FDP: Auch Kubicki setzt weiter auf Gorleben

Der schleswig-holsteinische FDP- Landtagsfraktionschef Wolfgang Kubicki hält es für ausgeschlossen, dass Atommüll aus der britischen Wiederaufbereitungsanlage Sellafield in Brunsbüttel zwischengelagert wird. Castortransporte nach Gorleben seien „sinnvoll“.

Castortransporte künftig nicht mehr nach Gorleben? Karte: googleearth

Castortransporte künftig nicht mehr nach Gorleben? Karte: googleearth

„Ich kann mir nach Beurteilung aller juristischen Sachverhalte nicht vorstellen, dass es 2015 in Brunsbüttel oder anderswo ein genehmigtes Zwischenlager geben wird. Das ist ein Irrglaube“, sagte Kubicki dem „Flensburger Tageblatt“ vom Freitag. Er hält den Transport des Atommülls nach Gorleben für sinnvoll: „Mich ärgert, dass man so tut als gebe es dort kein funktionierendes Zwischenlager“, sagte er laut Deutscher Presseagentur.

Ab 2015 sollen die nächsten Atommülltransporte mit hochradioaktive Abfällen Deutschland erreichen. Vorige Woche versprachen Bundeumweltminister Altmaier und die Minister der Länder in einer „Einigung“, dass Gorleben davon verschont bleiben soll – um einen Neustart der Endlagersuche zu ermöglichen. Niedersachsens Ministerpräsident Weil will die Zustimmung zum Endlagersuchgesetz aber nur dann geben, wenn kein Castor mehr nach Gorleben rollt. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) verlangt, dass sich mindestens zwei weitere Bundesländer an der Zwischenlagerung der 26 Castorbehälter beteiligen. Bislang hat aber nur Baden-Württemberg signalisiert, die radioaktive Fracht in Philippsburg aufnehmen zu wollen.

Es bleibt also weiterhin offen, ob es eine Lösung für die nächsten Atommüllbehälter geben wird. Fakt ist, jeder Castor nach Gorleben zementiert den Standort als potentielles Endlager. Und Fakt ist auch: gibt es keine Einigung für alternative Zwischenlager, kommen die Behälter nach Gorleben.

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Quelle (Auszug): welt.de, dpa; 19.04.2013