AKW Grohnde: Niedersachsen verbietet MOX-Einsatz – aber noch nicht sofort

Das niedersächsische Atomkraftwerk Grohnde ist seit vergangenem Wochenende zum Brennelementewechsel vom Netz. Erneut sollen auch wieder hochumstrittene MOX-Brennstäbe zum Einsatz kommen. Atomkraftgegner protestierten.

AKW Grohnde mit Riss

AKW Grohnde mit Riss

Die Niedersäsche Umweltminister unterrichtet, dass während dieses Stillstands „mit dem Ziel der Optimierung des Brennelementeeinsatzes“ lediglich 20 der insgesamt 193 Brennelemente gegen neue ausgetauscht werden. Ein zusätzlicher Kurzstillstand soll im Oktober für einen weiteren Brennelementetausch genutzt werden. Acht der 20 frischen Brennelemente werden sogenannte MOX-Brennelemente sein, deren Einsatz auf Veranlassung des Niedersächsischen Ministers für Umwelt, Energie und Klimaschutz Stefan Wenzel kritisch überprüft worden ist.

„Nach diesem Brennelementewechsel sollen keine weiteren frischen MOX-Brennelemente mehr im Atomkraftwerk Grohnde eingesetzt werden“, so Wenzel.

Atomkraftgegner hatten am vergangenen Wochenende vor dem Reaktor protestiert und die sofortige Abschaltung gefordert. Das AKW an der Weser ist nicht genügend gegen Hochwasser geschützt, kritisierten die AktivistInnen unter anderem. Auch geht von den plutoniumhaltigen MOX-Brennelemente eine zusätzliche Gefahr aus.

  • Wenzel selbst hatte schon im November 2012 – damals als Oppositionspolitiker – den Einsatz von Mox-Brennelementen als „nicht verantwortbar“ bezeichnet.

Man habe nicht den Eindruck, „dass die Atomaufsicht bei diesem Minister eine entscheidende Rolle spielt“, sagte Peter Dickel von der Regionalkonferenz „Grohnde abschalten“ – und nannte dafür ein Beispiel: Am 2. März 2013 habe man Wenzel in Hameln eine 30-Punkte-To-do-Liste zum Thema Sicherheitsdefizite als Anfrage an sein Ministerium überreicht. Der Umweltminister habe seinerzeit eine Bearbeitung innerhalb von sechs Wochen zugesagt. Doch erst kürzlich, mehr als ein Jahr später, habe das Ministerium im Internet endlich Stellung bezogen. Zudem sei alles „sehr vage gehalten, alles nicht kontrollierbar“, so Dickel. Im Gegenteil entscheide sich die Wortwahl „kaum vor der, die man von Wenzels FDP-Vorgängern Birkner und Sander gewohnt war“.

  • Proteste gegen Panne & Revision im AKW Grohnde
    24. April 2014 – Das Atomkraftwerk Grohnde wird am kommenden Wochenende zur jährlichen Revision mit Brennelementewechsel abgeschaltet. Heute meldete Betreiber EON einen weiteren Störfall. Atomkraftgegner protestieren am kommenden Wochenende für die Stilllegung des Meilers.

Quellen (Auszug): umwelt.niedersachsen.de, dewezet.de, ndr.de; 26./27.03.2014