Eon droht mit früherem Abschalten: AKW Grafenrheinfeld wird nicht mehr benötigt

Der Atomkonzern Eon erwägt das bayerische AKW Grafenrheinfeld schon im Frühjahr 2015 vom Netz zu nehmen und Horst Seehofer versucht das zu verhindern. Atomkraftgegner drohen: Eine Politik, die die Atomkraftwerke künstlich am Leben erhält, wird auf entschiedenen Widerstand treffen.

Grafenrheinfeld abschalten!Laut der „Süddeutschen Zeitung“ plant der Energiekonzern Eon, sein AKW in Grafenrheinfeld gut ein halbes Jahr früher als im Ausstiegsfahrplan vorgesehen stillzulegen. Hintergrund ist die Brennelementesteuer, die im Frühjahr ein letztes Mal fällig werden könnte – und die will der Konzern offenbar sparen. Das könnte vorübergehend zu Engpässen bei der Stromversorgung in Bayern führen, meinen Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD). Bis vor Kurzem noch war auch die Bundesnetzagentur davon ausgegangen, dass eine vorzeitige Abschaltung von Grafenrheinfeld diese Sicherheit nicht beeinträchtige. Etwa durch Wartungsarbeiten könnten ungeplante Engpässe im Netz aufgetreten. Der Netzbetreiber Tennet bestreitet das allerdings vehement.

Laut Süddeutsche könnte das Kraftwerk möglicherweise als Notreserve weiterbetrieben werden. Die Kosten dafür würden auf die Stromkunden umgelegt. Der Bund diskutiert aber gerade auch einen Nachlass der Brennelementesteuer.

Im Sommerhalbjahr ist die Versorgungssituation so oder so völlig unproblematisch, merken Atomkraftgegner an. Und für das Winterhalbjahr könne die Bundesnetzagentur Reservekapazitäten ausschreiben. Kraftwerke, die bei den sehr selten auftretenden Engpässen als Reserve genutzt werden können, sind in Süddeutschland reichlich vorhanden. Im allergrößten Notfall, dessen Eintritt aber extrem unwahrscheinlich ist, könne die Bundesnetzagentur den Stromexport für wenige Stunden oder Tage begrenzen.

„Bevor also Grafenrheinfeld künstlich am Netz gehalten wird, sollten die angeblichen Probleme für die Stromversorgung öffentlich nachgewiesen werden“, fordert Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt. „Ich habe den Eindruck, dass Eon gar nicht früher abschalten will. Dem AKW-Betreiber geht es offensichtlich darum, zusätzliches Geld rauszuschlagen. Der Staat sollte sich aber nicht erpressen lassen, sondern einfach antworten: Gerne könnt ihr das AKW früher abschalten. Nichts lieber als das!“

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Quellen (Auszug): sueddeutsche.de, ausgestrahlt.de; 21.03.2014