„Atomtod!“ – Proteste in Gronau und Berlin

Mit einer erneuten Blockade der Urananreicherungsanlage und einer Aktion in Berlin machen Atomkraftgegner heute erneut auf die Forderung nach Abschalten aller Atomanlagen aufmerksam: „Atomtod made in Germany – Uranwirtschaft jetzt abschalten!“ – „Atomtod exportiert man nicht!“

06.07.2011 - Blockade der UAA Gronau

06.07.2011 - Blockade der UAA Gronau; Bild: robinwood.de

In Berlin demonstrierten Aktivisten von campact gegen den Bau eines Atomkraftwerks in Brasilien: Der Meiler Angra-3 wird seit Jahren mit deutscher Technik und Geldern finanziert. Über 120.000 Menschen haben mittlerweile einen Appell an die Bundesregierung unterzeichnet, auf eine Finanzierung des brasilianischen Risikoreaktors zu verzichten. Still und heimlich will die Regierung über die Bürgschaft von 1,3 Milliarden Euro im Windschatten der Debatte um den Atomausstieg entscheiden.

Die Aktivisten liessen vor dem Kanzleramt mit Liegestühlen, Palmen und Sambarhythmen eine Strandatmosphäre entstehen, so wie sie derzeit noch rund um den geplanten Bauplatz von Angra direkt am Atlantik herrscht. Eine Rösler-Puppe übergab ein großes AKW als Geschenk.

In Gronau wurde erneut die Urananreicherungsanlage blockiert. Aktivisten von Robin Wood errichteten drei Tripods im Eingang und verstellten so die Zufahrt. Sie kletterten auf etwa 4 Meter Höhe in die Spitze der Tripods und spannten zwischen sich ein Banner mit der Aufschrift: „Atomtod made in Germany – Uranwirtschaft jetzt abschalten!“. In den letzten Tagen gab es vor der UAA bereits Proteste, am Sonntag demonstrierten mehrere hunderten Menschen gegen die Anlage, die Atomkraftwerke mit neuem Brennstoff versorgt. Am Montag fand eine zweistündige Blockade statt.

„Die rot-grüne Landesregierung hat als Atomaufsicht bisher völlig versagt, da sie auch auf eklatante Sicherheitsmängel wie fehlenden Schutz gegen Flugzeugabstürze und unzureichend gegen schwere Brände gesicherte Transportbehälter nicht reagiert. Wir fordern die Landesregierung zudem auf, im Bundesrat am Freitag gegen die von der Bundesregierung eingebrachten Atomgesetze zu stimmen, weil sie nicht die Stilllegung der Urananreicherungsanlage Gronau enthalten,“ forderte Willi Hesters vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

Die Urenco beliefert nach eigenen Angaben insgesamt rund 27% des Weltmarktes mit angereichertem Uran für die Brennelementefertigung. Allein aus Gronau werden derzeit rund 7% des Weltmarktes beliefert, das entspricht Uranbrennstoff für rund 30 AKW weltweit. 97% des Gronauer Urans dienen dem Export.

„Die Urananreicherungsanlage in Gronau ist eine weltweit zentrale Atomanlage für die Versorgung der AKW. Wer in Deutschland aus der Atomenergie aussteigen will, darf nicht AKW in anderen Ländern weiter mit Uranbrennstoff versorgen. Das ist heuchlerisch,“ so Matthias Eickhoff von der Gruppe SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster.

Quellen (Auszug): campact.de, robinwood.de, PE Aktionsbündnis Münsterland; 06.07.2011