Hochgefährlicher Urantransport rollt Richtung Frankreich – Proteste in Gronau und Münster

Ein hochgefährlicher Urantransport rollt vom Münsterland kommend durch das Rheinland nach Frankreich. Bürgerinitiativen protestieren und der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) fordert das generelle Verbot derartiger Transporte.

10.04.2012 - Uranzug Gronau-Frankreich / Bild: aaa-West/PubliXviewinG

10.04.2012 - Uranzug Gronau-Frankreich / Bild: aaa-West/PubliXviewinG

Mit einer Mahnwache wurde heute (10. April) in Gronau gegen den Abtransport von Uranmüll aus der einzigen deutschen Urananreicherungsanlage (UAA) demonstriert. Der Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau hatte spontan zur Teilnahme an der Aktion aufgerufen, nachdem Informationen über den Abtransport von Uranhexafluorid „durchgesickert“ waren. Der Zug hat kurz nach 12.00 Uhr die Anlage verlassen und fuhr durch den Kreis Steinfurt und durch die Kreisstadt Steinfurt nach Münster. Der Sonderzug mit dem hochgefährlichen Uranhexafluorid passierte um 13.12 Uhr den Münsteraner Hauptbahnhof. Die Durchfahrt erfolgte nach Angaben der Münsteraner Initiative „Sofortiger Atomausstieg (SOFA) auf Gleis 3. Auf verschiedenen Bahnsteigen fanden sich Atomkraftgegnerinnen und Atomkraftgegner mit Fahnen und Transparenten ein, um gegen den Transport zu demonstrieren.

Der Zug fuhr schließlich weiter Richtung Hamm. Von da aus geht es offensichtlich durch das Rheinland nach Pierrelatte in Frankreich weiter. Dies konnte Begleitpapieren entnommen werden, die an den Bahnwaggons befestigt waren. Die Bahnwaggons waren zudem mit Gefahrensymbolen für „Radioaktivität“ und „Ätzend“ auf den Planen gekennzeichnet. Die insgesamt 9 Bahnwaggons beinhalten vermutlich rund 500 Tonnen abgereichertes Uranhexafluorid. Uranhexafluorid ist radioaktiv und reagiert bei Freisetzungen mit Feuchtigkeit zur aggressiven Flusssäure. Bei einem Unfall mit Freisetzungen müßte die Bevölkerung innerhalb weniger Minuten im Umkreis von mehreren Kilometern evakuiert werden. Das wäre aber nicht möglich, kritisieren die Bürgerinitiativen: Hilfskräfte wie Feuerwehr und Rotes Kreuz werden vorab nicht über die Transporte informiert und wären im Ersnstfall machtlos.

Das abgereicherte Uranhexafluorid wird von Gronau nach Frankreich gebracht, damit es dort in Uranoxid rückgewandelt werden soll. Letztlich soll das Uranoxid wieder nach Gronau gebracht werden, wo es in einem „Zwischen“lager eingelagert werden soll, das derzeit neben der Urananreicherungsanlage gebaut wird.

Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) verurteilte den Transport.

„Die rot-grüne Landesregierung in NRW wollte laut Koalitionsvertrag von 2010 Atomtransporte verhindern. Doch die Urantransporte rollen immer noch“, so BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz.

Buchholz kritisiert, dass die Zahl der Urantransporte von und nach Gronau sogar noch zugenommen hat. Der BBU, das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen und die örtlichen Bürgerinitiativen fordern die sofortige Stilllegung der UAA Gronau und ein generelles Verbot für Atomtransporte.

  • Weitere Informationen über die UAA Gronau und die Urantransporte gibt es im Internet unter www.aku-gronau.de.

Die Anti-Atomkraft-Initiativen rufen die Bevölkerung dazu auf, auf LKW- und Bahntransporte mit Nuklear-Material zu achten und diese den Initiativen mitzuteilen. Zu achten wäre auf Angabe von genauen Örtlichkeiten der Beobachtung, Uhrzeit, Fahrtrichtung, Gefahrgutzeichen, Bauart der Lok bzw. der LKW (Farbe, Firmenaufschriften etc.).

Quelle: www.bbu-online.de; 10.04.2012