Fessenheim: Aus „Kataströphchenschutz für AKW“ soll endlich Katastrophenschutz werden!

In den kommenden Monaten wollen Atomkraftgegner in der Region um das französischen Atomkraftwerk Fessenheim 30.000 Postkarten verteilen, um auf den mangelhaften Katastrophenschutz hinzuweisen.

BUND-Postkarte FessenheimDer BUND Oberrhein hat die Fessenheim-Postkarten gedruckt, die in ganz Baden-Württemberg verteilt werden wollen um Druck auf Ministerpräsident Kretschmann auszuüben. Er solle sich einsetzen, dass endlich aus „Kataströphchenschutz“ ein ernstzunehmer Katastrophenschutz für den möglichen Super-GAU in Frankreich ältestem Atommeiler wird.

Für die Bevölkerung am Oberrhein ist das alternde AKW Fessenheim eine der größten Bedrohungen, schreibt der BUND. In einem Umkreis von nur 30 km um das AKW leben ca. 980.000 Menschen. Bei einem schweren Atomunfall müssten sie zum großen Teil sofort evakuiert und andernorts dauerhaft untergebracht werden, doch ein funktionierender Katastrophenschutz fehlt.

Kretschmann solle den 17,5%-Anteil der landeseigenen EnBW an diesem AKW nutzen, um gemeinsam mit dem französischen Staatspräsidenten Hollande eine schnelle Abschaltung des ältesten französischen AKW zu erreichen, fordern die Aktivisten. Zwar wolle Herr Hollande Fessenheim im Jahr 2016 schließen lassen, doch die in Frankreich immer „mitregierende“ ELECTRICITÉ DE FRANCE (EDF) versucht, die notwendige Schließung zu hintertreiben und auch die EnBW hätten keinerlei Interesse an einer Abschaltung.

„Hauptanliegen der Kartenaktion ist der dringend notwendige Katastrophenschutz für Atomkraftwerke. Solange uns in Baden-Württemberg noch in- und ausländische Atomanlagen bedrohen, sollte aus dem alten, schwarz-gelben ‚Kataströphchenschutz‘ endlich ein realistischer Katastrophenschutz werden“, so Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer.

Die grün-rote Landesregierung könne in einer Legislaturperiode nicht alles nachholen, was die atomfreundliche Vorgängerregierung in Jahrzehnten gezielt vernachlässigt hat. Dennoch, Katastrophenschutz sei Ländersache und noch vor Ende dieser Legislaturperiode sei ein einigermaßen realistischen Katastrophenschutz für alle Menschen in der Umgebung von Atomanlagen in Baden-Württemberg zu erwarten.

„Es ist ein Skandal, dass immer noch AKW betrieben werden, obwohl alle Verantwortlichen wissen, dass im Katastrophenfall ein realistischer Schutz der Bevölkerung fast unmöglich ist“, so Mayer. „Der politische Druck darf nicht nachlassen, denn ein Erdbeben, ein Terroranschlag oder ein anderer schwerer Atomunfall mit verheerenden Folgen für Menschen in der Umgebung von Atomanlagen ist jederzeit möglich und hält sich nicht an ungewisse AKW-Abschalttermine“

Um diesen Druck zu erhöhen führt der BUND diese Protestkarten-Aktion durch. Postkarten gibt es bei den BUND-Gruppen am Südlichen Oberrhein, in vielen Büchereien, Bibliotheken und Bioläden. Auf Wunsch senden der BUND die Grafik gerne in einer besseren Qualität zu.

Kontakt:

  • BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein – Bund für Umwelt und Naturschutz
    Tel. 0761/30383 / bund.freiburg@bund.net
    www.bund-freiburg.de
  • Marodes Atomkraftwerk Fessenheim darf weiter am Netz bleiben
    16. Mai 2013 – Die Berufungskammer des Verwaltungsgerichts im französischen Nancy urteilt: das marode Atomkraftwerke Fessenheim an der Grenze zu Deutschland darf weiter in Betrieb bleiben. Eine Klage über die sofortige Schließung des ältesten AKW im Land wurde abgewiesen.

Quellen (Auszug): scharf-links.de, vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein; 16.10.2013