, nahe des AKW Neckarwestheim wurden zwischen dem 28.03. und 03.03.1997 die Transportzüge aus der WAA La Hague, dem AKW Gundremmingen sowie dem Strassentransport aus Neckarwestheim zusammengestellt.

Castor-Transport nach Gorleben – März 97

  • 26.01. – Ca. 350 AKW-GegnerInnen finden sich bei Pudripp zum Schienenspaziergang ein
  • 02.02. – Erneuter Auftakt der Aktion „Keine Bahn zum Castor-Kran“ in Dannenberg
  • 05.02. – Der Verwaltungsausschuß Hitzacker beschließt, daß Polizei und BGS die Gebäude der Feuerwehr in Hitzacker nicht benutzen dürfen
  • 06.02. – Der Rat von Karwitz lehnt Atomtransporte durch das Gemeindegebiet ab
  • 14.02. – Der Rat von Dannenberg wendet sich in einer Resolution gegen Castor-Transporte und faßt den Beschluß, daß Turnhallen von DemonstrantInnen benutzt werden dürfen
  • 15.02. – Ca. 3.000 AKW-GegnerInnen beteiligen sich am „Schienenaktionstag“ und renaturieren die Bahnstrecke Uelzen-Dannenberg
  • 17.02. – Der Gemeinderat von Göhrde lehnt Castor-Transporte ab
  • 18.02. – Weder Polizei noch BGS dürfen Flächen der Samtgemeinde Gusborn nutzen
  • 22.02. – Der Wasserbeschaffungsverband Dannenberg untersagt Polizei und BGS das Befüllen der Wasserwerfer. In Bielefeld demonstrieren ca. 400 AKW-GegnerInnen gegen Castor-Transporte, besetzen eine zentrale Kreuzung und stellen ein 5m hohes X auf
  • 23.02. – „Schwarzer Block läßt Luft ab!“; 500 Atom-GegnerInnen demonstrieren am Zwischenlager Gorleben. In Neckarwestheim demonstrieren ca. 3.000 AKW-GegnerInnen gegen den bevorstehenden Castor-Transport nach Gorleben
  • 24.02. – Die Bezirksregierung Lüneburg beschlagnahmt fünf Sport- und Mehrzweckhallen für die Unterbringung von Polizeibeamten
  • 25.02. – Vier der beschlagnahmten Turnhallen werden von SchülerInnen besetzt. Ca. 1.500 Menschen haben mit Fackeln an der Bahnstrecke von Hitzacker nach Dannenberg gegen den bevorstehenden Castor-Transport protestiert. Greenpeace demonstriert mit Mist und Castor-Attrappe vor dem AKW Gundremmingen, aus dem ein Castor nach Gorleben transportiert werden soll
  • 26.02. – Rund 30.000 PolizistInnen und BGS-Beamte sollen für die Sicherung des Transportes eingesetzt werden. Bundesumweltministerin Merkel besucht den Landkreis Dannenberg und trifft mit VertreterInnen der BI, der Bäuerlichen Notgemeinschaft und Pastoren zusammen; Merkel rückte natürlich nicht von dem Transport ab; lautstarke Proteste von 300 AtomgegnerInnen begleiteten den Auftritt der Ministerin. Die Deutsche Polizeigewerkschaft im Beamtenbund hat erstmals den Castor-Transport „als zu gefährlich, zu teuer und als möglicherweise unnötig“ kritisiert. Der niedersächsische CDU-Bundestagsabgeordnete Kurt-Dieter Grill sieht „keine eindeutige Trennungslinie“ zwischen dem friedlichen und militanten Widerstand gegen die Castor-Transporte. Die BI diene selbst als Anlaufstelle für gewaltbereite Demonstranten. Er verwies auf eigene Informationen der BI, in denen sie sich dafür ausspreche, „keine Spaltung der Bewegung in friedlich und militant zu dulden“. Außerdem habe sie sich als Kontaktadresse für Menschen angeboten, die „zu gezielter, verantwortungsvoller Sabotage“ und „zur Bildung von Banden“ bereit seien.
  • 27.02. – Im Bundestag wird über den bevorstehenden Castor-Transport debattiert. In Berlin demonstriert ROBIN WOOD am Bahnhof Zoo mit einem Transparent gegen den Castor-Transport; 8 Leute werden festgenommen und ihre Wohnungen durchsucht
  • 28.02. – In Berg findet ein Blockadeversuch der Castoren aus La Hague durch 18 Atom-GegnerInnen statt; in Maximiliamsau blockieren 7 Atom-GegnerInnen kurzzeitig den Transport; in Wörth und Karlsruhe-Mühlburg werden kleine Aktionsgruppen von der Polizei beim Blockieren des Transportes behindert; bei Ulm (Westerstetten) wird der Transport aus Gundremmingen über eine halbe Stunde blockiert
  • 01.03. – In Lüneburg findet die Auftaktdemonstration zum Tag X (hoch3) statt; über 10.000 Menschen und ca. 100 Landwirte mit ihren Traktoren demonstrieren gegen den unmittelbar bevorstehenden Castor-Transport. In Köln findet ein „Castor-Transport“ mit einem 4m langen Modell von ROBIN WOOD um 5 vor zwölf quer durch die Stadt statt. In Fulda demonstrieren ca. 400 Atom-GegnerInnen gegen die Transporte
  • 02.03. – In Kassel demonstrieren ca. 400 Atom-GegnerInnen (und ebensoviel Polizei) am Bahnhof Wilhelmshöhe. In Wuppertal: „Bergische Kaffeefahrt“ mit ca. 70 Atom-GegnerInnen und 3 Papp-Castoren an Fallschirmen zur Müngstener Brücke
  • 03.03. – In Rotenburg findet eine Strassenblockade mit Infos für AutofahrerInnen und PassantInnen statt. In Bebra demonstrieren ca. 80 Atom-GegnerInnen am Bahnhof und in der Stadt. In Fulda wird der Transport durch Blockadeversuch und Gleisbegehungen um ca. 20 Minuten verzögert. In Kassel machen ca. 300 SchülerInnen „offenen Politikunterricht“ am Bahnhof. In Rosdorf bei Göttingen kommt der Transport nur im Schrittempo voran, da GegnerInnen zu blockieren versuchen. In Göttingen demonstrieren ca. 1.000 SchülerInnen mit einem Sternmarsch von den Schulen zum Bahnhof. In Bovenden (hinter Göttingen) sind ca. 500 GegnerInnen an den Schienen, rund 150 blockieren den Transport ca. 40 Minuten lang. In Hannover Fahrraddemo mit 400 GegnerInnen zu verschiedenen Atomadressen (z.B. Deutsche Bank, Deutsche Bahn, ABB); symbolische Blockade der Eingänge mit Holz-X-en.
  • 04.03. – In Ahaus demonstrieren 600 GegnerInnen und blockieren während des Berufsverkehrs zwei Kreuzungen. In Wuppertal findet im Bahnhof Elberfeld eine Kundgebung statt. In Hanau demonstrieren ca. 400 SchülerInnen. In Bremen demonstrieren SchülerInnen und versuchen das Rathaus zu stürmen. In Hamburg demonstrieren 500 Atom-GegnerInnen. In Halle demonstrieren ca. 150 Atom-GegnerInnen. In Bayreuth demonstrieren ca. 250 bis 300 Atom-GegnerInnen.
  • 07.03. – Kaum ist der Transport in Zwischenlager eingefahren, wird der nächste Castor-Transport für den Herbst aus dem AKW Neckarwestheim in das Zwischenlager Ahaus angekündigt.
  • 18.03. – Insgesamt sind bereits 660 Ermittlungsverfahren gegen Castor-GegnerInnen nach dem letzten Transport eingeleitet worden

Quellen: gns.de, anti-atom.de

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1996: 19.000 Polizisten für den zweiten Atommülltransport nach Gorleben

Am 8. Mai 1996 wurden erstmals hochradioaktive, so genannte Glaskokillen aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague nach Gorleben transportiert. 1996 waren zum Schutz des Castor-Behälters bundesweit rund 19.000 Beamte im Einsatz. In Niedersachsen waren es 7.800 – insgesamt der bislang größte Polizeieinsatz in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Die Kosten für den gesamte Transport wurden mit etwa 90 Millionen DM beziffert.

Der Transportbehälter vom Typ „CASTOR TS 28 V“, im beladenen Zustand 113 Tonnen schwer, hatte 28 so genannte Glaskokillen geladen – zylinderförmige Edelstahlbehälter von je 1,34 Meter Länge und mit einem Durchmesser von 43 Zentimetern. In jeder Kokille ist eine 400kg schwere Masse mit stark radioaktiv strahlendem Atommüll aus der Wiederaufarbeitung von abgebrannten Brennelementen, die bei 1.100 Grad mit Spezialglas-Granulat geschmolzen wurde und erstarrte.

02.05.96 – Erneutes „Demonstrationsverbot“ für den Landkreis Lüchow-Dannenberg entlang der Schienen und der Straße nach Gorleben.

02./03.05.96 – Die ohnehin seit drei Wochen hohe Polizeidichte rund um Dannenberg wächst ins Unermeßliche.

04.05.96 – Mehr als 10.000 Menschen demonstrieren in Dannenberg. 400 werden im Anschluß bei Karwitz an der Bahnstrecke von der Polizei eingekesselt.

06./07.05.96 – Der Widerstand geht weiter. Viele kleinere und größere Aktionen begleiten das Warten auf den nahenden Castor. Unter anderem kommt es in Jameln zu einer Blockade des Tiefladers, in deren Verlauf der Landwirt Adi Lambke aus seinem Trecker geprügelt wird.

08.05.96 – Tag X2 – Ein Landkreis im Ausnahmezustand. Gegen 6.00 Uhr erreicht der Castor aus La Hague Dannenberg. Für die Strecke vom Verladekran zum Zwischenlager werden 6 Stunden benötigt. 10.000 Polizei- und BGS-BeamtInnen bahnen unter massivem Wasserwerfer- und Schlagstockeinsatz den Weg gegen den Widerstand der etwa 10.000 DemonstrantInnen. Im Morgengrauen werden weit entfernt von der Transportstrecke die Trecker der Bäuerlichen Notgemeinschaft beschädigt und stillgelegt. Ca. 500 DemonstrantInnen werden an diesem Tag in polizeilichen Gewahrsam genommen, mehr als 100 Personen verletzt. Dieser Polizeieinsatz, einer der größten in der Geschichte der BRD, zeigt unverblümt das Gesicht eines Atom-Polizeistaates.

Transportablauf

07.05.1996

  • 12:50 Uhr – Grenzüberquerung in Lauterbourg / Wörth
  • Kandel, Landau, Neustadt an der Weinstraße
  • 14:46 Uhr – Der Transport rollt durch Ludwigshafen. Mehrere hundert Polizisten sichern die Strecke in Rheinland-Pfalz.
  • 15:13 Uhr – Landesgrenze Hessen wird bei Worm über die Rheinbrücke passiert
  • 15:52 Uhr – Darmstadt
  • Aschaffenburg, Lohr, Burgsinn, Neuhof, Fulda, Bad Hersfeld
  • 18:48 Uhr – Der Transport erreicht Bebra. Beide Loks werden aufgetankt. Eine halbe Stunde früher als geplant geht es um 20.01 Uhr weiter Richtung Kassel.
  • Kassel, Minden

08.05.1996

  • 0:00 Uhr – 27 Minuten früher als geplant erreicht der Transport Windheim an der Weser. In der ganzen Nacht gehen Bombendrohungen ein. Ein Unbekannter droht, eine Bombe auf dem Flughafen Hannover explodieren zu lassen. Bei Oldenburg wird wegen einer Bombendrohung eine Bahnstrecke gesperrt. Im Hildesheimer Bahnhof stecken Unbekannte Bahnschwellen in Brand.
  • Verden, Soltau
  • 02:51 Uhr – Über Nienburg und Soltau erreicht der Zug Uelzen. Nach 42 Minuten Aufenthalt rollte er Richtung Dannenberg weiter.
  • 05:56 Uhr – 50 Minuten später als vorgesehen steht der von tausenden Polizisten geschützte Transporter unter dem Verladekran am Bahnhof Dannenberg.
  • 07:09 Uhr – Der Tieflader mit dem Spezialbehälter fährt auf die Straße. Der Tross ist mehrere hundert Meter lang. Immer wieder wird der Konvoi aufgehalten. Demonstranten sitzen auf der Straße. Militante Atomkraftgegner stecken Holzstämme auf der Straße in Brand.
  • 11:14 Uhr – Der Konvoi hat die Hälfte der Strecke zurückgelegt. Vor dem Zwischenlager spitzt sich die Situation zu. Die Polizei räumt eine Straßenblockade von 300 Demonstranten. Die Einsatzleitung erwartet schwerste Auseinandersetzungen auf den letzten Metern des Transports.
  • 13:07 Uhr – Inmitten unzähliger Einsatzfahrzeuge rollt der Tieflader nach 24stündiger Reise quer durch Deutschland durch das Tor zum Zwischenlager.

Castortransportzug 1996

Der Transportzug eines Atommüllbehälters aus der WAA La Hague in das Zwischenlager Gorleben setzte sich 1996 wie folgt zusammen:

1x Diesellok

3x Personenwaggon, türkis-beige mit BGS-Beamten

1x Castorbehälter auf einem grüngestrichenen Güterauflieger

1x Personenwaggon

1x Diesellok

Vor dem Castortransport fuhr ein Vorauszug, der sich aus 1x Diesellok, 3x Personenwaggon, 1x gelber Streckenwagen zur Schienenkontrolle zusammensetzte.

Debatte um Gewalt entbrennt: Anschläge auf Hauptstrecken der Bahn begleiten Castor-Transport nach Gorleben

Der Castor-Behälter mit abgebrannten Brennelelemten, der seit 19. Juli vorigen Jahres versandfertig auf dem Gelände des Kernkraftwerks Philippsburg stand, ist am 25.4. endgültig in das Zwischenlager Gorleben gebracht worden. Entlang der letzten Etappe vom Bahnhof Dannenberg hatten sich rund 3000 Demonstranten versammelt, die den Transport teilweise gewaltsam zu stoppen versuchten. Die Polizei setzte Wasserwerfer und teilweise sogar Schlagstöcke ein, um den Weg freizumachen.

Vor und während des Bahntransports kam es erneut zu Anschlägen auf den Zugverkehr und anderen Sabotageakten. Wie schon im November und Januar verwendeten die Täter Wurfanker, in denen sich die Stromabnehmer der Lokomotiven verfingen, so daß die Oberleitungen teilweise auf mehrere Kilometer Länge heruntergerissen wurden. Betroffen waren die Hauptstrecken Hamburg – Bremen, Frankfurt – Heidelberg, Mannheim – Heidelberg und Mannheim – Mainz sowie die Strecke Buchholz – Maschen südlich von Hamburg. Tausende von Pendlern und anderen Reisenden erreichten deshalb ihr Ziel nur mit stundenlangen Verspätungen. Auf der Bahnstrecke Uelzen – Dannenberg wurden Bahnschwellen untergraben und Schienen durchsägt. Auf verschiedenen Straßen des Wendlands wurden Strohballen und Autoreifen angezündet.

Gewalt lenkt von der notwendigen energiepolitischen Debatte ab: Die Anschläge auf den Zugverkehr wurden in den Medien einhellig verurteilt. Für das Handelsblatt (25.4.) stellen sie den Rechtsstaat in Frage: „Gewalttätigen Aktionen zur Durchsetzung politischer Ziele ist mit allen verfügbaren polizeilichen und rechtlichen Mitteln Einhalt zu gebieten.“ Die Frankfurter Allgemeine (24.4.) wunderte sich über die Gelassenheit, mit der die Anschläge in der Öffentlichkeit aufgenommen wurden: „Offenbar hat die Empfindlichkeit dafür abgenommen, daß vom Staat, dessen Organe aufgrund demokratischer Legitimation handeln, genehmigte Vorgänge unter den Druck privater Gewalt, noch dazu einer Minderheit, gesetzt werden.“ Für die Süddeutsche Zeitung (25.4.) ist ein wichtiger Aspekt der Anschläge, daß sie von der eigentlichen Auseinandersetzung ablenken: „Gewalt verunglimpft ernstzunehmenden Protest. Sie verwandelt eine wichtige energiepolitische Debatte in eine Diskussion über innere Sicherheit. Und in dieser Diskussion steht von vornherein fest, wer Recht hat. Wenn es nur noch darum geht, Anschläge zu verfolgen, bleibt die Energiepolitik auf der Strecke.“

Ähnlich argumentierte auch die tageszeitung (25.4.), die aus ihren Sympathien für die Atomkraftgegner keinen Hehl macht: „Wenn jedoch der Berufsverkehr im Rhein-Main-Gebiet eine Stunde lahmliegt oder wie vor zwei Wochen nachts auf freier Strecke ein Stück Schiene herausgesägt wird, kann die Stimmung in der Bevölkerung zur Atomenergie kippen – gegen die Anti-Atom-Bewegung nämlich. Ob die Aktionisten gute Argumente haben, oder nur die vielbeschrienen Chaoten durchs Land ziehen, interessiert dabei keinen. Denn die SPD wartet schon lange darauf, billig aus ihrem Atomausstiegs-Versprechen herauszukommen.“

Transportstrecke Verden – Soltau – Uelzen – Dannenberg

Der zwei ersten Castortransport in das Zwischenlager Gorleben wählte eine einmalige Streckenkombination zu seinem Ziel: Im niedersächsischen Verden wurde über die Verbindung Visselhövede, Soltau und Munster Uelzen erreicht. Von dort nahm der Zug – wie auch schon 1995 – die heute stillgelegte Gütertransportstrecke Uelzen – Zernien – Dannenberg. Ein heutiger Castortransport via Visselhövede – Soltau – Munster ist undenkbar, schon wegen des Gesamtgewichtes des Zuges.

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1995: Erster Castortransport in das Zwischenlager Gorleben

Es war einer der größten Polizeieinsätze der Bundesrepublik: Bundesweit rund 15.000 Beamte von Polizei und Bundesgrenzschutz, davon 9.000 allein in Niedersachsen, die sich mittels Wasserwerfen und Schlagstockeinsatz gegen den massiven Widerstand von tausenden Demonstraten druchsetzten.

Der Transport vom AKW Phillipsburg in das 580 km entfernte Zwischenlager Gorleben mit dem eigens hierfür konstruierten Transportbehälter „Castor“ kostete den Steuerzahler 55 Millionen DM, also etwa 100.000 DM je km.

Um den ersten Transport von hochradioaktiven Atommüll in das Zwischenlager Gorleben wurde seit mehr als zehn Jahren gerungen. Die Betonhalle war seit 1983 betriebsbereit, stand aber leer. Mehrere Einlagerungsversuche waren u.a. wegen erheblichen Protesten der Bevölkerung gescheitert.

Komplikationen schon bei der Beladung des Behälters

Im Sommer 1994 wurde ein Castor-Behälter im Atomkraftwerk Philippsburg mit Brennelementen beladen. Was dabei passierte, spricht allen Sicherheitsbeteuerungen Hohn. Im Innern des Behälters werden 180 g Metallspäne gefunden. Keiner weiß, wie diese dort hineingelangt sind. Der Behälter wird zum Beladen in das Lagerbecken gesetzt. Der erste der beiden Deckel läßt sich nicht richtig aufsetzen. Eine Dichtung ist beschädigt. Beim zweiten Versuch mit neuer Dichtung verkantet der Deckel. Der beladene Behälter muß aus dem Lagerbecken gehoben werden, um den Deckel wieder frei zu bekommen. Es stellt sich heraus, daß die Führungsbolzen Freßspuren haben und ausgewechselt werden müssen. Also wird der Behälter wieder ins Lagerbecken gesetzt und entladen. Die Dichtung weist dieselben Schäden wie vorhin auf und außerdem werden am Behälterkörper und am Deckel Beschädigungen festgestellt. Die Schäden werden durch Schleifen und Läppen beseitigt. Es wird festgestellt, daß die anhand der Unterlagen einzusetzende Dichtung zu groß ist. Die Betreiber des AKWs versichern, bisher habe es noch nie Probleme mit der Dichtung gegeben. Mit einer Hilfskonstruktion wird der Deckel mit Gewalt aufgesetzt. Der nächste Schritt, das Auspumpen des Behälterinnenraums, stellt das Personal vor Probleme, da die Anschlüsse nicht ausreichend gekennzeichnet sind. Der Trocknungsvorgang wird nach fast 40 Stunden abgebrochen, da die vorgeschriebenen Werte nicht erreicht werden können. Bei der Feuchtemessung im Inneren versagt das vorgeschriebene Meßinstrument. Ein Gerät gleichen Typs kann nicht beschafft werden. Also wird entgegen der Vorschriften ein anderes Meßgerät eingesetzt, das nach kurzer Zeit ebenfalls versagt.

Bis der maximal erlaubte Feuchtewert erreicht wird, vergehen 5 Tage. Mit vier Stunden hatte man gerechnet. In seiner Bewertung schlägt der TÜV Änderungen für die Konstruktion des Deckelbereichs des Castor-Behälters vor.

Chronologie der ersten Einlagerung

  • Februar 1985 – Erster Leerbehälter zur Probeeinlagerung erreicht Gorleben.
  • März 1989 – Erster Versuch der Einlagerung eines Castor-Behälters aus dem AKW Stade scheitert vor Gericht.
  • Mai 1991 – Ein Castortransport aus dem AKW Biblis scheitert an der fehlenden Rücknahmegenehmigung für defekte Behälter.
  • Januar 1993 – Ein Castortransport aus dem AKW Gundremmingen wird von der Betreiberfirma des Kernkraftwerkes nach Kritik aus Niedersachsen zurückgezogen.
  • 21. Juni 1994 – Bürger aus Gorleben klagen gegen den geplanten Castortransport aus dem AKW Philippsburg.
  • 28. Juni 1994 – Das Bundesamt für Strahlenschutz ordnet den Sofort-Vollzug für die Einlagerung des Castorbehälters aus Philippsburg an.
  • 07. Juli 1994 – Niedersachsen stimmt dem Sofort-Vollzug nicht zu.
  • 19. Juli 1994 – Im Atomkraftwerk Philippsburg wird ein Castorbehälter mit Atommüll zum Abtransport bereitgestellt.
  • Juli 1994 – Atomkraftgegner protestieren in Gorleben mit Straßenblockaden und Barrikaden, untergraben Zufahrten und Gleise. Die Polizei räumt Hüttendörfer.
  • 26. Oktober 1994 – Bundesumweltminister Töpfer weist die damalige niedersächsische Umweltministerin Monika Griefahn (SPD) an, der Einlagerung des Castor-Behälters in Gorleben binnen 14 Tagen zuzustimmen. Griefahn lehnt vorerst ab.
  • 14. November 1994 – Griefahn beugt sich der Weisung. Der Transport sei aber wegen der vorhandenen Lagerkapazitäten im AKW, die noch bis ins Jahr 2000 reichen würden, unnötig. Mehrere Anschläge auf Bahnstrecken im Raum Hannover.
  • 15. November 1994 – Der Generalbundesanwalt ermittelt nach den Anschlägen wegen Gründung und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung.
  • 18. November 1994 – Der Landkreis Lüchow-Dannenberg verfügt ein Demonstrationsverbot, um den Castor-Transport zu sichern.
  • 21. November 1994 – Am Abend der geplanten Abfahrt des Castor-Transports aus dem AKW Philippsburg stoppt das Verwaltungsgericht Lüneburg in einem Eil-Verfahren aufgrund Sicherheitsbedenken den Atommüllzug.
  • 23. Januar 1995 – das Lüneburger Oberverwaltungsgericht sieht die Sicherheitsbedenken gegen den Transport ausgeräumt und gibt so einer Beschwerde des Bundes statt: Grünes Licht für den Atommüllzug.
  • 24. Januar 1995 – Niedersachsen will seine Zustimmung zu dem Transport zurückziehen und fordert eine neue Dichtigkeitsprüfung des Behälters.
  • 26. Januar 1995 – Erneut Anschlag auf die Bahnstrecke Hamburg – Hannover bei Bienenbüttel mit hohem Sachschaden.
  • 28. Januar 1995 – Preussen-Elektra Chef Hans-Dieter Harig hält mit Blick auf einen Energiekonsens einen sofortigen Castortransport für nicht notwendig.
  • 02. Februar 1995 – Niedersachsen hebt seine Zustimmung zu dem Transport auf. Griefahn begründet diese Entscheidung mit der Weigerung der Brennelemente Gorleben GmbH, den Behälter noch einmal auf seine Sicherheit zu überprüfen.
  • 15. Februar 1995 – Bundesumweltministerin Merkel weist Niedersachsen an, dem Atomtransport binnen einer Woche zuzustimmen. 16. Februar 1995 – Niedersachsen beugt sich der Weisung, der Transport erhält erneut grünes Licht.
  • 15. März 1995 – Der Betreiber des AKW Philippsburg besteht auf einen Abtransport des bereitstehenden Behälters.
  • 07. April 1995 – Merkel fordert Niedersachsen auf, Sofort-Vollzug zu erlassen und droht mit Weisung.
  • 13. April 1995 – Niedersachsen beugt sich dem Druck und erlässt Sofort-Vollzug.
  • 21. April 1995 – Das Oberverwaltungsgericht Lüneburg lehnt den Antrag zweier Anrainer des Zwischenlager Gorleben auf Aufschub des Castor-Transports und Ablehnung des Sofort-Vollzugs ab. Damit sind die Rechtsmittel gegen den Transport erschöpft.
  • Seit 20. April 1995 – Vermehrt Anschläge auf Bahnstrecken in ganz Norddeutschland.
  • 24. April 1995 – Der Castortransport aus dem AKW Philippsburg startet seine Fahrt in das Zwischenlager Gorleben.

Castor-Transport von neun Brennstäben von Philippsburg nach Gorleben

Mehr als 4.000 Menschen protestieren in Dannenberg, aber auch im gesamten Landkreis gegen den unmittelbar bevorstehenden Castor-Transport. Dabei kommt es zu Demonstrationen, Barrikadenbau, Gleisbesetzungen, Errichtung eines Hüttendorfes und vielen anderen Aktionen

Der erste Castor-Transport mit Ziel Gorleben mit neun abgebrannten Brennelementen ist am Abend des 24. April 1995 gegen 20:00 Uhr vom Gelände des AKW Philippsburg gerollt.

Eine Diesel-Lok der Deutschen Bahn AG zog den mit einer Plane abgedeckten Sicherheitsbehälter mit den hochradioaktiven Brennstäben aus dem Kraftwerksgelände. Ein massives Polizeiaufgebot versuchte zahlreiche Demonstranten von den Gleisen fernzuhalten. Über 60 Atomkraftgegner wurden in Gewahrsam genommen.

Dienstag, 25.04. – Tag X im Wendland

Die gesamte Castor-Transportstrecke ist Ziel von Anschlägen und Protesten. Atomkraftgegnerlnnen im Wendland leisten erbitterten Widerstand. Nach 14 Stunden Bahnfahrt trifft der Castor gegen 10.30 Uhr in Dannenberg ein, wird verladen und setzt sich gegen 12 Uhr auf die knapp 30km lange Strecke nach Gorleben in Bewegung. 6.500 BeamtInnen von Polizei und BGS bahnen dem Transport unter Einsatz von Schlagstöcken und Wasserwerfern den Weg. Es kommt zu zahlreichen Verletzten.

25. April 1995, 17.12 Uhr: Der erste Castor-Behälter mit hochradioaktivem Atommüll durchfährt im Schritttempo das Eingangstor zum atomaren Zwischenlager im niedersächsischen Wendland. „Stoppt den Castor“ hatten Atomkraftgegner an das Tor geschrieben.

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