AKW Biblis-B als Kaltreserve verhindern!

Nach dem Willen der Bundesnetzagentur soll ein Atomkraftwerk eine gewisse Zeit für den Fall von Stromengpässen als Reserve am Netz bleiben. Als einer der Meiler, die im „Standby-Modus“ betrieben werden könnten, wird immer wieder Biblis B genannt. Doch seit 1991 hat sich jeder vierte Störfall im Anfahrprozess in Biblis ereignet. Atomkraftgegner fordern, alle Reaktoren sofort und endgültig stillzulegen.

Störfälle in deutschen AKW seit Betriebsbeginn, speziell: AKW Biblis-B

Störfälle in deutschen AKW seit Betriebsbeginn, speziell: AKW Biblis-B

Laut Frankfurter Rundschau ist das südhessische AKW nach einer Auflistung des Bundesumweltministeriums beim Anfahren nach Stillständen das störfallanfälligste AKW Deutschlands. Fast jedes vierte der 86 Ereignisse seit 1991 bei Biblis B aufgetreten (21). Biblis-B gehört mit 423 Störfällen seit der Inbetriebnahme 1976 zu den pannenanfälligste Reaktoren Deutschlands. Die beiden Blöcke sind seit Monaten abgeschaltet – aber Pannen gibt es immer noch. Alleine im Juli meldete der Kraftwerksbetreiber RWE fünf „Zwischenfälle“ im Block B, die aber allesamt ungefährlich gewesen seien.

  • Biblis B ist eines von vier stillgelegten Alt-AKW in Süddeutschland, die als „Kaltreserve“ bis zum Winter 2013 im Gespräch sind. Die Bundesnetzagentur prüft derzeit, ob und welches der abgeschalteten Kraftwerke als Winter-Reserve betriebsbereit gehalten werden soll. Nächste Woche sollen erste Untersuchungsergebnisse vorliegen.

Neben Hessens Grünen und der SPD hat sich nun auch Umweltministerin Lucia Puttrich (CDU) gegen eine Nutzung des AKW Biblis B als Reserve-Kraftwerk bei Strom-Blackouts ausgesprochen. „Wir wollen Biblis B als Kaltreserve nicht“, sagte sie am Montag. Auch Bayern und Baden-Württemberg haben schon vorbeugend abgelehnt, dass ihre ebenfalls infrage kommenden Reaktoren Isar 1, Neckarwestheim 1 oder Philippsburg 1 dafür genutzt würden.

  • Auch technisch ist es fragwürdig, ein Atomkraftwerk als „Kaltreserve“ zu nutzen, da es die Lasten nicht flexibel ausgleichen kann. Ein Gaskraftwerk etwa wäre deutlich sinnvoller. Ein stillgelegtes AKW braucht Tage bis Wochen, bevor es wieder ans Netz gehen kann.

Wir fordern die Bundesregierung auf, von den apokalyptischen Plänen der „Kaltreserve-AKW“ Abstand zu nehmen – und endlich alle Atomkraftwerke sofort stillzulegen!

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Quellen (Auszug): dpa, gruene-hessen.de; 23.08.2011