Bulgarien: AKW Belene Paradebeispiel für Korruption

Korruption, mangelhafte Verwaltung und totale Passivität der Kontrollorgane zum Nachteil der Steuerzahler sowie Beeinträchtigung der Energiesicherheit des Landes – so lauten die Schlussfolgerungen einer vom Zentrum zur Erforschung der Demokratie durchgeführten Analyse über das Management der staatlichen Energiegesellschaften und der großen Projekte im bulgarischen Energiesektor. Das AKW Belene sei ein Paradebeispiel.

In den Unternehmen fehle es an elementaren Regeln zur Berichterstattung und Kontrolle, was ihre finanzielle Stabilität bedrohe, finden die Experten. Das Atomkraftwerk Belene wird als ein Projekt bewertet, in dem alle verwerflichen Praktiken in diesem Sektor sowie beim Management staatlicher Betriebe angewandt worden seien, die sich in den letzten 20 Jahren „bewährt“ hätten. Dieses Vorhaben werde von einer starken Nuklearlobby betrieben, die sich davon hohe Profite verspreche, meinen die Analysten.

Bis 2009 war der deutsche Energiekonzern RWE an den Bauplänen beteiligt, bis Ende 2006 auch deutsche Banken. Nicht der Korruptionsvorwurf war aber der Rückzugsgrund aus dem Projekt, sondern wirtschaftliche Gründe und öffentlicher Protest.

  • 29.11.2010 – Bulgarien zweifelt – mal wieder – am eigenen AKW-Projekt
    Nachdem Deutsche Banken 2006 und der Konzern RWE bereits vor einem Jahr aus der Finanzierung des Atomkraftwerksprojekts Belene in Bulgarien ausgestiegen waren, zweifelt nun auch die Regierung selbst an dem Vorhaben. Der russische Konzern Rosatom will bauen – aber niemand will investieren. Atomkraftgegner kritisieren seit Jahren das gefährliche Vorhaben. Nun wird es hoffentlich begraben.

Belene wäre das erste von Russland in der EU gebaute Atomkraftwerk. Ein Prestigeprojekt also, dessen Realisierung wegen fehlender Investoren in immer weitere Ferne rückt.

Quelle (Auszug): wirtschaftsblatt-bg.com, 01.02.2011