Verseuchte Landschaften: Deutscher Uranabbau der Wismut

Immer länger dauert sie und immer teurer wird die Sanierung der Hinterlassenschaften des Uranabbaus in Deutschland. Zwischen 1946 und 1990 förderte die „Wismut“ in den Bundesländern Thüringen und Sachsen in der ehemaligen DDR den Baustoff für russische Atombomben: Uran. Keineswegs „sauber“ ist die Herstellung von Brennelementen für Atomkraftwerke.

Im Zuge der politischen Veränderungen im damaligen Ostblock stellte die Sowjetunion 1990 schlagartig ihren Uranimport aus der DDR ein. Am 1. Januar 1991 wurde die Förderung endgültig eingestellt. Seitdem ist das Nachfolgeunternehmen Wismut GmbH in der Rekultivierung der ehemaligen Bergbaulandschaften tätig. Die 6,4 Milliarden Euro, die der Bund insgesamt für die Wismut-Sanierung einplant hat, werden noch einige Jahre reichen. Doch die Mammutaufgabe wird weder 2015 noch 2020 abgeschlossen sein.

Denn hinterlassen wurde von der damaligen Wismut eine verseuchte Mondlandschaft: Der direkteste Eingriff war das Verschwinden von Städten und Dörfern in den Bergbaugebieten. Die potentielle Eintrag von Schadstoffen in den Luft- oder Wasserpfad ist jedoch das längefristige größere Problem des Uranbergbaus. Die Hauptschadstoffe sind Uran, Radium, Radon und seine Folgeprodukte und je nach Mineralogie der verschiedenen Lagerstätten Elemente wie Arsen, Eisen oder Mangan. Diese Stoffe können als Staub oder durch Sickerwasser aus den Halden und Absetzanlagen ausgetragen werden oder direkt durch das Grubenwasser in das Grundwasser oder die Vorfluter gelangen. Für Wohnbebaubung in unmittelbarer Nähe der Lagerstätten und Halden stellt Radon ein großes Problem dar, da dieses und seine Folgeprodukte sich in geschlossen Räumen ansammeln können.

Heute stellt vor allem die Aufbereitung von kontaminiertem Grubenwasser in den Wasserbehandlungsanlagen eine Herausforderung dar, denn diese werde deutlich länger erfolgen müssen als gedacht. Ebenso bleibe die Überwachung der sanierten über- und untertägigen Bereiche eine Langzeitaufgabe. Man plane bis 2040, so der technische Geschäftsführer der Wismut GmbH, Stefan Mann.

  • Doch was ist mit den Bergleuten, die noch Jahre später an Krebs oder anderen Krankheiten erkranken? Am 04. März 2001 wurde die Selbsthilfe-Initiative Wismut/Atomopfer e.V. gegründet. Atomopfer e.V. ist ein Netzwerk von erkrankten Bergleuten der Wismut und deren Angehörigen.

Uranbergbau – ein dreckiges Geschäft

Die angeblich „saubere“ Atomenergie erzeugt schon ganz am Anfang einen gigantischen Haufen Dreck: radioaktiven, giftigen Schlamm, der das Grundwasser bedroht, die Luft verseucht, die Bevölkerung verstrahlt. Sie hinterlässt „National Sacrifice Areas“ und fordert zehntausende von Opfern – ArbeiterInnen, die im radioaktiven Staub von Uran-Minen und -Gruben ihre Gesundheit oder gar ihr Leben verlieren.

Ohne Uran lässt sich kein Atomkraftwerk betreiben. Doch der Preis, um den der strahlende Rohstoff aus dem Boden kommt, ist hoch.