„World Nuclear Industry Status Report“: So sieht die AKW-Renaissance aus

Die Atomenergie ist weltweit weiterhin massiv rückläufig ist. Die erneuerbaren Energien hingegen sind weiter auf dem Vormarsch. Ausserdem macht die neue Ausgabe des „World Nuclear Industry Status Report“ deutlich, dass auch die großen Ratingagenturen nicht mehr auf Atomkraft vertrauen. Die Atomenergie scheint abgeschrieben zu sein und befindet sich offensichtlich seit geraumer Zeit im Sinkflug, schreibt „ATOMINFOMEDIA“.

2012 wurden gerade noch 10% des weltweiten Stroms mittels der Atomenergie gewonnen. Damit liegt der Anteil 7 Prozentpunkte unter dem Maximum von 17%, das bereits Anfang der 90er-Jahre erreicht wurde. Die 5 grossen Atomenergie-Nationen USA, Frankreich, Deutschland, Südkorea und Russland, die zusammen 67% des Atomstroms produzieren, haben 2012 alle weniger Atomstrom produziert als im Vorjahr.

Und auch die Zahl der Atomkraftwerke weltweit ist rückläufig. In den letzten 10 Jahren sind 34 neue Reaktoren ans Netz gegangen, wohingegen 53 Reaktoren heruntergefahren worden sind.

Noch ein weiteres Detail macht der Report deutlich: Von 15 beurteilten AKW in den letzten 5 Jahren hat die Rating-Agentur Standard and Poor’s 10 abgewertet und lediglich ein einziges aufgewertet. Insgesamt beschreibt die Agentur Investitionen in die Atomenergie als „risikoreich“. Ein Beispiel: Der Aktienwert des grössten AKW-Bauers AREVA sank in den letzten 5 Jahren um 88% und auch der Wert der weltweit grössten Betreiberfirma (der französischen EDF) sank im gleichen Zeitraum um 85%.

  • Die Atomenergie scheint abgeschrieben zu sein und befindet sich offensichtlich seit geraumer Zeit im Sinkflug.

Das weltweite Durchschnittsalter der sich am Netz befindenden Reaktoren liegt bei 28 Jahren, das der abgeschalteten Reaktoren bei 24 Jahren. In der Schweiz hingegen liegt das Durchschnittsalter der AKW bei erschreckenden 38 Jahren. Abgeschaltet gehören deshalb besonders die drei Uralt-Reaktoren Beznau I + II und Mühleberg mit 44, 42 und 41 Dienstjahren.

Klar ist: Die Zukunft gehört den Erneuerbaren. Im Jahr 2012 wurden 268 Milliarden US-Dollar in erneuerbare Energien investiert, 4 mal soviel wie 2004. Den Rückgang der Atomkraft und den Boom der Erneuerbaren belegen auch folgende Zahlen: Seit der Jahrtausendwende wurden 266 GW Windenergie und 99 GW Sonnenenergie – aber nur 9 GW Atomenergie weltweit installiert. Das sind über 40 mal soviel neu installierte GW erneuerbare Energie als Atomkraft.

  • Bilanz erstes Halbjahr 2013: Niedergang der Atomkraft geht weltweit weiter
    4. Juli 2013 – Im ersten Halbjahr 2013 ist nach Aufzeichnungen der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) die Zahl der weltweit betriebenen Atomreaktoren gesunken. Sie liegt jetzt wieder in einer Höhe wie vor zwanzig Jahren. Eine weitere Veröffentlichung zeigt: 2012 ist die Atomstromproduktion so stark gefallen wie nie zuvor. In Deutschland soll jedoch durch zwei Leistungssteigerungen die Atomkapazität erhöht werden.
  • Statusbericht: Die meisten AKW-Neubauprojekte wurden storniert, verschoben oder annulliert
    8. Juli 2012 – Die Atomkatastrophe von Fukushima hat die Situation der Atomindustrie weltweit dramatisch verändert: in zahlreichen Ländern werden Reaktoren stillgelegt und AKW-Projekte aufgegeben, schreibt Energieexperte Mycle Schneider im “World Nuclear Industry Status Report 2012?. Die Branche leidet aber nicht nur unter dem GAU, sondern auch unter der globalen Wirtschaftskrise, der Konkurrenz anderer Energiequellen, vornehmlich Gas und Erneuerbare, und eigenen Planungs- und Managementproblemen. Kurz: Die Atomenergie befindet sich im Niedergang – und Neubauten rechnen sich nicht mehr.

Quellen (Auszug): Schweizerische Energie Stiftung, http://atominfomedia.blogspot.de; 12.07.2013