Wer zahlt die Endlagersuche? Atomkraftgegner pochen auf öffentlich-rechtlichen Fonds

Die Branche jammert: Allen voran der Energieriese RWE. Von den rund 2 Milliarden Euro, die eine vergleichende Endlagersuche voraussichtlich kosten wird, nachdem in Gorleben bereits 1,6 Milliarden – im wahrsten Sinne des Wortes – “verbaut” wurden, kommen auf den Konzern 1,1 Milliarden Euro zu.

“Dass eine vergleichende Endlagersuche internationalem Standard entspricht, hat sich bei den Atomstromprofiteuren und Abfallverursachern offensichtlich nicht herum gesprochen”, kontert die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI).

Laut Spiegel-Online prüft die Konzernzentrale eine Klage gegen das Standortauswahlgesetz (StandAG).

“Unterschlagen wird, dass die vier Energiekonzerne Vattenfall, Eon, EnBW und RWE rund 30 Milliarden Euro für die Atommüllentsorgung rückgestellt haben, und zwar steuerfrei”, erinnert BI-Sprecher Wolfgang Ehmke.

Es sei überfällig, dass dieses Geld in einen öffentlich-rechtlichen Fonds überführt wird, um zu verhindern, dass sich die Atommüllverursacher aus der finanziellen Verantwortung ziehen. Die Ankündigung, dass RWE die steuerfreien Rückstellungen jetzt um 400 Mio. Euro aufstocken will, sei ein geschickter Schachzug, der zeigt, dass es dem Konzern nicht um Verantwortung, sondern allein ums Geld gehe.

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Quelle: bi-luechow-dannenberg.de, 15.08.2013