„Atomtransporte brandgefährlich“ – Ein Jahr nach dem Großfeuer: Protest mit Barkasse und Transparent gegen Atomfrachter „Atlantic Cartier“ im Hamburger Hafen

Erneut hat der vor fast genau einem Jahr von einen Großfeuer betroffene Atomfrachter Atlantic Cartier im Hamburger Hafen fest gemacht. Das Schiff befördert in vielen Fällen radioaktives Uran für die Ver- und Entsorgung von Atomanlagen. AtomkraftgegnerInnen, darunter Aktive von ROBIN WOOD, dem Anti-Atom-Plenum und der Gruppe SAND, fordern ein Verbot der Atomtransporte im Hamburger Hafen. Unser Ziel ist die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen.

Von einer Barkasse aus wurde ein großes Transparent mit Magneten an der Schiffswand der Atlantic Cartier angebracht: „Atomtransporte brandgefährlich“ war darauf zu lesen. Die Atlantic Cartier hat heute morgen am Uni-Kai gegen 8 Uhr fest gemacht.

Über Hamburg werden rund jeden zweiten Tag radioaktive Frachten für Atomkraftwerke und andere Atomanlagen in aller Welt abgewickelt. Oftmals sind die Brennelementefabrik im niedersächsischen Lingen und die Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau (Münsterland) Ziel oder Absender der radioaktiven Uran-Materialien. Beide Uran-Fabriken unterliegen nicht dem sogenannten Atomausstieg, sondern verfügen über völlig unbefristete Betriebsgenehmigungen. Sie beliefern Atomanlagen weltweit.

Während des Großfeuers hatte die Atlantic Cartier vor einem Jahr neben Munition und Ethanol auch radioaktive Brennelemente und Uranhexafluorid-Behälter an Bord. Bis heute ist die Brandursache nicht aufgeklärt. Das Schiff gehört der Reederei ACL (Atlantic Container Line). Die ACL transportiert regelmäßig radioaktive Stoffe zum Betrieb von Atomanlagen.

Der letzte bekannt gewordene Unfall eines Schiffes der ACL, der Atlantic Companion, ereignete sich am 13.3.14 in Halifax/Kanada. Da hatten sich vier Fässer mit angereichertem Uran aus ihrer Halterung gelöst und stürzten beim Entladen aus sechs Meter Höhe auf das Schiffsdeck. Obwohl zunächst ein Anstieg der Radioaktivität auf das 3-4fache gemessen und der Hafenbereich evakuiert wurde, konnten später keine Undichtigkeiten der Behälter festgestellt werden. Dass die Behälter einen Sturz auch aus neun Metern Höhe überstanden hätten, wie der Hersteller angibt, beruhigt dabei wenig: Containerbrücken sind meist um die 15 Meter hoch. Auch die Atlantic Companion ist regelmäßig als Atomtransport auch in Hamburg „zu Gast“: Voraussichtlich wieder am 6. Mai 2014.

Das radioaktive Uranhexafluorid (UF6) ist hoch aggressiv und extrem toxisch: Bei Freisetzung nach einem Unfall bilden sich bereits durch die Luftfeuchtigkeit Flusssäure und andere giftige Fluorverbindungen. Diese verursachen schwere Verletzungen der Atemwege. Je nach Witterungsbedingungen können bis in ca. 600 m Entfernung vom Unfallort tödliche Konzentrationen auftreten.

Für die sofortige Sperrung des Hamburger Hafens für Atomtransporte! Für die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen – weltweit!

  • Hamburg: Kletternde Anti-Atom-Aktivist_innen erinnern an Schiffsbrand
    30. April 2014 – Mit mehreren Kletteraktionen vor dem Hamburger Firmensitz der Atlantic Container Line (ACL) protestieren 10 Anti-Atom-Aktivist_innen gegen die Atomtransporte durch die Reederei ACL. Sie hängten anlässlich des Jahrestages des Großbrands des mit radioaktiven Materialien beladenen ConRo-Frachters Atlantic Cartier am 1. Mai 2013 Transparente am und vor dem Gebäude der ACL in der Hafen-City auf.
  • Atomtransporte Hamburg: Kein Wasser, wenn es brennt!
    4. April 2014 – Trotz der Abschaltung einiger Atomkraftwerke bleibt der Hamburger Hafen Drehscheibe für Atomtransporte aller Art. Hinzu kommen zahlreiche Atomtransporte auf der Straße und auch Schiene. Vor allem das extrem giftige Uranhexafluorid (UF6) und Uranbrennelemente werden kreuz und quer durch Hamburg transportiert. Während Bremen seine Häfen zumindest für einen Teil der Atomtransporte gesperrt hat, können die atomaren Frachten in Hamburg ungestört weiter transportiert werden. Der Hamburger SPD-Senat hat es jüngst abgelehnt, Atomtransporte durch den Hafen wenigstens einzuschränken. Die Atomtransporte vor allem mit Uranhexafluorid sind hochriskant. Kommt es zu nach einem Unfall zu einer Leckage, kann dies zu schweren Verätzungen bis hin zum Tod noch in einigen 100 Metern Entfernung führen. Auch können radioaktive Substanzen eingeatmet werden.
  • Hamburg: Sicherheitsmängel bei Atomtransporten
    4. März 2014 – Bei zahlreichen Atomtransporten im Hamburger Hafen sind Sicherheitsmängel festgestellt worden. Pro Jahr werden dort etwa 260 Atomtransporte abgewickelt – eine der “atomaren Drehscheiben” in Deutschland. Atomkraftgegner fordern die Entwidmung des Hafens für diese Transporte.

Quelle: robinwood.de, 03.05.2014