Gorleben: Das Misstrauen bleibt

Auch nachdem Bundesumweltministerin Hendricks angekündigt hatte, nicht mehr gegen das Ende des Rahmenbetriebsplans für das geplante Endlagerbergwerk Gorleben zu klagen, ist der Standort noch weit von einer Gleichbehandlung mit anderen potentiellen Endlagerstandorten entfernt.

“Das Misstrauen in die Politik gründet sich in erster Linie darauf, dass Gorleben im Standortauswahlgesetz (StandAG) fortgeschleppt wird, obwohl Linke, Grüne und SPD im parlamentarischen Untersuchungsausschuss zu Gorleben übereinstimmend festgestellt hatten, dass der Standort politisch und geologisch delegimiert sei”, unterstreicht die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg.

Gorleben sei weit von einer Gleichbehandlung mit anderen potentiellen Endlagerstandorten entfernt, unterstreicht BI-Sprecher Wolfgang Ehmke. Immer noch werde der Planfeststellungsantrag zur Errichtung eine nuklearen Endlagers auf dem Jahr 1977 aufrechterhalten, obwohl dieser auch durch das StandAG überholt sei. Noch krasser sei jedoch das Festhalten an der sogenannten Veränderungssperre im Raum Gorleben. An allen anderen potentiellen Standorten könnten derzeit durch den Bau von Kavernen, Bohrungen für die Gewinnung von Erdöl oder Erdgas Tatsachen geschaffen werden, die eine Endlagerung radioaktiver Abfälle ausschließen oder erschweren. Nur in Gorleben nicht.

Atomkraftgegner fordern, dass der Standort im Wendland wegen 35 Jahren Lug und Betrug aus dem Verfahren ausscheide. Das Vertrauen der Menschen in der Region ist am Ende und die Nichteignung des Salzstocks seit Jahren bewiesen. Die Atomindustrie hält an dem Standort fest, denn es wurden bereits unter dem Deckmantel der Forschung 1,6 Milliarden Euro in den Ausbau zu einem Endlager investiert.

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Quelle (Auszug): bi-luechow-dannenberg.de, 27.03.2014