Anti-Atom-Initiativen, Bauern und Gewerkschafter gemeinsam gegen Castor: Proteste gegen „Gorleben-Durchsetzungsgesetz“ und „Atomausstieg light“

Pressemitteilung des Trägerkreis der Großdemonstration „Gorleben soll leben“ in Dannenberg: Am 26. November wird in Dannenberg eine Großdemonstration stattfinden, die sich gegen den Castor-Transport, gegen das Festhalten am Endlagerprojekt im maroden Salzstock von Gorleben und gegen den Weiterbetrieb von neun AKW und weiterer Atomanlagen richtet.

Die Proteste finden vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte um ein Endlagersuchgesetz statt: „Das von der Bundesregierung angekündigte Endlagersuchgesetz droht zu einem ‚Gorleben-Durchsetzungsgesetz‘ zu werden“, so Carsten Niemann von der Bäuerlichen Notgemeinschaft Lüchow-Dannenberg auf der Pressekonferenz. „In dem von Röttgen angekündigten Zeitplan – Mitte 2012 sollen Bundesrat und Bundestag schon entscheiden! – ist es unmöglich, Kriterien für ein sicheres Endlager zu erarbeiten. Und währenddessen wird unausgesetzt an einem Endlager in Gorlebener Salzstock weitergebaut. Der Standort Gorleben wurde Mitte der 1970er Jahren unter Ausschluss der Öffentlichkeit willkürlich ausgewählt – aus rein politischen Gründen. Die sogenannte ‚untertägige Erkundung‘ seit 1986 ist nichts anderes als der Bau eines Endlagers in industriellen Dimensionen. Täglich werden dort Fakten geschaffen – trotz Wasserzuflüsse von oben, Gas von unten und einer durchlöcherten Deckschicht.“

Nach den Massenprotesten im Frühjahr geht die Anti-Atom-Bewegung jetzt erneut auf die Straße: „Die Großdemonstration in Dannenberg und die Proteste der gesamten Zeit werden zeigen, dass dieser Atomausstieg light die Gesellschaft nicht zufriedenstellt. Acht abgeschaltete Atomkraftwerke sind erst der Anfang“, erklärt Kerstin Rudek, Vorsitzende der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg. „Neben der sofortigen Abschaltung aller Atomanlagen fordern wir die endgültige Aufgabe der Endlagerprojekte Gorleben und Schacht Konrad, die auf dem gescheiterten Entsorgungskonzept von vor 35 Jahren basieren! Aus Fukushima Lehren ziehen, heißt auch, die Sicherheitskriterien für Atommülllagerung komplett neu definieren!“

Mitveranstalter der Demonstration ist der DGB Nordost-Niedersachsen: „Gorleben ist geologisch und politisch verbrannt. Die notwendige Endlagersuche muss transparent, ergebnisoffen und unter Ausschluss des Standortes Gorleben erfolgen. Da passt kein Blatt zwischen die Initiativen im Wendland und den DGB“, so Lennard Aldag, DGB-Regionssekretär für Nordost-Niedersachsen. „Soziales und Umwelt sind zwei Seiten einer Medaille. Eine Energiewende auf den Rücken der Beschäftigten ist genauso inakzeptabel wie eine Gefährdung der Lebenswelt unserer Kolleginnen und Kollegen. Wir kämpfen für gute Arbeit und ein gutes Leben.“

Nicht nur der erwartete Atommülltransport ist ein Anliegen für die Proteste, macht Jan Becker vom Informationsnetzwerk ContrAtom deutlich: „Die Wahrheit des deutschen Atomausstiegs ist der Ausbau der Urananreicherung in Gronau und der willkürliche Weiterbetrieb von neun Meilern die jeden Tag weiteren Müll erzeugen. Neben ‚Castor Stop‘ fordern wir auch das Ende der Urananreicherung und Brennelemente-Herstellung sowie die Stilllegung aller AKW.“

Für Rückfragen:
Carsten Niemann, Bäuerliche Notgemeinschaft Lüchow-Dannenberg: 0170-3425914
Kerstin Rudek, Vorsitzende der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg: 0160-1592473
Lennard Aldag, DGB-Regionssekretär für Nordost-Niedersachsen: 0170-6342835
Jan Becker, ContrAtom: 0160-8029185

Weitere Informationen auf http://www.gorleben-castor.de

Presse-Kontakt für den Trägerkreis:
Wolfgang Ehmke, Pressesprecher BI Lüchow-Dannenberg, 0170-5105606
Jochen Stay, Sprecher .ausgestrahlt – gemeinsam gegen Atomenergie, 0170-9358759

Weitere Pressekontakte: https://www.gorleben-castor.de/index.php?cont=8

Organisiert wird die Großdemonstration von einem Bündnis aus Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, der Bäuerlichen Notgemeinschaft Lüchow-Dannenberg, der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt, dem Kampagnennetzwerk Campact, dem Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND), Robin Wood, ContrAtom, der Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad und dem DGB Region Nordost-Niedersachsen.