Störfall AKW: Meldepflichtige Vorkomnisse in den noch laufenden Meilern

Nachdem die sieben ältesten Reaktoren in Deutschland vom Netz sind häufen sich jetzt die Störfälle in den noch in Betrieb befindlichen: Philippsburg-2 und Neckarwestheim-2 melden Ereignisse.

Am 28.03. meldete Betreiber EnBW, dass im Block 2 des Atomkraftwerks Philippsburg aufgrund eines Fehlsignals automatisch Armaturen zum Abschluss eines Teils des Kühlmittelsystems verfahren sowie eine Pumpe in Betrieb genommen worden waren. Am 30.03. öffnete ein Vorsteuerventil des Frischdampfsystems bei einer Wiederkehrenden Prüfung nicht. Ursache hierfür war eine defekte elektronische Baugruppe.

Am 31.03. wurde bei einer routinemäßigen Funktionsprüfung ein Defekt an einer Schmierölpumpe eines Notstromdieselaggregats im AKW Neckarwestheim-2 festgestellt. Die betroffene Pumpe sowie auch die zweite Schmierölpumpe des Aggregats mussten zur weiteren Untersuchung ausgetauscht werden. Bei einem Ausfall der Stromversorgung müssen die Aggregate die Versorgung der Brennstäbe sicherstellen. Ein Ausfall kann zu schwerwiegenden Problemen führen.

Und die abgeschalteten Meiler:

Im Atomkraftwerk Brunsbüttel führte am 30.03. bei Inbetriebnahmeprüfungen nach Inspektionsarbeiten an einem Notstromaggregat ein fehlerhaftes Relais zur Abschaltung eines Leistungsschalters in einer 6-kV Mittelspannungsanlage.

Im derzeit stillstehenden Block A des Kraftwerks Biblis wurde am 24. März 2011 bei der Durchführung einer wiederkehrenden Prüfung an einem der beiden Beckenkühler eine Auffälligkeit an einem Flansch festgestellt.

Bei der Abschaltung des niederbayerischen Kernkraftwerks Isar 1 in der vergangenen Woche ist es offenbar zu Problemen gekommen. Wie der Kraftwerksbetreiber E.ON mitteilte, sei am vergangenen Donnerstag eine Reaktorschnellabschaltung ausgelöst worden.

Auch unseren Nachbarländern melden Störfälle:

Im slowenischen AKW Krsko fand vergangene Woche wegen eines Stromausfalls eine Reaktorschnellabschaltung statt. Während des Stillstandes seien dann „weitere behoben worden“. Die automatische Abschaltung war eine „Belastung“ für den sekundären (nicht-nuklearen) Kreislauf im Atomkraftwerk. Deswegen seien etwa in den Öl-Systemen von Stromgenerator, Reaktorpumpe, Turbinenlager und dem System zur Erhitzung des sekundären Wasserkreislaufs „Abweichungen“ von den Normwerten festgestellt worden, die man behoben habe. Materiell seien die Schäden nicht groß gewesen, doch habe ihre Behebung einige Zeit in Anspruch genommen, sagte die Sprecherin.

Wegen eines Lecks in einem Rohr mit verstrahltem Wasser wird am 01.04. ein Reaktor im tschechischen Atomkraftwerk Dukovany heruntergefahren. Das Wasser könne nicht austreten, daher bestehe keine Gefahr, erklärte ein Sprecher der Anlage Dukovany am Freitag. Das Problem trat demnach an einem kleinen Rohr im Innern des Reaktors auf.

  • Alles Restrisiko! Wir fordern die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen!