Zeitgleich rollten mindestens vier Atomtransporte durch Deutschland

Gestern sind nach Angaben des BBU mindestens vier Atomtransporte durch das Bundesgebiet gerollt. Darunter auch 51 Container aus dem Hamburger Hafen, auf die AtomkraftgegnerInnen Anfang der Woche mit einer Gleisblockade aufmerksam gemacht hatten.

Hamburg: Güterzug mit Urancontainern

Hamburg: Güterzug mit Urancontainern

Von den LKW- und Schienentransporten seien mehrere Bundesländer, darunter NRW, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg betroffen gewesen, schreibt der BBU.

Mit zwei getrennten Güterzügen hätten gestern die insgesamt 51 Seecontainer mit Uranerzkonzentrat aus dem Hamburger Hafen den Süd-Westen der Bundesrepublik erreicht. Nachdem die Container vor einigen Tagen zunächst mit einem Zug Hamburg verlassen hatten, wurden sie am Montag (18. August) in Maschen auf zwei Züge verteilt. Einer der Züge wurde gestern früh in Köln und in Bonn von Anti-Atomkraft-Initiativen gesichtet. Nach einer Pause in einem Kölner Bahnhof sei der Zug um 5.50 Uhr weitergefahren und hätte um 6.07 Uhr Bonn-Beuel passiert. Ein Zug habe dann entlang der Mosel den Grenzübergang bei Perl, der andere über Saarbrücken Frankreich erreicht. Ziel ist offenbar eine Uranfabrik in Malvesi. Nach Verarbeitungsschritten in Frankreich kommt vermutlich zumindestens ein Teil dieses Urans in Form von Uranhexafluorid später zur weiteren Verarbeitung zurück nach Nordrhein-Westfalen, damit es in der Urananreicherungsanlage in Gronau zum Einsatz kommen kann.

20.8.2014: Uran-LKW auf der A31; BIld: BBU

20.8.2014: Uran-LKW auf der A31; BIld: BBU

Außerdem seien gestern in der Nähe der Gronauer Urananreicherungsanlage mehrere LKW mit Nuklearfracht beobachtet wordem, schreibt der BBU. Gegen 8.00 Uhr hätten AktivistInnen einen französischen Lastwagen auf der A31 bei Heek gesehen, der mit einem Radioaktivitätszeichen deklariert war. Gegen 9.30 Uhr seien weitere sechs LKW mit je einem Container Uranhexafluorid im Konvoi auf der B 54 zwischen der A 31 und Gronau beobachtet worden.

Der BBU warnt vor den vielfältigen Gefahren, die mit allen Atomtransporten verbunden sind. Und Mit Nachdruck kritisiert der Umweltverband die Politik der Geheimniskrämerei und der Verschleierung. Möglichen Hilfskräfte an den Transportstecken würden im Vorfeld nicht über die Atomtransporte informiert.

„Die ständigen Atomtransporte sind ein Beweis dafür, das auch die Bundesrepublik vom Atomausstieg noch weit entfernt ist“, so Udo Buchholz von BBU. „Wir fordern einen echten Atomausstieg und von den verantwortlichen Landesregierungen konsequente Maßnahmen zur Verhinderung der Atomtransporte.“

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Quelle (Auszug): PE BBU, 20.8.2014