60.000 Tonnen Atommüll: Gronauer Uran-Dauerlager kurz vor Eröffnung

Anti-Atomkraft-Initiativen im Münsterland und der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) gehen davon aus, dass das neue Uranmüll-Zwischenlager für bis zu 60.000 Tonnen Uranoxid (U308) auf dem Gelände der Gronauer Urananreicherungsanlage kurz vor seiner Eröffnung steht. Die Bundesregierung hatte zuletzt 2014 als Eröffnungsjahr angegeben und bereits für 2014 die ersten Transporte von Uranoxid von Frankreich nach Gronau angekündigt.

Ausbau UAA Gronau, Bild: de.atomkraftwerkeplag.wikia.com

Ausbau UAA Gronau, Bild: de.atomkraftwerkeplag.wikia.com

Im südfranzösischen Pierrelatte wird abgereichertes Uranhexafluorid, das bei der Anreicherung entsteht, zur langfristigen Lagerung in Uranoxid umgewandelt. Laut Bundesregierung ist in Gronau eine zeitlich unbefristete Lagerung des Uranoxids geplant. AtomkraftgegnerInnen befürchten deshalb die Entstehung eines oberirdischen Endlagers in Gronau.

„Wir kritisieren die Entstehung dieses neuen Uranmüll-Dauerlagers in Gronau auf das Schärfste und fordern von der Landesregierung, die Eröffnung in letzter Minute noch zu stoppen. Wer nicht weiß, wie und wo eine sichere Endlagerung des Uranmülls möglich ist, darf nicht durch immer größere Zwischenlagerkapazitäten den Betrieb der Urananreicherungsanlage Gronau weiterführen. Eines Tages wird Gronau im Atommüll ersticken,“ befürchtet Udo Buchholz vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) und Mitglied im Arbeitskreis Umwelt Gronau.

Die Anti-Atomkraft-Initiativen gehen zudem davon aus, dass die Betreiberfirma Urenco bereits im nächsten Jahr den Antrag für den Bau einer zweiten, ähnlich großen Lagerhalle für Uranoxid in Gronau stellen wird. Nach Berechnungen der Bundesregierung reicht die Kapazität der ersten Uranmüll-Halle nämlich nur für zehn Betriebsjahre (Quelle: Bundestags-Drucksache 17/13598). Da seit 2009 kein Uranmüll mehr von Gronau nach Russland exportiert wird, wäre die erste Halle bereits 2019/20 komplett belegt. Der Bau einer zweiten Lagerhalle für Uranoxid ist demnach in absehbarer Zeit für Urenco dringend notwendig, wenn der Betrieb der Urananreicherungsanlage Gronau aufrecht erhalten werden soll.

„Gronau und das Münsterland schlittern mit der Urananreicherungsanlage Gronau auf ein Atommülldesaster von ungeahntem Ausmaß zu. Urenco hält nur deshalb den Antrag für die zweite Lagerhalle noch zurück, um die Eröffnung der ersten Halle möglichst geräuschlos über die Bühne zu bringen. Es ist ziemlich sicher, dass hinter den Kulissen bereits Gespräche zwischen Urenco und der Landesregierung für ein zweites Uranmüll-Dauerlager in Gronau laufen – unter Ausschluss der Öffentlichkeit,“ so Willi Hesters vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

  • Von wegen Atomausstieg: Unbefristete Betriebsgenehmigung für Brennstoffwerke
    11. September 2013 – Wie das NDR-Wirtschaftsmagazin “Plusminus” in seiner heutigen Sendung berichtet, werden in Deutschland auch nach Stilllegung des letzten Atomkraftwerks weiterhin Brennelemente für den Export produziert. Die Urananreicherungsanlage Gronau und das Brennelementewerk in Lingen erhielten nämlich unbefristete Betriebsgenehmigungen. Für Atomkraftgegner ist das mit einem Atomausstieg nicht vereinbar.
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    27. März 2013 – Die Anti-Atomkraft-Initiativen aus dem Münsterland und der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) sind alarmiert über die Auskunft der Bundesregierung vom 22. März 2013 auf eine Kleine Anfrage der Linken (Bundestags-Drucksache 17-12446). Laut Bundesregierung sollen ab 2014 auf dem Gelände der Urananreicherungsanlage Gronau in einer neuen Lagerhalle bis zu 60 000 Tonnen Uranoxid (U3O8) zeitlich “unbefristet” lagern dürfen.
  • 10.000 Unterschriften gegen Uranfabrik
    7. März 2013 – Über 10.000 Unterschriften für die Stilllegung der Uranfabrik in Gronau sind gestern von ROBIN WOOD und Initiativen aus NRW dem für Atomaufsicht zuständigen Wirtschaftsministerium übergeben worden. Mit den Unterschriften wird die umgehende Stilllegung der Anlage gefordert. Das Ministerium ist gleichzeitig die Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde für den Betrieb der UAA.

Quelle: PE Aktionsbündnis Münsterland, 26.03.2014