Doch kein Engpass durch Atomausstieg

Nun doch kein Engpass: Nachdem die Wellen hochschlugen bei der Diskussion um den Weiterbetrieb eines alten Atomkraftwerk als „Kaltreserve“ scheint plötzlich – wie so oft – alles kein Problem mehr zu sein. Laut Bundesnetzagentur wird es trotz der Abschaltung von neun AKWs selbst in extremen Situationen nicht zu Problemen bei der Stromversorgung kommen.

Speziell für den Südwesten Deutschlands hatten „Experten“ befürchtet, wenn der Strombedarf im Winter stark steigt würde, könnte es zu einem großflächigen Stromausfall kommen. Deswegen sollten bis 2013 ein bis zwei alte Meiler, im Gespräch waren am Ende Philippsburg-1 und Biblis-B, in „Kaltreserve“ bleiben, also nicht endgültig abgeschaltet sondern jederzeit wieder anfahrbar. Besonders in Bayern war der Anteil an Atomkraft am Strommix besonders hoch.

Für den Notfall soll künftig das Kohlekraftwerk Mannheim mit seinem Block 3 als Kaltreserve bereit stehen, laut Bundesnetzagentur würde das Kraftwerk aber auch nur „wenige Stunden im Jahr“ benötigt werden.

Atomkraftgegner hatten bei der besonders von der FDP und den Energieversorgern favourisierten „Kaltreserve-AKW“-Lösung auf Sicherheitsprobleme hingewiesen und angemerkt, dass ein AKW wegen des langen Anfahrprozesses von bis zu mehreren Tagen keine Perspektive sei. Nach der Ankündigung von massiven Protesten nahm die Bundesregierung dann von den Plänen Abstand – und entschloss sich alle neun AKW endgültig stillzulegen.

  • Kaltreserve-AKW ist vom Tisch!
    30. August 2011 – Auch die Atomkraftwerke Biblis-B und Philippsburg-1 werden wohl endgültig stillgelegt. Die Bundesnetzagentur verzichtet auf die Wiederinbetriebnahme als “Kaltreserve” bis zum Winter 2013, um Stromengpässe auszugleichen. Ein weiterer Erfolg im Kampf gegen die Atomenergie in Deutschland.
  • Netzagentur erwägt AKW Philippsburg als Reservekraftwerk
    24. August 2011 – Das Atomkraftwerk Philippsburg-1 soll nach Willen der Bundesnetzagentur bis zum Winter 2013 weiterlaufen. Sollte die Landesregierung Baden-Württembergs keine Alternative nennen, würde der alte Meiler als “Kaltreserve” eingesetzt werden. Atomkraftgegner warnen vor unkalkulierbaren Risiken des Siedewasserreaktors der Baureihe 69.
  • AKW Biblis-B als Kaltreserve verhindern!
    23. August 2011 – Nach dem Willen der Bundesnetzagentur soll ein Atomkraftwerk eine gewisse Zeit für den Fall von Stromengpässen als Reserve am Netz bleiben. Als einer der Meiler, die im „Standby-Modus“ betrieben werden könnten, wird immer wieder Biblis B genannt. Doch seit 1991 hat sich jeder vierte Störfall im Anfahrprozess in Biblis ereignet. Atomkraftgegner fordern, alle Reaktoren sofort […]

Quelle (Auszug): strompreisvergleich-kostenlos.de, 12.10.2011